Bereits im Jahr 2016 berichtete eine große überregionale Zeitung, dass Sozialarbeiter/innen im Ranking der begehrtesten Professionen die Gruppe der Ingenieure überholt hätten (vgl. DIE ZEIT 7/2016). Dass der Fachkräftemangel das Feld der Sozialen Arbeit mittlerweile nahezu flächendeckend erreicht hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Ebenso bekannt dürften die damit verbundenen Konsequenzen für Organisationen der Sozialen Arbeit sein. 70-80% der Gesamtkosten entfallen auf das Personal, als Erbringer von personenbezogenen Dienstleistungen sind sie nicht nur aus diesem Grund in einem besonderen Maß von ihren Mitgliedern abhängig: Deren Motivation und Kompetenz entscheidet - trotz Koproduktionsleistung aufseiten des Klienten - maßgeblich über die Güte der zu erbringenden Dienstleistung. Steht die Ressource Personal nur noch unzureichend (quantitativ oder qualitativ) zur Verfügung, droht die Gefahr, dass die Qualität der zu erbringenden sozialen Dienstleistungen sinkt oder im schlimmsten Fall nicht mehr erbracht werden kann.
Als sei dies noch nicht herausfordernd genug, stehen zudem viele Einrichtungen der Sozialen Arbeit vor der Herausforderung, dass eine große Anzahl von berufserfahrenen Kollegen/-innen in naher Zukunft in den wohlverdienten Ruhestand geht. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie verhindert werden kann, dass auch deren Erfahrungswissen "in Rente" geht.
Um Personal zu gewinnen, einmal gewonnenes Personal langfristig zu halten und das Erfahrungswissen von Fachkräften bestmöglich zu "konservieren", werden innerhalb des Personalmanagements neue (Management-)Konzepte adaptiert, zum Teil modifiziert und bisweilen auch wieder revidiert.
Möglicherweise braucht es für einen adäquaten Umgang mit den Auswirkungen des Fachkräftemangels aber nicht nur entsprechende Managementkonzepte, sondern ein völlig neues Verständnis von Arbeit. "New Work" lautet hier das Stichwort, das mittlerweile nicht mehr nur in der eher betriebswirtschaftlich geprägten Managementliteratur, sondern auch innerhalb des Sozialmanagements diskutiert wird.
Der 6. Fachtag Sozialmanagement zielt darauf, sich mit den unterschiedlichen Herausforderungen im Zuge des Fachkräftemangels reflektiert auseinanderzusetzen. Hierzu wird einerseits systematisiert aufgezeigt, wie es um die Ressource Personal in Einrichtungen der Sozialen Arbeit bestellt ist. Andererseits wird ein Einblick gewährt, was sich hinter dem Konzept von "New Work" verbirgt und inwiefern es Inspiration bieten kann, um dem Fachkräftemangel adäquat zu begegnen. Darüber hinaus nimmt der Fachtag Sozialmanagement die o. g. Suchbewegung auf und richtet zu diesem Zweck 3 Foren ein.