Pflegewissenschaftlerin forscht zu Geschwistern von chronisch kranken Kindern

Neu am Fachbereich Gesundheit der FH Münster: Prof. Dr. Christiane Knecht


Prof. Dr. Christiane Knecht
Nah an der Schwelle zur Versorgungspraxis möchte sie aufmerksam zuhören, um die Pflege mit theoretisch fundiertem Wissen zu unterstützen und sie noch sprachfähiger zu machen. Seit diesem Semester lehrt die Pflegewissenschaftlerin an der FH Münster. (Foto: FH Münster/Wilfried Gerharz)

Münster (28. September 2020). Wenn Kinder chronisch krank sind, hat das nicht nur Einfluss auf die ganze Familie, sondern auch auf die gesunden Geschwister. Dazu hat Prof. Dr. Christiane Knecht geforscht und promoviert – und dabei die Perspektive der Kinder sichtbar gemacht. „Das erfolgt in der Forschung viel zu selten“, sagt die Pflegewissenschaftlerin, die zum Wintersemester an die FH Münster berufen wurde. Aber nur so könne man ihr Erleben und Bewältigungshandeln verstehen und geeignete Unterstützungsangebote entwickeln. Auch wenn die Geschwister nicht systematisch in pflegerische Routinetätigkeiten eingebunden sind, sind sie dennoch in der Lage, diese zu übernehmen und auch Krisen und Notfälle zu bewältigen. Sie sind Freund, Stellvertreter, Anwalt ihrer Schwester oder ihres Bruders. Hinbekommen müssen sie die Balance zwischen dem durch die Krankheit bestimmten Familienleben und ihrem sozialen Leben in Schule und Freizeit, in dem sie selbst Kind sein dürfen.

An diesem Beispiel aus der familienorientierten Pflege wird deutlich, dass es gelingen muss, sich auf die Perspektive der Betroffenen einzulassen. Bei diesem Thema wie auch bei allen anderen in ihrer Forschung und Lehre – hier stehen Akutpflege, familienorientierte Pflege und pflegerisches Versorgungsmanagement im Mittelpunkt – ist der 49-Jährigen eines wichtig: „Pflegewissenschaft ist eine Disziplin, die sich immer auch der Praxis verpflichtet fühlt, die Perspektiven von Betroffenen und ihren Angehörigen aufgreift und am Ende dazu beiträgt, die pflegerische Versorgungsqualität zu verbessern“.

Darin sehe sie auch ihre Verantwortung den Studierenden gegenüber. Von ihnen erhofft sie sich, dass sie offen sind, den Perspektivwechsel vorzunehmen und diesen zu reflektieren – ganz berufsnah anhand von Fallbeispielen. Dabei kann Prof. Dr. Knecht auf ihre Praxiserfahrungen als gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin auf Intensivstationen in Krankenhäusern verschiedener Größen zurückgreifen. Und als Pflegewissenschaftlerin hat sie zwölf Jahre im Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum gearbeitet.

Zum Thema: Prof. Dr. Christiane Knecht hat an der Universität Witten/Herdecke in einem Promotionskolleg zur Familiengesundheit geforscht, an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe war sie bis zur Berufung an die FH Münster Professorin für Versorgungsstrukturen mit dem Schwerpunkt Pflege. Sie ist Autorin des Artikels „Die Geschwisterbeziehung in Familien mit einem Kind mit chronischer Erkrankung“, soeben erschienen in dem Buch „Bindung und Geschwister. Vorbilder, Rivalen, Verbündete“, herausgegeben von Karl Heinz Brisch.




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