Eigentum verpflichtet

Tagung an der FH Münster widmete sich der gesellschaftlichen Verantwortung in der Immobilienbranche


Dr. Udo Peter Banck im Hörsaal
Zu den Teilnehmer*innen auf der Tagung an der FH Münster zum Immobilien- und Facility Management gehörte auch Dr. Udo Peter Banck von der Fraport AG. Banck gehört auch zum Vorstand der German Facility Management Association (GEFMA). (Foto: FH Münster/Dzemila Muratovic)
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Münster (5. November 2021). Welchen höheren Zweck verfolgt ein Unternehmen, was treibt es an, welchen Platz in der Gesellschaft möchte es einnehmen? Nach einer Erhebung von Kienbaum und Human Unlimited können mehr als die Hälfte der Mitarbeiter*innen und Führungskräfte das für ihre Firma nicht beantworten. Dabei ist Purpose, die Sinnhaftigkeit, einer der zentralen Aspekte in der werteorientierten Führung, wie Anselm Bilgri in seinem Vortrag ausführte. „Menschen wollen Sinn in ihrer Arbeit finden“, sagte der Unternehmensberater, Autor und Redner auf einer Tagung an der FH Münster. Academic Real Estate Professionals (AREP), das Alumni- und Förderernetzwerk für das Immobilien- und Facility Management, hatte den ehemaligen Benediktinermönch und früheren Vorsteher des Klosters Andechs als Keynote-Speaker eingeladen.

Gleich zu Beginn ihres Vortrags über Governance als Profession bezogen sich die Unternehmer Dennis Diekmann und Dr. Christian Schlicht auf Bilgris Ausführungen. „Wir müssen nicht nur für uns selbst Verantwortung übernehmen, sondern auch für das Team und die Sache“, sagte Diekmann, Managing Partner der Mondrian Real Estate GmbH. Schlicht, Gründer des Start-ups REGUL.AI und aus Düsseldorf zugeschaltet, führte weiter aus, wie die Übernahme von Verantwortung für einen rechtssicheren Immobilienbetrieb mithilfe von künstlicher Intelligenz unterstützt werden kann. „Eigentum verpflichtet“, zitierte der Wirtschaftsingenieur in diesem Zusammenhang den Satz aus dem Grundgesetz.

Dem Wohle von Umwelt und Mensch sowie ethischen Grundsätzen ist das unternehmerische Handeln verpflichtet, das unter Environmental Social Governance (ESG) zusammengefasst wird. In der Immobilienbranche wird ESG gerade stark diskutiert, wie Ayosha Orth in seinem Beitrag ausführte. Vor zehn Jahren hat der 35-Jährige seinen Abschluss im Masterstudiengang Immobilien- und Facility Management an der FH Münster gemacht. Orth ist inzwischen Associate Director von Evora Global, einem internationalen Softwareanbieter und Nachhaltigkeitsberater im Immobiliensektor. Orth sprach darüber, dass es an der Zeit sei, Nachhaltigkeitsdaten neu zu denken. „Ohne Datenmanagement kein ESG“, so Orth weiter. Der Druck sei gerade jetzt sehr groß, weil neue Gesetze und Zielvorgaben zu erfüllen seien. Als Stichworte nannte Orth etwa den European Green Deal und die UN-Klimakonferenz in Glasgow.

Wie der Klimawandel die Immobilienbranche verändern könnte, erläuterte Dr. Stefan Plesser. In den letzten Jahren habe sich im Gebäudesektor bei der Reduktion von Treibhausgasemissionen bei weitem nicht genug getan. „Wir müssen diese Aufgabe ernster nehmen“, sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Synavision GmbH und erläuterte, wie ein effektives Qualitätsmanagement der Gebäudetechnik und eine starke Rolle von Bauherren dazu beitragen könnten, Klimaschutzziele zu erreichen. „Wir müssen nicht in jedem Projekt das Bauen neu erfinden. Wichtiger ist jetzt, dass wir die vorhandenen guten Lösungen zügig und erfolgreich anwenden“, sagte Plesser.

Die enormen Einsparpotenziale von flexiblen Arbeitsplätzen sowohl auf ökologischer als auch auf ökonomischer Ebene erläuterte Klaus Berberich, Gründer der Thing Technologies GmbH, anhand von Erhebungen. Arbeitsplätze seien ein bedeutender Faktor beim Thema ESG. Beim Flex-Desking haben Mitarbeiter*innen keine festen Büroarbeitsplätze mehr, sondern buchen sie nur bei Bedarf, etwa dann, wenn sie mit Kolleg*innen kooperieren möchten. Die übrige Zeit arbeiten sie zu Hause. „Hybrid Work wird zur neuen Normalität“, sagte Berberich in seinem Ausblick.

Durch die Tagung führte AREP-Sprecher und FH-Alumnus Marius Hülk mit Patricia Dankert. Die FH-Alumna kündigte zum Abschluss die AREP-Termine an: Am 2. November 2022 wird es ein Alumni-Treffen geben, am 3. November wird die Tagung „Make Some Noise in Real Estate“ stattfinden. Veranstalter ist die TAFH Münster GmbH in Kooperation mit AREP, einer Sektion der Gesellschaft der Freunde der FH Münster e. V. (gdf).  Die Tagung bietet Alumni, Studierenden und allen Interessierten aus der Branche eine Plattform, aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft sowie Wirtschaft zu teilen und sich zu vernetzen. Daneben lädt AREP zu Alumni-Stammtischen in Münster, Hamburg und Düsseldorf ein. Dem Netzwerk AREP können Studierende, Alumni, Lehrbeauftragte und Unternehmen beitreten. Infos sind unter www.arep-ms.de abrufbar.




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