Umfassendere Gesundheitsaufklärung notwendig

Studierende der FH Münster präsentierten in Public-Health-Arena Ideen für Berg Fidel


Münster (15. Januar 2020). Soziale Faktoren wie Wohngegend und Alter haben Einfluss auf Krankheit und Gesundheit, und das hat Folgen für das praktische Handeln. Diese zwei wichtigen Grundsätze vermittelt Prof. Dr. Wolfram Herrmann den Studierenden am Fachbereich Gesundheit der FH Münster in seinem Lehrgebiet Public Health – und zwar ganz praxisbezogen.

Dafür haben Studierende im Masterprogramm Bildung im Gesundheitswesen gesundheitsrelevante Probleme im Stadtteil Berg Fidel in Münsters Süden in den Blick genommen. Die zukünftigen Gesundheitspädagogen für Pflege und Therapie, noch im ersten Mastersemester, arbeiteten in kleinen Teams zu den Themen Sicherheit im Dunkeln, Nachbarschaft, Müll, Mobilität von Älteren und zum Imageproblem von Berg Fidel.

Die medizinische Versorgung machte sich das Team um Julia Schlüter zum Thema. Für ihre Feldanalyse konzentrierten sich die Studierenden auf das Areal ums Einkaufszentrum herum. In den Interviews fragten sie Passanten und Anwohner nach der Anzahl an Arztbesuchen und ihrer Zufriedenheit mit der haus- und fachärztlichen Versorgung. „Am meisten hat uns überrascht, dass die Altersgruppe von 18 bis 30 Jahren am häufigsten den Arzt aufsucht“, sagte Schlüter bei der Präsentation des Projektes in einer von Prof. Herrmann initiierten Public-Health-Arena. Auch dass die älteren Menschen am wenigsten mit der fachärztlichen Versorgung zufrieden sind, war ein interessantes Ergebnis. Die meisten der Befragten wünschten sich mehr Ärzte oder ein Ärztezentrum.

„Uns ist völlig klar, dass rund 40 Interviews keine repräsentative Umfrage bedeuten. Dennoch glauben wir, dass ein Defizit durch unser Miniprojekt schon deutlich wurde: Hier muss mehr für das Thema Gesundheit sensibilisiert werden“, so Anke Eden. Das Team war sich einig, dass es noch tiefergehende Fragestellungen in weiterführenden Projekten geben müsse, um etwa herauszufinden, warum bestimmte Altersgruppen zufriedener mit der ärztlichen Versorgung sind als andere. Auch würden die Studierenden zukünftig ihre Befragung vorher publik machen: „Wir sind auf Desinteresse und Angst vor fehlender Anonymität gestoßen, dem könnten wir dadurch vorbeugen“, so Eden.

Trotzdem – die Erstsemester haben nach dem Theorieteil bei Prof. Herrmann dieses Projekt als gute praktische Übung erfahren. „Um herauszufinden, wie Gesundheit in einer Bevölkerungsgruppe, hier konkret am Beispiel eines Stadtteils, gestaltet werden kann, muss man sich mit dem Ist-Zustand auseinandersetzen“, sagte Pia Heimann. „Und präzise fragen, herausfinden, was subjektive Wahrnehmung und was wirklich erforderlich ist. In einem sind wir uns ziemlich sicher: Für eine umfassendere Gesundheitsaufklärung halten wir auch Flyer in anderen Sprachen für notwendig.“

Die Lebenswelten von Menschen und ihre Gesundheit zusammenzudenken – dies sei auch ein wichtiges Anliegen von aktuellen integrierten Stadtteilentwicklungskonzepten, erklärte beim Besuch der Public-Health-Arena Merle Heitkötter vom Gesundheits- und Veterinäramt der Stadt Münster. „Ich bin dankbar für die Eindrücke und Empfehlungen der Studierenden. Die sechs gewählten Themen machen deutlich, dass es neben der medizinischen Versorgung viele weitere Faktoren gibt, die Einfluss auf unsere Gesundheit nehmen. Vielleicht liefern uns auch die Hausarbeiten der Teams in diesem Projekt weitere Impulse für das Stadtteilentwicklungskonzept für Berg Fidel.“

Zum Thema: Die Public-Health-Arena bildete den Abschluss des Semesters bei Prof. Dr. Wolfram Herrmann. Neben den Masterstudierenden präsentierten Bachelorstudierende im ersten Semester aus verschiedenen Studiengängen Poster zu Gesundheitssystemen, Essays und Kunstwerke zum Thema Gesundheit und Krankheit, zwei Filme zu Bewegung und Adipositas als Einflussfaktoren auf die Gesundheit und ein Spiel zum Thema „Unsafer Sex“. Bei den Bachelorstudierenden im dritten und fünften Semester ging es um „Konzepte für gesundheitsförderliche Interventionen im Setting der FH Münster“.


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