Sprechstunde und kollegialer Austausch per Video

Teilvorhaben von „münster.land.leben“ untersucht die Auswirkungen der elektronischen Kommunikation auf die Akutversorgung


Münster (14. Oktober 2020). Spätestens seit Corona sind sie vielerorts gang und gäbe: Videokonferenzsysteme. Sie ermöglichen zum Beispiel Sprechstunden per Video in der hausärztlichen Versorgung oder den Austausch von Fachpersonal in Pflegeheimen. Aber würden sie auch in der Akutversorgung funktionieren? Mit dem Einsatz der elektronischen Visite am Klinikum Westmünsterland beschäftigt sich das Projekt „@vis“ unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann von der FH Münster. Das Klinikum Westmünsterland mit seinen Häusern in Bocholt, Vreden, Ahaus, Stadtlohn, Borken und Rhede ist Partner dieses Vorhabens. Das Projekt ist im September als letztes von insgesamt 13 Teilvorhaben der Initiative „münster.land.leben“ gestartet. Diese widmen sich der Gesundheit, der Teilhabe und dem Wohlbefinden im ländlichen Raum und werden von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert.

„Klinikverbünde setzen sich auch häufig aus Häusern im ländlichen Raum zusammen“, sagt Menzel-Begemann. Gerade hier sei das Thema relevant. „Die zunehmende Digitalisierung innerhalb eines Klinikverbundes könnte man nutzen, um Kompetenzen besser zu bündeln“, so die Wissenschaftlerin. Das gelte zum Beispiel für das Fachpersonal, das sich über die Standorte hinweg virtuell austauscht – und somit räumliche Distanzen besser überbrückt. Im Fokus stehe aber auch die Kommunikation zwischen Patientinnen oder Patienten und der Gesundheitsprofession. „Dieser Kontakt ist für uns zentral. Wir wollen herausfinden, welche Auswirkungen eine digitale Lösung darauf hat.“

Dabei widmet sich Menzel-Begemann mit ihrem Team – Johannes Isenbrandt und Rebecca Weiland – technischen, gesundheitswissenschaftlichen und ethischen Fragestellungen. „Im ersten Schritt untersuchen wir die IT-Landschaft an den Standorten Ahaus und Vreden“, erklärt Isenbrandt. „Wir analysieren, welche Soft- und Hardware bereits vorhanden und inwiefern beides für die elektronische Visite anwendbar ist.“ Anschließend steht die Kommunikation im Mittelpunkt. „Wir schauen uns zunächst Präsenzgespräche an, implementieren dann Videotechnik und prüfen durch Einzelinterviews, Fokusgruppen und Zeitmessungen, inwiefern sich die Kommunikation verändert“, so Menzel-Begemann. Vorstellbar sei, dass einige Bereiche davon profitieren, andere weniger. „Vielleicht ist es schwierig, zum Beispiel eine Wunde über eine Kamera angemessen zu sehen. Im Gespräch über belastende Themen könnte Videotechnik aber vielleicht hilfreich sein, weil sie womöglich Hemmschwellen abbaut. All das herauszufinden, ist unser Ziel.“ Fast zweieinhalb Jahre hat das Team dafür Zeit: Am 31. Dezember 2022 endet das Projekt.

 

Zum Thema: Das hochschulweite Projekt „münster.land.leben“ an der FH Münster mit mehr als 75 Partnern aus Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft hat die Stärkung von Gesundheitsversorgung, Teilhabe und Wohlbefinden im ländlichen Raum zum Ziel. Alle Teilvorhaben stehen unter fh-muenster.de/muensterlandleben.




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