Eine Reise in die stoffliche Welt
Enni Vuong erklärt in einer Animation Chemie: in leuchtenden Farben und leicht verständlich
Enni Vuong bringt Interessierten mit „The Art of Science“ Chemie als eine der großen naturwissenschaftlichen Teilgebiete näher, denn: „Design hilft dabei, den Spaß an der Wissensvermittlung anzuregen.“ (Foto: FH Münster/MSD)
Für die Animation hat Enni Vuong mit dem Sounddesigner Christian Neumann und der Sprecherin Larissa Endrijautzki zusammengearbeitet. (Screenshot: Enni Vuong)
Münster (23. November 2020). Chemie war in der Schule nicht das Lieblingsfach von Enni Vuong. Dabei könnte es so spannend sein: Überall laufen chemische Prozesse ab, in unserem Körper und in unserer Umgebung. Dieses große Teilgebiet der Naturwissenschaften bietet die Grundlage für Medizin, Technik, Umweltschutz, sie liefert uns Erkenntnisse, die den Alltag erst möglich machen. Warum aber ist das Unterrichtsfach dann nicht so populär, wie es dies verdienen würde? Darüber hatte Vuong nachgedacht – auf der Suche nach einem Thema für ihre Bachelorarbeit am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD).
„Mein Eindruck ist, dass wir in der Schule oft mit komplexen Formeln und abstrakten Zusammenhängen konfrontiert wurden“, erzählt die 23-Jährige. Wissenschaft und Design zu kombinieren, könne helfen, Barrieren zu durchbrechen und junge Menschen für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern. Insbesondere die Animation sei dafür ein gutes kreatives Mittel. Sie bildet auch das Herzstück ihrer Abschlussarbeit: drei Minuten lang, in 3D, mit eingebauten Partikelsimulationen, um die Aggregatzustände des Wassers darzustellen. In farbenprächtigen Bildern erläutert die Designerin, wie die Elemente – dargestellt als Bälle – miteinander agieren. „Ich finde, meine Animation ist ein Beispiel dafür, dass man nahezu alles verständlich darstellen kann, was uns und unsere Welt ausmacht.“
„Modellierung, Animation, Rendering, Schnitt und Postproduktion – all dies war nötig, um die Zuschauer auf die Reise in eine stoffliche Welt mitzunehmen“, fasst Vuong den umfangreichen Prozess zusammen. Hinzu kam die Entwicklung von Typografie, Logodesign, Sounddesign und die digitale Aufbereitung des Konzeptes für die im letzten Semester lediglich webbasierte Ausstellung „Parcours“.
Mit ihrer Abschlussarbeit „The Art of Science“ sei Vuong klargeworden, wie viel sie dazugelernt habe. „Gestaltung lebt vom Experimentieren, Verwerfen und Überarbeiten. Andere Richtungen einzuschlagen oder Ideen zu hinterfragen gehört zum Prozess dazu und hilft dabei, das eigene Wissen zu überprüfen und die individuelle künstlerische Handschrift zu vertiefen.“ Allein die Antwort darauf zu finden, welchen Stil sie für die Animation wählen sollte, und die Gestaltung des Logos habe sie mehrere Wochen beschäftigt. „Glücklicherweise konnte ich viele konstruktive Gespräche mit meinen Lehrenden und Kommilitonen führen – wenn auch meist nur über Videoanrufe. In Zeiten wie diesen ist mir nochmals bewusstgeworden, wie wichtig Feedback, Austausch und Dialoge für eine gute Gestaltung sind.“ Am Ende sei sie zufrieden gewesen – mit „einem stimmigen Gesamtkonzept, umgesetzt mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail“.
Momentan lebt die selbstständige Designerin und Künstlerin in Berlin. Hier ist sie hauptsächlich im Bereich Animation, Installation und Kunst im öffentlichen Raum tätig. Mit ihrer Hochschule aber ist sie noch eng verbunden: Am GUD, dem Institut für Gesellschaft und Digitales der FH Münster, arbeitet sie als wissenschaftliche Hilfskraft im Designteam und gestaltet die Animationen für das Smart Mirror Projekt.
Zum Thema: Die Ausbildung am Fachbereich Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), schließt das gesamte Designspektrum durch die vier angebotenen Schwerpunkte Kommunikationsdesign, Illustration, Mediendesign und Produktdesign ein. Sie bietet den Studierenden ein ungewöhnlich offenes Feld für experimentelle Gestaltungen und zielbezogene Denkansätze, die optimal für den beruflichen Alltag vorbereiten. Neben dem Bachelorstudiengang Design bietet die MSD den Masterstudiengang Design an. Die Abschlussarbeit „The Art of Science. Gestaltung eines medienübergreifenden Kommunikationskonzeptes mit Animation im Schwerpunkt“ von Enni Vuong haben Prof. Wenzel Springler und Prof. Henning Tietz betreut.