Teil 1 dieser Reihe endete damit, dass Sie die Lehr-/Lernziele Ihrer Lehrveranstaltung formuliert haben. Bei der Planung nach Fink (2013) schließen sich daran grundlegende Überlegungen zu Ihrer Prüfung an. Eine lernzentrierte Lehrveranstaltung zeichnet sich dadurch aus, dass Sie versuchen, möglichst alle Lehr-/Lernziele abzuprüfen. Hierfür sollten Sie antizipieren, wie Studierende das Wissen und die Kompetenzen, die in Ihrer Lehrveranstaltung erarbeitet wurden, im weiteren Studium oder Berufsleben nutzen werden: Was sind mögliche Bewährungssituationen für das Gelernte? Wo und wie werden Inhalte Ihrer Lehrveranstaltung angewendet? Welche Aufgaben, Probleme, Entscheidungen und Kontexte spielen hierfür eine Rolle? Versuchen Sie, diese Aspekte in Form von Fragen oder Fällen in mögliche Prüfungsaufgaben einfließen zu lassen.


Für die Bewertung und Benotung sollten Sie für das Erreichen Ihrer Lehr-/Lernziele Kriterien und Standards entwickeln und diese klar kommunizieren. Fragen Sie sich: Woran kann man auf meinem Gebiet hervorragende Arbeit erkennen? Wann ist eine Leistung akzeptabel, wann nicht mehr ausreichend? Studierende werden viel über Ihr Fach lernen, wenn Sie diese Kriterien und Standards gemeinsam diskutieren oder sogar gemeinsam entwickeln. Versuchen Sie so oft wie möglich Feedback zu geben, damit Studierende im Lauf des Semesters lernen, sich selber und ihre Leistungen einzuschätzen. Machen Sie also die Unterschiede zwischen ausgezeichneter, mittelmäßiger oder schlechter Leistung an Beispielen verständlich und transparent. Durch die Benotung und darüber hinaus gehendes Feedback im Rahmen der Prüfung können Sie Ihren Studierenden eine Rückmeldung für ihr zukünftiges Handeln in ihrer Fachdisziplin geben. Auf diese Weise fördern Sie das Weiterlernen sogar nach Abschluss Ihrer Lehrveranstaltung.

 

Wenn Ihnen klar ist, welche Ziele Ihre Lehrveranstaltung verfolgt und wie Sie überprüfen können, ob und in wie weit Studierende diese erreicht haben, planen Sie Lehr- und Lernaktivitäten. Diese sollen Studierenden ermöglichen, dass sie sich die anvisierten Kompetenzen erarbeiten können. Berücksichtigen Sie dabei die drei Aspekte:

  • Erfahrungen: Was können Studierende tun oder beobachten, um selber Erfahrungen in Ihrem Fachgebiet zu machen? Können Sie authentische Aufgaben, Debatten, Rollenspiele, Simulationen, Fallarbeit, Laborversuche, Feldstudien oder Projektarbeit nutzen?
  • Fachwissen und Ideen: Wie können sich Studierende Fachwissen und Ideen passiv durch Lehrvorträge oder aktiv durch Recherchetätigkeiten aneignen?
  • Reflexion: Welche vertiefenden Formen von Reflexion und Austausch über die Lernerfahrungen und das Fachwissen können Sie nutzen?

 

Verknüpfen Sie nun die ersten vier Schritte Ihrer Planung, so dass ein kohärentes Konzept entsteht: Überprüfen Sie, ob Sie Ihre Kontextbedingungen ausreichend bei der Formulierung von Lehr-/Lernzielen, der Prüfungskonzeption und Ihren Lernaktivitäten berücksichtigt haben. Sehen Sie Widersprüche in Ihrer Planung? Wie gut ist Ihre Prüfung auf Ihre Lehr-/Lernziele bezogen? Erhalten Studierende hierzu eine Rückmeldung? Haben Studierende Gelegenheit(en), Rückmeldungen zum Lernstand bereits im laufenden Semester zu erhalten? Eignen sich Ihre geplanten Lernaktivitäten, um die Lehr-/Lernziele zu erreichen? Haben Sie Aktivitäten vorgesehen, die an Ihren Zielen vorbeigehen? Wie gut bereiten die Lernaktivitäten die Studierenden auf die spätere Prüfung vor?

 

 

Quellen:

  1. D. Fink: Leitfaden zur Konzeption und Planung von Lehrveranstaltungen, die nachhaltiges Lernen fördern, online verfügbar unter: https://www.deefinkandassociates.com/German_SelfDirectedGuide.pdf.
  2. D. Fink: Creating Significant Learning Experiences - An Integrated Approach to Designing College Courses, 2013.
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