Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD): Hochschulübergreifendes Pilotprojekt startet

Ein neues Modellprojekt will Studierende besser auf den Sozialen Dienst in Jugendämtern vorbereiten. Das Vorhaben, an dem unsere Hochschule mit dem Fachbereich Sozialwesen beteiligt ist, wird für drei Jahre vom Land NRW gefördert.

Vielseitig und anspruchsvoll sind die Aufgaben, die der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) in den Jugendämtern abdeckt. ASD-Fachkräfte unterstützen Eltern, Kinder und Jugendliche in Konfliktsituationen, vermitteln Erziehungshilfen und sind für den Kinderschutz zuständig. Wachsende Fallzahlen und der anhaltende Fachkräftebedarf stellen viele Jugendämter dabei vor große Herausforderungen.

„Der ASD ist quasi die Königsdisziplin der Sozialen Arbeit“, sagt Wolfgang Tenhaken, der am Fachbereich Sozialwesen Lehrkraft mit dem Schwerpunkt Kinderschutz und ASD ist. „Die Fachkräfte müssen oft schwierige Gespräche führen und dabei eine vertrauensvolle Beziehung zu den Adressat*innen aufbauen. Zudem benötigen sie ein großes Wissen, sowohl über verfügbare Hilfen als auch über die Gesetzeslage. Die Hochschulen tragen gemeinsam mit der Praxis die Verantwortung dafür, Absolvent*innen der Sozialen Arbeit intensiver auf die fachlichen Herausforderungen im ASD vorzubereiten.“

Durch die „Vertiefungsspur ASD“ sollen angehende Fachkräfte künftig bereits im Studium die Möglichkeit erhalten, sich gezielt für eine Tätigkeit im ASD zu qualifizieren. Das Projekt wurde unter Beteiligung der Bundesarbeitsgemeinschaft Allgemeiner Sozialer Dienst (BAG ASD) entwickelt und wird in den drei Modellregionen Münster, Bochum und Aachen umgesetzt. Als Projektträger konnte das Institut für Soziale Arbeit e.V. (ISA) gewonnen werden. Dieses koordiniert die Zusammenarbeit unserer Hochschule, der Evangelischen Hochschule Bochum, der Katholischen Hochschule NRW mit den Standorten Münster und Aachen sowie der interessierten Jugendämter.

Gemeinsam haben die Beteiligten entlang zwölf thematischer Schwerpunkte ein Qualifizierungsprofil für Studierende des Bachelors Soziale Arbeit entwickelt, das nun etabliert werden soll. „Die Vertiefungsspur ist eine Orientierungshilfe für eine gezieltere Auswahl von Studieninhalten und dient gleichzeitig als Qualifizierungsnachweis“, erläutert Prof. Dr. Sabine Ader, Professorin für Kinder- und Jugendhilfe mit dem Schwerpunkt Familienhilfe und Kinderschutz an unserer Hochschule. „Die Studierenden sollen dadurch früh Klarheit darüber gewinnen, was die Arbeit im ASD umfasst und dass der ASD bei allen Herausforderungen ein hochspannendes Arbeitsfeld mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten ist“, ergänzt Tenhaken. Begleitend sind Fachtagungen geplant, die den Austausch zwischen Studierenden, Lehrenden und Jugendämtern fördern. Auch kooperative Lehrformate mit Vertreter*innen aus der Praxis sollen weiter ausgebaut werden. Das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI NRW) fördert die „Vertiefungsspur ASD“ mit insgesamt rund 754.000 Euro.

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