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„Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen.“

Der Bologna-Prozess, Studienreformen, neue Kommunikationswege – Prof. Dr. Hans Effinger hat als einer unserer dienstältesten Hochschullehrer bereits viele Veränderungen im Lehr- und Arbeitsalltag erlebt und begleitet. Im Interview erzählt er, welche Ereignisse der vergangenen 28 Jahre ihm besonders in Erinnerung geblieben sind und wie er den Wandel an unserer Hochschule bewertet.


Prof. Dr. Hans Effinger leitet das Labor für Betriebssysteme und arbeitet seit fast 28 Jahren an der FH Münster. Sein Büro ist aktuell bestens für Distance-Learning-Formate ausgestattet. (Foto: FH Münster/Jana Schiller)

Prof. Effinger, ein goldenes Jubiläum haben Sie bereits hinter sich: Sie forschen und lehren seit mehr als 50 Semestern am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik unserer Hochschule. Wie war Ihr Start?
Mein erster Termin war eine Feier des Fachbereichs. Die Lehrenden, die ihre Professuren im Jahr zuvor angetreten hatten, luden wenige Tage vor meiner Urkundenübergabe im Sommer 1993 dazu ein, das Ende ihres Probejahrs zu feiern. Das war eine schöne Gelegenheit, um alle kennenzulernen. Die Zeit bis zum Vorlesungsstart im Oktober konnte ich intensiv nutzen, um meine Veranstaltungen vorzubereiten. Auch als Professor fängt man ja im ersten Semester mit erhöhtem Puls an.

Was hat sich abgesehen von wachsender Routine seitdem in Ihrem Arbeitsalltag verändert?
Die Kommunikation ist deutlich schneller und vielfältiger geworden – aktuell zum Beispiel über Videokonferenzen, E-Mails, Messenger und Chatforen. Auch fachlich hat sich viel getan. Ich wurde für den kleineren Studienschwerpunkt Technische Informatik berufen. Daraus haben sich mittlerweile ein Bachelor- und Masterstudiengang Informatik entwickelt. Und die Lehre selbst hat sich verändert. Im Diplomstudium war das Abschlusskolloquium häufig der erste und einzige Vortrag. Projektorientiertes Arbeiten und Seminarvorträge sind heute selbstverständlich. Der Fokus hat sich von den rein fachlichen Kompetenzen hin zu Schlüsselkompetenzen erweitert.

Wie bewerten Sie diesen Wandel?
Unsere Hochschule hat ja selbst dazu beigetragen. Ich sehe das positiv. Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen. Einige Dinge bleiben jedoch zum Glück unverändert: Ich habe die FH Münster von Anfang an als sehr offene, flexible und dynamische Hochschule wahrgenommen. Mit meinen Ideen bin ich immer auf offene Ohren gestoßen – das war schon in den 90er-Jahren so und ist stets so geblieben.

Welche Ereignisse der vergangenen Jahre sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Von der EU geförderte interdisziplinäre Projekte im Bereich „Remote Instrumentation“ mit Projektpartnern aus Europa von Madrid bis Göteborg waren sicher Highlights. Der Bologna-Prozess brachte mit der Umstellung auf das Bachelor-Master-System den größten Einschnitt in unser Hochschulsystem. Die Struktur der Studiengänge hat sich dadurch massiv verändert. Nach heftigen Diskussionen sehen wir heute aber sicherlich hauptsächlich die Vorteile. Für die Studierenden sind dadurch deutlich vielfältigere Wege durch das Hochschulsystem möglich geworden.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Professor?
Die große Freiheit, an den Dingen zu arbeiten, die man gerne macht: Man kann sich in der Lehre engagieren, in Forschungs- und Entwicklungsprojekten arbeiten oder in der akademischen Selbstverwaltung Verantwortung übernehmen. Und darüber entscheidet man selbst. Hinzu kommt, dass mir der Umgang mit jungen Menschen immer Spaß gemacht hat. Ich hatte nie Schwierigkeiten, mit den Studierenden in Kontakt zu kommen.

Würden Sie sich heute wieder dafür entscheiden, Professor zu werden?
Ja! Ich habe die Entscheidung, aus der Industrie weg zu gehen, nie bereut. Ich finde es noch immer spannend, einerseits an der Hochschule frei Themen verfolgen zu können und gleichzeitig mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. Das erlaubt, Themen auch langfristig verfolgen zu können ohne unter direktem ökonomischen Verwertungsdruck zu stehen.

Welchen Tipp haben Sie für junge Professorinnen und Professoren?
Das zu machen, was sie für richtig halten, und das Feuer nicht verlöschen lassen. Wenn wir uns Engagement, Leidenschaft und Flexibilität auf die Fahnen schreiben, sollten wir das auch täglich selbst leben.

Von Jana Schiller

 

Prof. Dr. Hans Effinger
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