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Vom Fitnessstudio zum Hightech-Labor: Jürgen Gröninger über die Geschichte des Laserzentrums

Inmitten des Steinfurter Campus unserer Hochschule sitzt ein wahrer Innovationsmotor für regionale und überregionale Unternehmen: Das Laserzentrum ist nicht nur eine spannende, experimentelle Anlaufstelle für Studierende, sondern auch für Betriebe im Münsterland. Von Anfang an dabei: Jürgen Gröninger. Der wissenschaftliche Mitarbeiter berichtet von der Entstehung des Laserzentrums Anfang der Neunziger bis heute.


Modernste Technik: Heute ist das Laserzentrum im H-Gebäude des Steinfurter Campus angesiedelt. Hier bei der Arbeit: Jens Hildenhagen. (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)

Für Jürgen Gröninger begann alles mit einer Stellenausschreibung. „Die Hochschule suchte einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, der innerhalb des damals neu gegründeten Fachbereichs Physikalische Technik dabei mitwirken sollte, einen neuen Laborbereich aufzubauen“, erinnert er sich. In diesem neuen Laborbereich sollte Studierenden die Laserphysik, Lasermesstechnik und Lasermaterialbearbeitung vermittelt werden. „Ich habe zu der Zeit meine Diplomarbeit in einem Laserinstitut in Bremen geschrieben“, so Gröninger. Beste Voraussetzung also, um das Laserzentrum aus der Taufe zu heben. Prof. Dr. Klaus Dickmann, der das Zentrum damals leitete, wollte die Entscheidung selbst treffen und besuchte den Fachmann in Bremen. Zum 2. Januar 1992 stellte er ihn schließlich ein.

Das heutige Gebäude auf dem Steinfurter Campus gab es zu der Zeit noch nicht. Stattdessen siedelte das Laserzentrum in Borghorst an – in den Räumen eines ehemaligen Fitnessstudios an der Emsdettener Straße. „Da kam es auch mal vor, dass jemand mit seiner Sporttasche an unserer Tür stand, weil er trainieren wollte“, erinnert sich Gröninger. „Der war dann durchaus überrascht, dass es dort nun statt Kraftgeräten ein großes Laserlabor gab.“

Zwischen 1992 und 1998 hat sich das Laserzentrum in Borghorst bereits einen Namen gemacht. Viele verschiedene Laser ermöglichten unterschiedlichste Arbeiten und Anwendungen. „Uns war es von Anfang an wichtig, ein ausgezeichnetes Angebot für Studierende zu schaffen. Wir wollten aber auch mit der Industrie zusammenarbeiten.“ Das Team um Dickmann und Gröninger arbeitete in Drittmittelprojekten und öffentlichen Förderprojekten und finanzierte sich so die Anschaffung weiterer Lasersysteme und die Einstellung zusätzlichen Personals. So konnten bereits bis zu zehn Mitarbeiter*innen in Borghorst die Arbeit aufnehmen.


Kooperationspartner für die Industrie: Viele Unternehmen arbeiten mit dem Laserzentrum unserer Hochschule zusammen. Jürgen Gröninger (im Bild rechts) ist von Anfang an dabei. (Foto: FH Münster/Pressestelle)

1998 wurde auf dem Steinfurter Campus schließlich das Laborgebäude H errichtet, in dem das Laserzentrum bis heute arbeitet. Parallel entstand das Verwaltungsgebäude mit Büro- und Besprechungsräumen direkt nebenan, das ausschließlich aus Drittmitteln finanziert wurde. Gerade die Besprechungsräume werden häufig genutzt, wenn Unternehmen mit dem Hochschulteam zusammenarbeiten möchten. Dazu kam es unter anderem auch deshalb, weil die Studierenden des Fachbereichs zu Botschafter*innen in der Industrie wurden, wie sich Gröninger erinnert: „Wir haben sie ausgebildet, und mit dem Wissen aus der Hochschule und dem Bewusstsein für die Möglichkeiten, die es hier gibt, haben sie an ihren späteren Arbeitsplätzen für Projekte an uns gedacht“, so Gröninger.

2003 arbeitete das Laserzentrum zum Beispiel mit dem Autozulieferer Hella zusammen, der nach einer Möglichkeit suchte, Füllstandsensoren in seinen Fahrzeugen verschweißen zu können, ohne die Elektronik dahinter zu beschädigen. „Die Sensoren sind sehr temperaturempfindlich. Ich habe in einem Projekt deshalb ein Punktschweißverfahren per Laser entwickelt, das keine Zerstörung weiterer Komponenten zur Folge hatte.“ Das Verfahren wurde schließlich im Rahmen eines Fertigungsprozesses im Hella-Werk in Guadalajara in Mexiko umgesetzt – und Gröninger 2005 als Dank zu einer Reise dorthin eingeladen, um seine Arbeit in Aktion zu sehen. Den Aufenthalt nutzte er, um auch gleich im Anschluss nach Amerika zu fliegen und dort Studierende zu besuchen, die ihr Praxissemester in Kalifornien und Arizona machten. „Ich habe die Studierenden getroffen und mit ihnen Zeit verbracht, konnte mir die Firmen ansehen, in denen sie tätig waren, und ihre Betreuerinnen und Betreuer kennenlernen. Das war wirklich ein Highlight in meiner Laufbahn“, erinnert er sich an die Zeit.

 

Ein weiteres Highlight ergab sich Jahre später in einer Zusammenarbeit mit der Firma Empac: In einem ZIM-Projekt entwickelte das Laserzentrum ein Perforationsverfahren für Verpackungsfolien, mit dem Transportverpackungen für Schüttgüter ableitfähig wurden und somit Staubexplosionen verhindert worden sind. Die Zusammenarbeit mündete 2018 in einer Patentanmeldung und einem Besuch der Bundesministerin für Forschung und Bildung Anja Karliczek an der Hochschule, den Gröninger eigenständig organisierte. 2019 gewann das Forschungsteam den Innovationspreis Münsterland.


Zu Besuch im Laserzentrum: Siegfried Hartmann, Michael Hans und Richard Sievers von der Firma Empac, Sascha Wagner und Jürgen Gröninger aus dem Laserzentrum, Bundesministerin Anja Karliczek, die damalige FH-Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski sowie Anika Kirschstein und Dr. Thomas Kathöfer von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF). (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Heute leitet Prof. Dr. Evgeny Gurevich das Laserzentrum. Über die Jahre entwickelte es sich zu einer Institution auf dem Campus, die sowohl für externe Projekte, die Ausbildung der Studierenden als auch fachbereichsübergreifend für interne Arbeiten zuständig ist. Wer etwas im Laserzentrum anfertigen lassen möchte, findet in Gröninger den richtigen Ansprechpartner, der jeder Aufgabe gegenüber aufgeschlossen ist und seine Unterstützung in vielfältigster Form anbietet. „Es vergeht keine Woche, in der nicht kleinere oder größere Projekte an uns gerichtet werden.“ Als langjähriger Mitarbeiter der Hochschule setzt er sich darüber hinaus bereits seit Anfang der 2000er Jahre im Senat und in verschiedenen Kommissionen für die Interessen der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Hochschule ein. Im Oktober 2021 war er auch entsprechend bei der Verabschiedung der Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski im Rahmen einer Diskussionsrunde dabei. „Prof. Dr. Dellmann hat mich als langjährigen Mitarbeiter gefragt, weil er meinen Einsatz und meine Tätigkeit honorieren wollte“, freut sich Gröninger über die Anerkennung.


Jürgen Gröninger bei der Urkundenverleihung zum 25-jährigen Dienstjubiläum durch Prof. Dr. Ute von Lojewski. (Foto: FH Münster/Pressestelle)

Von Frederik Tebbe

Doppeltes Jubiläum: 50 Jahre FH Münster & 50 Jahre „Die Sendung mit der Maus“
https://www.fh-muenster.de/hochschule/aktuelles/pressemitteilungen.php?pmid=7558


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