Weitere Artikel

Weihnachtsbaum

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch

Ein ereignisreiches 50. Geburtstagsjahr ist nun vorbei. Zwar ist es etwas – wegen Corona – anders verlaufen als geplant, aber dennoch konnten wir unser Hochschuljubiläum auf vielfältige Weise ein …



Portrait von Marco Schüpmann.

Langjähriger Mitarbeiter und geschätzter Kollege: Hochschule gedenkt Marco Schüpmann

Brigitte Storey war es, die Marco Schüpmann vor Jahren an den Fachbereich Wirtschaft, die Münster School of Business (MSB), holte. Zuvor hatte er eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation …




a

Diplomstudiengang Pflegemanagement: Startschuss vor 27 Jahren

Am 10. Oktober 1994 saßen 30 Studierende erwartungsvoll in zwei verschiedenen Seminarräumen in der Hüfferstiftung, um ihr Studium im Modellstudiengang Pflegemanagement zu beginnen, der von der Bund-Länder-Kommission …




Schwarzweißaufnahme einer offiziellen Feier, Junge Menschen halten Plakate in die Höhe.

Gesprengte Feier: Proteste beim Festakt zum zehnjährigen Jubiläum

Das war sicher anders geplant: Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums unserer Hochschule wurde 1981 im Fachhochschulzentrum an der Correnstraße ein Festakt veranstaltet. Es kamen jedoch nicht nur geladene …




Vom Balkon zum Campusgarten

Es ist ein Tag im Frühjahr 2012: Zwei Frauen unterhalten sich auf einem WG-Balkon, eine kümmert sich um die Pflanzen. Beide freuen sich, dass alles um sie herum blüht. Ein Garten für ihre Hochschule, mit dem sich brachliegende Flächen sinnvoll nutzen lassen, wäre doch toll, sagt eine von ihnen spontan im Gespräch.

Die Idee war geboren. Anna Rechenberger und Dr. Nicole Rogge studierten damals gemeinsam an unserer Hochschule im Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft. Von den ökologischen und sozialen Vorteilen der Gemeinschaftsgärten waren sie seit einiger Zeit überzeugt. Anna Rechenberger erfuhr das erste Mal in ihrem Bachelorstudium der Oecotrophologie von urbaner Landwirtschaft. Einige Jahre zuvor war der Prinzessinnengarten in Berlin entstanden, schon in den 70er-Jahren waren die ersten Gemeinschaftsgärten in den USA aufgekommen. „Es hat uns nicht mehr gereicht, nur über Urban Gardening zu lesen, wir wollten es selbst machen, unseren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten“, sagt Rechenberger. Voller Tatendrang erzählten Rogge und Rechenberger der Professorin Dr. Carola Strassner von dem Plan. Die Hochschullehrerin vom Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management (OEF) fand ihn gut, riet ihnen aber, zunächst ein Konzept zu machen. Die Studentinnen machten es zum Thema ihrer Projektarbeit, die Strassner betreute.


Im Video erzählen Nicole Rogge, Anna Rechenberger und andere, warum sie sich für den Campusgarten engagieren. Das Video ist aus dem April 2014.

Hilfe von allen Seiten

Mehr als ein Jahr später rollten Laster heran, um Tonnen von Erde auf dem Leonardo-Campus abzuladen. Auf einer 1.300 Quadratmeter großen Fläche hinter dem FH-Fachbereich Design sollte der Campusgarten „GrüneBeete“ entstehen. „Dass es überhaupt so weit gekommen war, haben wir vielen, vielen Menschen zu verdanken", sagt Rechenberger. Die größte Hürde sei es gewesen, eine passende Fläche zu finden. Hinter dem FHZ wäre es aus ihrer Sicht ideal gewesen, doch das Areal war für Parkplätze vorgesehen. Der FH-AStA und das FH-Gebäudemanagement hatten den beiden geholfen, die Fläche auf dem Leonardo-Campus zu finden.

Die Campus-Nachbarn, zu denen die Fachbereiche Design und Architektur, die Bibliothek sowie die Kunstakademie gehören, bezogen sie von Anfang an ein. „Eines Morgens standen plötzlich Gartenstühle da. Eine Mitarbeiterin der Bibliothek hatte sie abgestellt“, sagt Nicole Rogge. Von anderen Gärten bekamen sie Hochbeete und Geräte, die Erde hatten die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster zur Verfügung gestellt. Übers Studium generale vermittelte Gabriele Welsch-Wacker Oecotrophologie-Studierende, die beim Aufbau mitmachten.

"Ein unglaubliches Gefühl"

Den Aufbauprozess evaluierte Rogge wissenschaftlich in ihrer Masterarbeit, die Prof. Dr. Carola Strassner und Prof. Dr. Joachim Gardemann betreuten. Es sei ein unglaubliches Gefühl gewesen, dass da ein ganzer Campusgarten entsteht, der auf ihre Idee vom Balkon zurückging. „Er war wie unser Baby“, sagt Rechenberger.

Seit 2014 wachsen auf dem Leonardo-Campus Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen. Alle, die Freude am gemeinsamen Gärtnern haben, treffen sich, um ihn zu bewirtschaften. Rogge, Rechenberger und andere gründeten einen Verein, den GrüneBeete e. V., um den Garten dauerhaft zu etablieren. „Rund um den Garten ist eine große Gemeinschaft entstanden“, erzählt Rogge. Der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit urbaner Landwirtschaft ist sie auch nach ihrem Studium treu geblieben. Seit 2020 trägt sie einen Doktortitel in Agrarwissenschaften, soziale Prozesse in Gemeinschaftsgärten waren das Thema ihrer Promotion, die von Strassner und Prof. Dr. Insa Theesfeld von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg betreut wurde.

In Berlin bauen sie wieder einen Gemeinschaftsgarten auf

In den Campusgarten kehren Anna Rechenberger und Dr. Nicole Rogge immer wieder gerne zurück. Das jährliche Sommerfest des Campusgartens ist immer in ihrem Terminkalender eingetragen, obwohl sie inzwischen in Berlin wohnen. „Wir sind natürlich neugierig, wie unser Baby sich weiterentwickelt“, so Rogge. Das letzte Mal waren sie 2019 da, da wurde der Pavillon eingeweiht, den zwei Architekturstudenten gebaut hatten. Zwei Mal in Folge ist das Sommerfest nun wegen der Pandemie ausgefallen. Beim nächsten Mal wollen sie wieder dabei sein. „Wenn wir 80 sind und es den Campusgarten immer noch gibt, dann sind wir richtig stolz“, sagt die 33-jährige Rogge und lacht.

In Berlin leben die beiden nun zusammen. Rogge arbeitet beim BUND Berlin e. V., Rechenberger bei der Speiseräume F + B GmbH. Auch in der Hauptstadt bauen sie nebenbei einen Gemeinschaftsgarten auf, in Neukölln entsteht er. Das Know-how bringen sie aus Münster mit, sowohl das wissenschaftliche als auch das praktische.

Von Dzemila Muratovic

 

Campusgarten GrüneBeete
Pressemitteilung vom 27. August 2020: Soziale Prozesse in Gemeinschaftsgärten
FH-Story: Architekturstudenten bauen einen Gartenpavillon
Pressemitteilung vom 28. April 2017: Bienen sind auf den Leonardo-Campus eingezogen
Pressemitteilung vom 4. März 2015: Gewächshaus von Architekturstudierenden für den Campusgarten
Pressemitteilung vom 18. März 2014: Pastinaken und Feldsalat aus dem Campusgarten


Sie haben selbst eine Idee für einen Beitrag auf unserer Jubiläums-Website? Dann melden Sie sich gern: