Hausmüll für die Forschung schreddern

Firma aus Österreich stellt für ein Projekt an der Fachhochschule Münster die Technik zur Verfügung


Flamme, Hasenkamp, Eßmann
Projektleiterin Prof. Dr. Sabine Flamme, Werkleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Patrick Hasenkamp (l.) und Manfred Eßmann vom Unternehmen Lindner weihen den Schredder am LASU-Technikum ein. (Foto: Fachhochschule Münster / Pressestelle)

Münster (11. September 2012). Zuwachs aus Österreich hat das Technikum des Labors für Abfallwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft und Umweltchemie der Fachhochschule Münster (LASU) bekommen. Zum Gerätepark mit Beförderungsbändern, Sieben und Nahinfrarot-Spektrometer gehört nun auch ein Schredder. Nicht in der Form, wie er in Büros zu finden ist, um Papier zu zerschneiden. Dieser hier am Standort des Entsorgungszentrums der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) ist in der Lage, den Inhalt einer ganzen Hausmülltonne zu zerkleinern - er schluckt vom alten Turnschuh über den defekten Bilderrahmen alles, was der Abfallforschung dient.

„Zerkleinerungstechnik steht im Mittelpunkt vieler Abfallbehandlungsanlagen", erklärt Prof. Dr. Sabine Flamme vom Fachbereich Bauingenieurwesen der Fachhochschule Münster und Leiterin des LASU-Technikums. Nur so können die verschiedenen Verbundmaterialien „aufgeschlossen" und anschließend die verschiedenen wertvollen Inhaltsstoffe gewonnen werden. Ein weiteres Feld ist die Qualitätsbestimmung von Abfällen. Die Bewertung von heterogenen und grobstückigen Abfällen verlangt Probengrößen von bis zu einem Kubikmeter, um repräsentative Ergebnisse zu erzeugen.

„Mit dem neuen Schredder, den uns die Lindner-Recyclingtech GmbH zur Verfügung gestellt hat, sind wir in der Lage, Proben in dem notwendigen Volumen zu zerkleinern und für die chemische Analyse vorzubereiten", so Flamme, die die Untersuchungen leitet. Der Verkaufsleiter von Lindner für Deutschland und die Niederlande, Manfred Eßmann, erhofft sich „neue Impulse für die zielgerichtete Weiterentwicklung unserer Produktpalette". AWM-Werkleiter Patrick Hasenkamp sieht in dem neuen Gerät einen weiteren Beitrag für „die praxisnahe Forschung, die auch bei der Weiterentwicklung des Abfallbehandlungskonzeptes der Stadt Münster eine entscheidende Rolle spielt".

Wie Abfallwirtschaft überhaupt funktioniert, davon können sich Interessierte vor Ort ein Bild machen: Am Sonntag (16. September) veranstalten die AWM im Entsorgungszentrum Münster-Coerde einen Tag der offenen Tür. Hier gibt es auch mehr Informationen zu den Forschungsarbeiten im LASU.

Zum Thema:

Am 2008 gegründeten und 875 Quadratmeter großen LASU-Technikum im Entsorgungszentrum Münster-Coerde laufen Versuche für Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Dabei geht es zum Beispiel um die Behandlung von heterogenen Stoffgemischen wie Ersatzbrennstoffe, Elektroschrott und Reststoffe aus dem Altpapierrecycling, um die Ermittlung von Korngrößenverteilungen sowie um die Bestimmung der chemischen und stofflichen Zusammensetzung von Abfällen.

Auftraggeber sind zumeist Entsorger, Aufbereitungsfirmen und Forschungsministerien. Zum Gerätepark gehören mittlerweile ein Schwingsieb und eine mobile Siebtrommel, ein mobiles Gleitfunken-Spektrometer und ein Nahinfrarot-Spektrometer sowie diverse Behälterwaagen.




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