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Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie ist eine Variante der bekannteren Lithium-Ionen-Batterie mit einer positiven Elektrode aus Lithium-Eisenphosphat anstelle von Lithium-Cobalt. Die negative Elektrode besteht aus Graphit mit eingelagertem Lithium. Von Vorteil ist, dass auf das selten vorkommende Element Kobalt verzichtet werden kann. Zudem wird bei mechanischer Beschädigung ein thermisches Durchgehen verhindert. Nachteilig wirkt sich im Vergleich zu herkömmlichen Lithium-Ionen-Batterien der höhere Leistungsverlust bei niedrigen Temperaturen aus.

Hersteller Pihsiang Energy Technology Co., Ltd.
Leistung 3 kW
Kapazität 25 kWh

Grundlagen: Batterie-Technologie

Der Begriff Batterie wird sowohl für nicht wieder aufladbare als auch aufladbare Zellen verwendet. Eine Batterie besteht in der Regel aus mehreren einzelnen Zellen. Dabei besteht eine Zelle aus zwei Elektroden, an denen Redoxreaktionen ablaufen. Primäre und sekundäre Batterien funktionieren als elektrochemische Energiewandler und -speicher. Beim Aufladen wird elektrische Energie in chemische Energie konvertiert. Dabei können primäre Batterien die elektrochemisch gespeicherte Energie nur einmal abgeben und nicht wieder aufgeladen werden. Sekundärbatterien dagegen können mit Hilfe einer Energiequelle erneut Energie speichern. Bei der Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie handelt es sich folglich um eine sekundäre Batterie.

Die Energiewandlung bzw. -speicherung in einer Batterie, bei der chemische in elektrische Energie umgewandelt werden kann und umgekehrt, erfolgt mittels Redoxreaktionen. Eine Redoxreaktion besteht immer aus Oxidation und Reduktion. Bei der Oxidation werden Elektronen von dem zu oxidierenden Stoff abgegeben. Das Oxidationsmittel nimmt die Elektronen auf und wird damit reduziert. Oxidations- und Reduktionsprozesse laufen entsprechend der Stromrichtung ab. Dabei wird die Elektrode, an der die Oxidation abläuft, Anode genannt, und die Elektrode, an der die Reduktion erfolgt, Kathode.

In folgender Abbildung wird zunächst die Funktionsweise einer klassischen Lithium-Ionen-Zelle erläutert. Das Prinzip der Lithium-Ionen-Batterie basiert auf der Einlagerung von Lithium-Ionen in das Elektrodenmaterial. Dabei dienen die Lithium-Ionen als Ladungsträger im Elektrolyt und als Gegen-Ionen zu dem elektrischen Stromfluss über den Verbraucher. Die negative Elektrode besteht klassischerweise aus Graphit und die positive zumeist aus Übergangsmetalloxiden, wie z.B. Cobalt-Oxid. Zwischen den Elektroden befindet sich ein Separator. Dieser verhindert den direkten Kontakt zwischen positiver und negativer Elektrode und ermöglicht gleichzeitig die Ionenwanderung. An den Elektroden liegen jeweils Stromableiter, über welche der Stromkreis geschlossen werden und somit Strom fließen kann. Beim Entladen wandern die Lithium-Ionen von der negativen Elektrode zur positiven und lagern sich dort ein. Dabei wandern die Elektronen entsprechend über den Verbraucher von der negativen zur positiven Elektrode. Beim Ladevorgang verläuft dieser Prozess umgekehrt.

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Klassische Lithium-Ionen-Batteriezelle

Lithium-Eisenphosphat-Batterie

Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie (Lithium Ferrous Phosphate, LFP) gehört zu den Lithium-Ionen-Batterien. Im Fall der Lithium-Eisenphosphat-Batterie unterscheidet sich das Material der positiven Elektrode von dem der klassischen Lithium-Ionen-Batterie. Die positive Elektrode besteht - wie der Name besagt - aus Eisenphosphat. In dieses Material kann Lithium stabil eingelagert werden. Beim Laden wandern Lithium-Ionen von dem Eisenphosphat zum Graphit und beim Entladen wandern sie umgekehrt von dem Graphit zu der positiven Elektrode aus Eisenphosphat.

Sicherheit

Sicherheit ist einer der wichtigsten Aspekte beim Vergleich der verschiedenen Materialien. So kann es bei Oxiden zur Entwicklung von Sauerstoff kommen. Dies kann zu Bränden oder Explosionen führen. Durch Veränderungen am Separator mittels Materialauswahl oder Schichtung lässt sich dieses Risiko stark reduzieren, jedoch erhöhen diese technischen Maßnahmen die Produktionskosten. Bei der Wahl von Eisenphosphat als Elektrodenmaterial ist eine Entwicklung von Sauerstoff und der daraus resultierenden Gefahren nahezu unmöglich. Dies ist durch die starke Bindung im Phosphatmolekül begründet. Daraus resultieren eine hohe thermische Stabilität und Kompatibilität mit allen üblichen Elektrolyten. Zudem ist die Eisenphosphat-Batterie nicht giftig und ökologisch unbedenklich. Sie ist im direkten Vergleich zur Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxid-Batterie demnach deutlich sicherer.

Temperatur

Ein wichtiger Punkt im Vergleich der beiden Lithium-Ionen-Batterien ist die Temperaturbeständigkeit. Bei der Lithium-Eisenphosphat-Batterie besteht keine schadhafte Beeinflussung durch die Außentemperatur im Bereich von -35 °C bis +75 °C. Dahingegen hat die LNMC-Batterie einen Temperaturbereich von -10 °C bis +50 °C.

Material

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In einer Lithium-Kobalt-Elektrode werden lediglich 50-60 % des Lithiums verwendet. Wird mehr verwendet, droht die Schichtstruktur des Aktivmaterials instabil zu werden. Bei der Lithium-Mangan-Elektrode sind es lediglich 50 %, da der Rest fest im Kristall sitzt. Bei der Lithium-Eisenphosphat-Batterie hingegen kann der gesamte Lithiumanteil genutzt werden. Besonders hohe Arbeitsspannungen und damit einhergehende Energiedichten lassen sich bei den Oxiden auf das Redox-Verhalten der Kobalt-, Nickel- und Mangan-Ionen zurückführen. Allerdings sind diese Materialien in der Natur sehr selten zu finden, weshalb sie sehr teuer sind. Eisen ist dahingegen sehr preiswert, da es das zweithäufigste Element auf der Erde ist. So entsteht ein deutlicher Preisvorteil bei der Herstellung von 1 kg Elektrodenmaterial für eine Lithium-Eisenphosphat-Batterie. Wird der Preis jedoch auf Kilowattstunden bezogen, so ist der Vorsprung geringer aufgrund der geringeren Energiedichte.

Anwendungsbereiche

Zum Einsatz kommt die Lithium-Eisenphosphat-Batterie in einer Vielzahl von verschiedenen mobilen Geräten. Sie sind aufgrund ihrer hohen Energie- und Leistungsdichte besonders prädestiniert für den Bereich der Elektromobilität. Eine Alternative zum klassischen Cobalt als Aktivmaterial in der Elektrode bietet das Eisenphosphat. Wie bereits zuvor erläutert, gilt die Lithium-Eisenphosphat-Batterie als besonders sicher und wird daher in vielen Bereichen als realistische Alternative zu den reaktionsfreudigen Elektrodenmaterialien betrachtet. In der Logistikanwendung kommen die Lithium-Eisenphosphat-Batterien immer häufiger zum Einsatz. Dort werden sie unter anderem in Flurförderfahrzeugen, Hubwagen und Hebefahrzeugen genutzt. Des Öfteren werden sie zudem als Ersatz für die schwereren Blei-Batterien oder die Nickel-Metallhydrid-Akkumulator-Batterien betrachtet. Die Lithium-Eisenphosphat-Batterie ist leichter, temperaturbeständiger, langlebiger, weist zusätzlich Vorteile bei der Be- und Entladung auf und ist umweltfreundlicher. Insbesondere der hohe Sicherheitsaspekt prädestiniert sie für Anwendungen, bei denen der Fokus auf robusten und mobilen Arbeitsgeräten und Maschinen liegt.

Details

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Quelle

"Untersuchungen an einer Lithium-Eisenphosphat-Batterie für eine nachhaltige Energieversorgung und Anwendungen auf dem europäischen Markt", Masterarbeit von Anna Fuchs an der FH Münster, 2020.

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