PROJEKTHIGHLIGHTS

  • Stickstoffentfrachtung belasteter Regionen
  • Gewinnung von Ammoniakwasser
  • Ressourceneffizienz und Kreislaufschließung
  • Technischer Maßstab mit hoher Praxisrelevanz

PROJEKTENTSTEHUNG

Fließschema Versuchablauf

Biogasanlagen leisten einen wertvollen Beitrag zum erneuerbaren Energiemix in Deutschland. Gleichzeitig stehen sie aber auch vor dem Problem der Verwertung des nährstoffreichen Gärrückstandes. Durch Verschärfungen der europäischen und nationalen Gesetzeslage ist eine landwirtschaftliche Ausbringung ohne vorherige Entfrachtung kaum mehr möglich, was zu erhöhten Kosten für die Anlagenbetreiber führt. Diese Problematik führt besonders in viehveredelungsstarken Regionen durch den bereits bestehenden Nährstoffüberschuss verstärkt zu Problemen. Limitierend wirkt vor allem der hohe Stickstoffgehalt in den Gärresten. Durch den Einsatz einer Luftstrippung können die ammoniumhaltigen Stoffströme unter Zugabe von Kalk entfrachtet werden.

PROJEKTBESCHREIBUNG

Strippungsanlage in der Versuchshalle am FH-Standort in Bioenergiepark Saerbeck
Das Projekt L´AmmoRE zielt darauf ab, die Belastung von stickstoffhaltigen Gärprodukten zu reduzieren. Mittels einer für den Kalkmilcheinsatz umgebauten Strippanlage werden Gärprodukte unterschiedlicher Zusammensetzung entstickt, und somit ein mit Kalk angereicherter Gärrückstand gewonnen, der wieder als flüssiger Wirtschaftsdünger eingesetzt werden kann. Das gewonnene Ammoniak wird direkt zu Ammoniakwasser weiterverarbeitet, wodurch für die Biogasanlagenbetreiber neue Absatzmärkte, z.B. im Bereich der analytischen Chemie oder der Rauchgasreinigung, geschaffen werden. Dadurch profitieren KMU (v.a. Kalk- und Zementhersteller, Biogasanlagenbetreiber) branchenübergreifend von einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch die Erschließung neuer Absatzmärkte, den Um-/Neubau von Strippanlagen, der Ausbringung entstickten Gärrestes und dem erweiterten Einsatzspektrum von Kalkmilch. Die abschließende Technologie und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wird sowohl einen Scale-up thematisieren als auch die Verwendung des Ammoniakwassers in verschiedenen Industrien beleuchten.

Durch die vollständige Verwertung des Gärrückstandes leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Gleichzeitig ist die Gewinnung von Ammoniak energieschonender und klimaneutraler als die herkömmliche Erzeugung mittels des Haber-Bosch-Verfahrens. Die dezentrale Gewinnung des Ammoniaks trägt zusätzlich zur Reduzierung der durch Transport verursachten Treibhausgase bei.

PROJEKTPARTNER UND IHRE STÄRKEN

Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V.: Die Forschungsgemeinschaft Kalk und Mörtel e. V. forscht im Auftrag der Industrie, der Anwender und der Behörden u.a. in den Bereichen Kalk im Umweltschutz und Kalk in der Landwirtschaft. Sie besitzt hinsichtlich industrieller, anwendungsorientierter Forschung große Expertise in sämtlichen Einsatz- und Anwendungsbereichen von Kalk und kalkhaltigen Produkten. Für das Vorhaben relevant ist vor allem die hohe Kompetenz in den Forschungsgebieten der Abwasser- und Schlammbehandlung, der Abgasreinigung sowie der Kalk-Verfahrenstechnik und beim generellen Einsatz von Kalk im Umweltschutz. Das nach dem neusten technischen Stand ausgestattete anorganisch-chemische Labor ermöglicht hochpräzise, nasschemische Kalk-, Spurenelement- und Strukturanalytik.

PROJEKTTRÄGER

Projektträger: AiF - Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V.
Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages

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