Dipl.-Ing. Philipp Ditzel

Diplomprüfung: 9/2006
Auf nationaler und internationaler Ebene erlebt die Wasserwirtschaft derzeit eine rasante Neustrukturierung. Zunehmend müssen Betriebsprozesse op-timiert, nachhaltige Handlungsweisen berücksichtigt und neue gesetzliche Rahmenbedingungen umgesetzt werden. Die enormen Kosten, die für die Errichtung, den Betrieb und die Instandhaltung infrastruktureller Einrichtun-gen anfallen, aber auch die leeren Staatskassen führen vielerorts zur Priva-tisierung wasserwirtschaftlicher Unternehmungen.

Sowohl bei Privatisierungen (Akquisitionen), als auch beim Management von infrastrukturellen Einrichtungen ist die Bewertung von technischen Anlagen-gegenständen von großer Bedeutung. Zum einen stellt sich die Frage nach dem tatsächlichen Vermögenswert, zum anderen sind Informationen über den tatsächlichen Zustand und der Restlebensdauer dieser Anlagengegens-tände bezüglich anstehender Investitionen und Neuerungen von großem In-teresse.

Ausgangspunkt dieser Diplomarbeit ist die Bewertung der Saline Water Conversion Corporation, Saudi Arabien, im Rahmen einer anstehenden Un-ternehmensprivatisierung. In dieser Arbeit werden verschiedene mögliche Bewertungsansätze betrachtet und unter Berücksichtigung internationaler Bewertungsstandards eine auf dem Zeitwert basierende Bewertungsheran-gehensweise entwickelt. An einem Fernversorgungssystem wird beispielhaft eine Vermögensbewertung der technischen Anlagengegenstände durchge-führt. In einem Bewertungsleitfaden wird abschließend der idealtypische Bewertungsverlauf beschrieben.

Seitens der Gesetzgeber und der Verfasser international geltender Bewer-tungs- und Bilanzierungsstandards zeichnet sich allgemein eine Forderung nach einer möglichst zeit- und marktnahen bzw. zukunftsorientierten Vermö-gensbewertung ab. Vergangenheitsbezogene Werte werden als nicht reprä-sentativ betrachtet. Aus diesem Grunde wird ein Zeitwertansatz gewählt, der sowohl den tatsächlichen Anlagenzustand und die zeitliche Abwertung, als auch die zum Bewertungszeitpunkt aktuellen Preise am Markt berücksich-tigt.

Die Vermögensbewertung nach dem Zeitwertansatz wird in die technische Bewertung der Anlagengegenstände und deren Wertermittlung unterteilt. Ziel der technischen Bewertung ist die Festlegung von Zustandsfaktoren, die entweder verkürzend oder verlängernd auf die angesetzte Nutzungsdauer angewendet werden. Die dabei ermittelte tatsächliche Nutzungsdauer ist Ausgangsgröße für die nachfolgende Wertermittlung. Die Wertermittlung nach dem Zeitwertansatz bedingt eine Neubewertung der Anlagengegens-tände mit ihren Wiederbeschaffungskosten. Diese werden unter Berücksich-tigung der tatsächlichen Nutzungsdauer auf den Bewertungszeitpunkt ab-gewertet.

Es hat sich gezeigt, dass der verwendete Ansatz zur Vermögensbewertung infrastruktureller Anlagengegenstände sich von seinen Ansätzen an den in-ternational geltenden Standards orientiert. Bei der Bewertungsdurchführung und der Festlegung einzelner Einflussgrößen muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Auswirkungen auf den ermittelten Zeitwert erheblich sein können. Im Allgemeinen beruht eine solche Bewertung auf vielerlei Abschät-zungen und Annahmen und wird daher immer eine gewisse Unsicherheit im Endergebnis beinhalten.

Die kombinierte Darstellung des Zeit- und des Wiederbeschaffungswertes von infrastrukturellen Anlagengegenständen erlaubt eine gute Einschätzung ihres tatsächlichen Vermögenswertes.
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