Diplomprüfung: 11/2008
Im vorliegenden Fall war die Stadt Rheine daran interessiert, die Art und Menge des Fremdwassers für ihr Entwässerungssystem zu bestimmen. Für diesen Zweck wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit ein Fremdwassersanierungskonzept für das Rheiner Entwässerungssystem erstellt. Ein solches Konzept enthält die Ermittlung der Fremdwasseranteile im Netz, des Fremdwasserursprungs, analysiert den baulichen Zustand und zeigt Sanierungsvorschläge auf. Es stützt sich auf die Auswertung einer großen Datenmenge und berücksichtigt unter anderem Pumpwerksabflüsse, Grundwasserdaten und Trinkwasserdaten. Ausgangsbasis des Konzeptes sind Durchflussmessungen an verschiedenen Stellen des Entwässerungssystems. Sie sind so gewählt, dass alle Abwasserströme bilanziert werden können. Die Abbildung zeigt die Aufteilung des Rheiner Entwässerungssystems in 6 Einzugsgebiete, deren Abflüsse durch die installierten Messstellen erfasst werden.
Aufbauend auf die Fremdwasserbestimmung wird mit dem "Kontinuierlichen Simulationsmodell" KOSIM das Entlastungsverhalten des Entwässerungssystems untersucht. Kläranlagen werden in der Regel so bemessen, dass der doppelte Schmutzwasseranfall plus eines Anteils an Fremdwasser gereinigt werden kann.Durch einen erhöhten Fremdwasseranfall springen Entlastungsbauwerke eher und häufiger an als geplant, sodass öfter verschmutztes Wasser in die Gewässer gelangt. Um dies zu vermeiden, sind Bestimmungen zu beachten, deren Einhaltung mit dem Programm KOSIM überprüft wird.
Zur Gesamtbetrachtung gehört die Analyse des baulichen Zustandes. Es wurde geklärt, welche Gebiete konzentriert im Grundwasser befindliche Haltungen besitzen, die ein Schadensbild aufweisen. Dies geschieht mit dem Hintergrund, dass eindringendes Grundwasser in die Haltungen als primärer Fremdwasserursprung bestimmt wurde. Es kann abgeleitet werden, dass die ermittelten Gebiete einen großen Anteil am gesamten Fremdwasseraufkommen haben, da sie die Infiltration von Grundwasser in die Haltungen begünstigen.
Daraufhin wurde untersucht, inwieweit eine Sanierung der gewählten Gebiete das Entlastungsverhalten beeinflusst und ob Einsparungen im Kläranlagenbetrieb erzielt werden können. Den möglichen Einsparpotentialen werden die aufzubringenden Sanierungskosten gegenübergestellt.
Durch die ermittelten Ergebnisse kann die Fremdwassersituation des Rheiner Entwässerungssystems beurteilt werden, und befähigt die Stadt Rheine, darauf zu reagieren.