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B.Eng. Jan Portugall

 

Datum des Kolloquiums: 22. September 2010

 

In Kooperation mit: PFI Planungsgemeinschaft GbR

Im Rahmen der Bachelorarbeit ist ein Sanierungskonzept für die Stadt Wunstorf mit seinen rund 30.000 Einwohnern erstellt worden.
Das Ziel des Sanierungskonzeptes ist es, als Vorbereitung zur Durchführung von Sanierungsmaßnahmen zu dienen. Dabei werden für jede Haltung im Kanalnetz mehrere Sanierungsverfahren vorgeschlagen, mit einer Kostenvergleichsrechnung auf ihre Wirtschaftlichkeit überprüft und das günstigste Verfahren ausgewählt. Anschließend werden die Haltungen anhand einer Prioritätenfestlegung zeitlich und räumlich koordiniert.
Aufgrund des schlechten Kanalnetzzustandes in Wunstorf ist mit dem Sanierungskonzept zu versuchen, den Zustand zu verbessern und ihn anschließend zu verstetigen.


Mit seinen umliegenden Ortschaften hat Wunstorf 11.118 Haltungen, die zusammen eine Länge von 429.846 m haben. Davon befinden sich 1.613 Haltungen in Schadensklasse 0, 2.139 in Schadensklasse 1, 346 in Schadensklasse 2, 726 in Schadensklasse 3, 2.324 in Schadensklasse 4 und 1.378 in Schadensklasse 5. Auf Grund von fehlenden oder falschen Informationen sind 2.592 Haltungen keiner Schadensklasse zugeordnet.
Um die wirtschaftlichsten Sanierungsverfahren einsetzen zu können ist eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durchgeführt worden. Hierzu sind für Erneuerung 65, Renovierung 40 und Reparatur 10 Jahre mit einem Zinssatz von 3,5 %/a und einer Preissteigerungsrate von 2 %/a verwendet worden.
Pro Jahr steht in Wunstorf ein Budget von 2.000.000 €/a zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass etwa 20 % dieses Budgets zurückgehalten werden sollte, um Nebenkosten, weitere Kosten durch zusätzliche Haltungen und unerwartete Kosten bezahlen zu können.
Da es mit einem Budget von 2.000.000 €/a nicht möglich ist alle schweren Schäden in den Schadensklassen 0 und 1 gleichzeitig sanieren zu können, sollte eine Priorisierung anhand der vorhandenen Schäden in den Haltungen stattfinden. Dabei sollte eine Rangliste verwendet werden, bei der die Schäden nach ihrer Schwere eingestuft sind. Anhand dieser Rangliste können Baulose vergeben werden, wobei Haltungen mit den schwersten Schäden eine höhere Priorität bekommen, sodass sie zuerst saniert werden können.


Da es für einen Ort wie Wunstorf nicht möglich ist beliebig viele Haltungen zu sanieren, ist es sinnvoll, von einer Grenze von 250 Haltungen pro Jahr auszugehen. Als Strategie für die Sanierung des Wunstorfer Kanalnetzes sollte eine Kombination aus Feuerwehrstrategie, Zustandsstrategie, Substanzwertstrategie, Mehrspartenstrategie und gebietsbezogener Strategie angewendet werden.
Wie in Abbildung 1 zu erkennen, wäre es mit dieser Strategie möglich, dass sich das Kanalnetz innerhalb der ersten 20 Jahre soweit verbessert, dass sich keine Haltungen mehr in den Schadensklassen 0 und 1 befinden. Weitere 10 Jahre später könnte man sogar nur noch Haltungen in den Schadensklassen 3, 4 und 5 haben. Nach den ersten 30 Jahren, in denen eine starke Verbesserung des Kanalnetzzustandes stattgefunden hat, würde sich das Verhältnis der Schadensklassen, aufgrund der immer neu entstehenden Schäden langsam verstetigen. Nach ca. 50 Jahren würde die Verbesserung des Kanalnetzes so gut wie stagnieren und auf diesem Level bleiben.


Aufgrund nicht vergebener Baulose sind für Haltungen, die in keinem Baulos enthalten sind, neue Baulose zu bilden. Eine Einordnung der Haltungen in vorhandene Baulose stellt auch eine Möglichkeit dar. Bei Haltungen, bei denen ein Sanierungsverfahren ungünstig gewählt ist, ist zu überlegen, ob ein anderes Verfahren besser geeignet ist.


Um Kosten zu sparen, sollte auch geschaut werden, ob sich mehrere Baulose mit gleichen Eigenschaften zusammenfassen lassen.
Sollte es dauerhaft durchführbar sein jährlich 250 Haltungen sanieren zu können, ist es möglich, den Zustand des Kanalnetzes in und um Wunstorf stark zu verbessern und ihn zu verstetigen. Ein Budget von 2.000.000 €/a ist dabei nur in den Anfangsjahren nötig, da die Anzahl der schweren Schäden mit der Zeit abnimmt und weniger schwere Schäden geringere Kosten verursachen.

 

Abbildung 1: Kanalnetzentwicklung bei angewandter Strategie
Abbildung 1: Kanalnetzentwicklung bei angewandter Strategie
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