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B.Eng. Stefan Runde

 

Datum des Kolloquiums: 21.Dezember 2012

 

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und begehrt als Werkstoff und als ein klimaneutraler Energieträger. Auch wenn jedes Jahr in den Wäldern neues Holz zuwächst, sollte nicht mehr Holz aus den Wäldern entnommen werden, als nachwächst, da es negative Folgen auf das zukünftige Holzaufkommen wie auch auf das Klima haben kann. Um dies innerhalb des Kreises Steinfurt zu vermeiden wird in dieser Arbeit die Bilanz aus Zuwachs und Bedarf verglichen. Im Bundeswaldgesetz (BWaldG) und im Landesforstgesetz (LFoG) des Landes Nordrhein-Westfalen wird der Waldbegriff definiert, neben den mit Bäumen und Sträuchern bedeckten Flächen zählen auch noch verschiedene nicht mit solchen Pflanzen bewachsene Flächen zum Wald. Im Kreis Steinfurt sind die Waldflächen 25.600 ha groß, das entspricht einem Flächenanteil von 14,3 % und liegt damit weit unter dem nordrhein-westfälischen Durchschnitts-wert von 26 %. Viele kleinere Waldflächen und eine hohe Anzahl an Wallhecken an den Wegesrändern täuschen jedoch häufig über diese Tatsache hinweg. Eine weitere Besonderheit ist der hohe Privatwaldanteil von 91 %. Auch wenn der Laubwaldanteil im Kreis Steinfurt deutlich höher ist, als der Anteil des Nadelwaldes, ist die zu den Nadelbäumen gehörende Kiefer, wie in Abb. 1 zu sehen, die in diesem Gebiet am stärksten verbreitete Baumart. Darauf folgen dann die Eiche und die Buche, beides Laubbaumarten. Die "Münsterländer Parklandschaft" wird im Kreis Steinfurt durch Wallhecken mit einer Länge von insgesamt 3.500 km bestimmt. Im Mittelalter wurden die-se Wallhecken zum Einpferchen des Viehs verwendet sowie als Brennholz- und Nahrungslieferant für den Winter genutzt. Heutzutage schützen sie noch den Ackerboden vor Bodenerosion und der jährliche Zuwachs von 35.000 Fm/a Holz kann zur Herstellung von Holzhackschnitzeln verwendet werden, was eine jährliche Energiemenge von 89.031 MWh/a lufttrockenen Brennmaterials bedeutet. Aus den Zuwachsfaktoren der zweiten Bundeswaldinventur und der Verbreitung der Baumarten ergibt sich der Zuwachs der einzelnen Baumarten. Anschließend lässt sich daraus der Gesamtzuwachs aller Baumarten berechnen. Diese Ergebnisse werden dem Holzbedarf gegenübergestellt, der in der Sägeindustrie, in der Holzhackschnitzelproduktion und im Brennholzverbrauch besteht. Der Bedarf liegt im Kreis bei etwa 129.900 Fm/a im Jahr, dem gegenüber steht ein Potenzial von durchschnittlich 225.282 Fm/a im Jahr. Damit kann der gesamte Holzbedarf leicht gedeckt werden. Mit Ausnahme der Pappel trifft dies auch auf die einzelnen Baumarten zu, der Bedarf der Pappel übersteigt jedoch das Zuwachspotenzial des Kreisgebietes bei weitem.
Abb. 1: Flächenanteil der Baumarten an der Holzbodenfläche des Kreises Steinfurt ohne Blößen (rot=Laubbäume; grün= Nadelbäume) /nach Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen [2000]
www.wald-und-holz.nrw.de

 

In einem modernen Nadelsägewerk fallen allein 40 % des Holzes als Holzabschnitte und Sägespäne an. Vor allem dem derzeitigen hohen Energieholzbedarf ist es zu verdanken, dass diese Sägenebenprodukte restlos weiterverwertet werden und als Holzpellets oder Brennholz Verwendung finden. Alleine die Abschnitte haben in trockenem Zustand einen Energiegehalt von 40.462 MWh/a. Der überwiegende Teil des Energiebedarfs im Kreis wird durch Gas und Heiz-öl gedeckt, lediglich 4,3 % der Energie stammt aus Energieholz. Von insgesamt 6.681 GWh/a werden 290 GWh/a durch Energieholz geleistet. Der bei weitem größte Anteil, etwa 77 %, wird durch die Verbrennung von Scheitholz erreicht, die Holzhackschnitzel- und Holzpelletfeuerung macht dagegen jeweils nur 13 % bzw. 10 % aus. Bei einer optimalen Ausnutzung des Zuwachspotenziales kann selbst nach Abzug des Holzbedarfs der Sägeindustrie der Energieholzverbrauch im Kreis sogar noch erhöht werden, dennoch ist es unrealistisch, den gesamten Energiebedarf des Kreises oder auch nur den überwiegenden Teil davon durch Energieholz zu decken. Für diejenigen die bereits mit Holz heizen oder dies bald tun wollen ist im Herbst 2012 die Energieholzbörse für das Münsterland eröffnet worden. Käufer und auch Verkäufer haben unter www.energieholz-muensterland.de die Möglichkeit mit innerhalb des Münsterlandes eingeschlagenem Holz zu handeln und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

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