Dipl.-Ing. Sinika Schrey

Diplomprüfung: 10/2002
Eine Verbesserung der Gewässergüte mit Hilfe eines Maßnahmenprogramms kann heut-zutage nur noch im Einklang mit der Wasserrahmenrichtlinie erfolgen. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie wird im Wasserhaushaltsgesetz und in den Landeswassergesetzen umgesetzt. Ziel ist eine ganzheitliche Betrachtung eines Flusseinzugsgebietes, unabhängig von Landes- oder Staatsgrenzen. Letztendlich soll der gute Gewässerzustand für jedes Gewässer bis zum Jahr 2015 erreicht werden. Um dieses Ziel zu verwirklichen, erfolgt nach Auswertung und Bewertung der vorhandenen und zusammengetragenen Daten die Aufstellung von Maßnahmenprogrammen und Bewirtschaftungsplänen, um den guten Gewässerzustand bis zum Ende der Frist für jedes Gewässer zu verwirklichen.
Die 10 relevanten Flussgebietseinheiten in der Bundesrepublik Deutschland
Da die Wasserrahmenrichtlinie bei der Beurteilung des Gewässerzustandes gesteigerten Wert auf die biologischen Komponenten legt, muss die Verbesserung der Gewässergüte vorrangiges Ziel eines Maßnahmenprogramms sein.
Die WRRL macht eine Reihe von Vorgaben. So ist zum Beispiel vor der Entwicklung eines Maßnahmenprogramms eine umfangreiche Erfassung der zu dem Gewässer bereits vorliegenden Daten im Rahmen einer Bestandsaufnahme zu leisten. Die Daten der Bestandsaufnahme sind nicht nur zu erfassen, sondern auch in ebenso umfangreichem Kartenmaterial grafisch darzustellen.
Anschließend erfolgt eine Bewertung der Daten. Bei der Auswertung dieser Daten wird schnell ersichtlich, wo die Defizite zum Erreichen des guten Gewässerzustandes liegen. Zur Bewertung der Daten ist von der LAWA bereits ein sogenanntes Signifikanzpapier herausgegeben worden, das diesen Arbeitsschritt erleichtert.
Sind die Defizite einmal erkannt, ist ein Maßnahmenprogramm zu entwickeln, welches geeignet ist, diese Defizite bis zum Jahr 2015 soweit auszugleichen, dass der von der WRRL geforderte gute Gewässerzustand für das betreffende Gewässer erreicht wird. Da die naturnahe Gestaltung von Gewässern in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat, gibt es zu diesem Thema inzwischen eine Vielzahl von Arbeitsblättern und Leitfäden, an denen man sich orientieren kann.
Förstersee bei Hamm
Die Geinegge, ein Fließgewässer in Hamm, Nordrhein-Westfalen, dient hier als Beispiel. Anhand der Geinegge wurde der Ablauf der Wasserrahmenrichtlinie von der Bestandsaufnahme über die Entwicklung von Maßnahmenprogrammen bis hin zur abschließenden Erstellung eines Überwachungsprogramms behandelt. So wurde die Geinegge also zu folgenden Punkten betrachtet:
  • Bestandsaufnahme, das heißt Zusammentragen und gegebenenfalls Ergänzung der vorhandenen Daten sowie deren sinnvolle Zusammenfassung und Darstellung nach der Wasserrahmenrichtlinie, wenn gefordert auch in entsprechendem Kartenmaterial.


  • Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurde die Geinegge hinsichtlich Lage, Abgrenzung, Geologie, Morphologie, Hydromorphologie, physikalischem, chemischem und biologischem Zustand und signifikanter anthropogener Belastungen beurteilt. Es wurden die Referenzbedingungen festgelegt und ein Vergleich mit den tatsächlichen Bedingungen durchgeführt.


  • Die Bewertung der vorhandenen Daten erfolgte mit Hilfe von bereits für NRW entwickelten Leitfäden [9, 14] oder Merkblättern [11, 12 und 13].


  • Abschließend erfolgte eine Defizitanalyse. Hierbei wurde festgestellt, dass der gute Gewässerzustand für die Geinegge gefährdet ist.


  • Ausgehend von der Defizitanalyse wurde ein Maßnahmenprogramm zur Verbesserung der Gewässergüte vor dem Hintergrund der Wasserrahmenrichtlinie entwickelt. Hauptziel: Verbesserung der Gewässergüte und somit Erreichen des guten Gewässerzustandes für die Geinegge bis zum Jahr 2015.


  • Schließlich erfolgte die Aufstellung eines Überwachungsprogramms für die Geinegge mit Hilfe der WRRL [2], das die regelmäßige Kontrolle des Zustandes der Geinegge garantiert und Aussagen über Verbesserungen, ausgelöst durch umgesetzte Maßnahmen, ermöglichen soll.


  • Um die Bestandsaufnahme zu erleichtern, die sehr zeitaufwendig und arbeitsintensiv ist, wurden abschließend Formulare für die Bestandsaufnahme von Flüssen in NRW entwickelt, die den Arbeitsaufwand senken sollen.
Während früher wasserbauliche Maßnahmen insbesondere dem Schutz vor Hochwasser dienten, stehen seit einigen Jahren die Bemühungen um die naturnahe Umgestaltung von ökologisch unbefriedigenden Gewässern deutlich im Vordergrund.
Die Verbesserung der Gewässergüte stellt nicht nur eine erhebliche Verbesserung des ökologischen Zustandes eines Gewässers dar, sondern ist auch gleichzeitig ein Gewinn für das Landschaftsbild, der bereits überall im Lande an kleinen und großen Flüssen sichtbar geworden ist.

Diese Diplomarbeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Umweltamt Lippstadt erstellt!

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