Dipl.-Ing. Mathias von der Heide

Diplomprüfung: 02/2007

2002 gab die kenianische Regierung mit der Bekanntmachung des Water Act 2002 den Startschuss für die Integration einer Wassersektorreform. Um die Wasserversorgung zu sichern und weiter auszubauen, wurden die Water Service Boards (Wasserdachverbände) eingeführt. Ihre Aufgabe besteht darin die Versorgungssituation zu überwachen, zu verbessern und weiter auszubauen. Vorbild ist ein System von dezentralen Wasserdachverbänden wie zum Beispiel in Deutschland.

In der Diplomarbeit wurden in Zusammenarbeit mit den Consulting Engineers Salzgitter die benachbarten Wasserversorgungssysteme der ländlichen Gemeinden Chesikaki, Sirisia und Cheptais untersucht und Planungsansätze entwickelt, ob der Individual- oder Verbundbetrieb vorteilhafter ist. Ziel der Untersuchung war es, eine Verbesserung der gesamten Wasserversorgung der betroffenen Gebiete herbeizuführen.

Bild: Kartenausschnitt mit dem in Rot markierten zu versorgenden Bereich
Bild: Kartenausschnitt mit dem in Rot markierten zu versorgenden Bereich
Die Untersuchung ergab, dass die vorhandene Wasserversorgung, installiert in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, sich zur Zeit in marodem Zustand befindet. Außerdem hat die am Ende der Hauptleitung lebende Bevölkerung nur unregelmäßig Zugang zu Wasser. Hauptverantwortlich dafür sind das Verbraucherverhalten der ersten Nutzer sowie die nicht mehr ausreichende Dimensionierung der Hauptleitungen.

Um die Versorgungssicherheit zu erhöhen wurden unter anderem neue Hauptleitungen vorgesehen und alle 1.000 m öffentliche Zapfstellen vorgeschlagen um die anliegende Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Ferner wurde der Wechsel des Tarifsystems vom Pauschaltarif in einen volumenbasierten Tarif vorgeschlagen.

Die Kosten der Sanierung werden von der KfW-Entwicklungsbank getragen. Vorgabe ist ein angemessener Wassertarif für den Kubikmeter Wasser (Weltbankvorgaben), der 5 % des Monatshaushaltseinkommens entspricht. Als Individualsystem sprengt der errechnete Wassertarif für das System Chesikaki die Weltbankvorgaben, so dass der Verbund hier von Vorteil ist. Hauptverantwortlich für den hohen Preis sind die Pumpkosten im Wasserwerk Chesikaki und die hohen Personalkosten in beiden Einzelsystemen. Beim Verbund reicht eine Personalbelegung für den Betrieb beider Systeme aus. Ferner werden die Kosten von einer größeren Nutzermenge getragen. Das Wasser kann somit zu dem niedrigsten Preis angeboten werden.

Bild: Rohrnetzplan mit eingezeichnetem Verbundpunkt
Bild: Rohrnetzplan mit eingezeichnetem Verbundpunkt
Das Bild zeigt den neu erstellten Rohrnetzplan mit möglichem Verbindungspunkt, der mit einfachen Mitteln herzustellen ist. Die Datenerhebung und die Erstellung der Diplomarbeit wurden zum größten Teil im Projektgebiet in Kenia erstellt.
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