„NENE - eine gleichberechtigte Stadt“ Aliena Rumpf, Josefina Höse
NENE - eine gleichberechtigte Stadt
Noch immer diktieren patriarchale Strukturen was, wo und wie gebaut wird. Die Konsequenz sind ungerechte Städte. Städte, die Frauen, LGBTQIA+, People of Colour, Menschen mit Behinderungen und weitere benachteiligen, entwerten, in Gefahr bringen. Solange wir uns in der Stadt nicht sicher fühlen, gibt es keine gleichberechtigte Teilhabe am städtischen Raum, kein Recht zur Stadt.
Aufbauend auf dieser These entwarfen Josefina Höse und Aliena Rumpf das Konzept "NENE - eine gleichberechtigte Stadt" im Rahmen des Entwurfskurses von Max Wombacher "LOLA | Locals Logistics Lab". Thema des Kurses war es, zukunftsfähige Mobilitäts- und Logistiksysteme zu entwerfen und nachhaltig in die urbane Umwelt einzuarbeiten.
Öffentlicher Nahverkehr und Orte der Logistik werden meist rein funktional entworfen, was dazu führen kann, dass soziale Strukturen und Konnotationen des Ortes vernachlässigt werden. Für Frauen weltweit sind öffentliche Verkehrsmittel "Tummelplätze von Belästigung und sexuellen Übergriffen".
"Deshalb war es uns besonders wichtig", so die Studentinnen, "diese Räume neu zu gestalten. Die Orte, die viele von uns als die Gefährlichsten wahrnehmen, sind oft die Ausschlaggebendsten, um eine Stadt zu erschließen. Sie umgehen zu müssen, wenn auch nur zu bestimmten Tageszeiten, ist eine große Einschränkung."
Das NENE Projekt sieht Stadtbausteine vor, die Safe Spaces mit Logistik-Hubs, Cafés, E-Roller Werkstätten und Weiterem verbinden. Optisch sollen die NENE-Hubs im Stadtbild Hamburgs hervorstechen. Sie stehen an sogenannten "Unorten": an den Ausgängen von S-Bahn-Stationen, unter Brücken und an Parkplätzen. Sie schließen nie und werden täglich mit einem 24-Stunden langem Programm bespielt. Konkret wurden NENE-Hubs an vier Standorten geplant: an der Sternschanze, am Dammtor, an der Rindermarkthalle und am Jungfernstieg. Die Standardisierung der Hubs, das heißt der Holzkonstruktion, der magentafarbenen Lochblechfassade, sowie des barrierefreien Orientierungssystems, macht die Entwürfe jedoch auch leicht an andere Standorte anpassbar. Die Nene-Hubs sind auf optimale Sichtbarkeit, einen hohen Wiedererkennungswert und auf eine schnelle und sichere Begehbarkeit ausgelegt. Die Grundrissgestaltung, Größe, Dachform und -nutzung, sowie spezifische Angebote des jeweiligen NENE-Hubs werden durch das NENE-Projekt und die jeweiligen Logistik- und Mobilitätspartner:innen (z. B. TIER oder DHL) gemeinsam bestimmt.
Ergänzend zu den NENE-Hubs haben die Studentinnen eine App entwickelt. Die NENE App soll für Nutzer:innen die Safe-Spaces kartieren und als Anlaufstelle zur Ersthilfe dienen, aber z.B. durch telefonische Begleitung oder dem automatischen Teilen eines Live-Standorts auch präventiv schützen. Die App kann außerdem bei der Datensammlung unterstützen: Nutzer:innen können von ihren Erfahrungen berichten oder Übergriffe melden. Gesammelte Daten können z.B. an die Stadtverwaltung übermittelt werden und Grundlage für Interventionen und Verbesserungen bieten.
Das NENE-Projekt beschränkt sich jedoch nicht auf vier Hubs und die NENE-App. NENE ist die Vision einer sicheren und gleichberechtigten Stadt für alle.