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Diversitätssensibilität & Diskrimininierungskritik auf Ebenen des Bildungssystems?!: Podcastfolge mit Prof. Dr. Mona Massumi

In einer aktuellen Folge ist Dr. Mona Massumi, Professorin für Berufspädagogik am IBL, zu Gast im Podcast „Kleine Pause“.

Gemeinsam mit Nicole Schweiß, Lehrerin an einem städtischen Gymnasium in Köln unter anderem für die Fächer Pädagogik und Deutsch und Initiatorin des Podcasts mit dem Auftrag „Schule verändern. Bildung neu denken. Und mehr“ nähert sich Bildungs- und Migrationsforscherin Massumi aus verschiedenen Perspektiven der Frage: Wie muss Schule aussehen, damit jedem Individuum, unabhängig von persönlicher Lebenslage, von Herkunft, Geschlechteridentität, sozialem Status und vielem mehr, bestmögliche Chancen im deutschen Bildungssystem ermöglicht werden können?

„Die soziale Ungleichheit im deutschen Schulsystem wird sich weiter verschärfen, wenn sich das Bildungssystem nicht ändert“, konstatiert Massumi. Das eigentlich auf Homogenisierung ausgerichtete Schulsystem produziere paradoxerweise kontinuierlich Differenzen, etwa durch seine Dreigliedrigkeit. Dadurch entstünden etwa gewisse ‚Problemgruppen‘, die man versucht, durch Sonderstrukturen und -maßnahmen zu erreichen. „Dies ist nicht zielführend“, so Massumi. Vielmehr müsse es in einem Perspektivwechsel gelingen, die Heterogenität der Lernenden als Ausgangslage zu nehmen und auch ihre unterschiedlichen Lebenslagen zu berücksichtigen. Dafür bedarf es grundlegender struktureller Veränderungen des Bildungssystems.

Eine wesentliche Aufgabe in der berufspädagogischen Ausbildung angehender Lehrkräfte, insbesondere im Lehramt an Berufskollegs, sieht Massumi daher darin, die Studierenden auf die individuellen Lebenslagen ihrer zukünftigen Schüler*innen zu sensibilisieren. Dazu gehöre es auch, angehende Lehrkräfte diskriminierungs- und rassismuskritisch zu professionalisieren.

Schließlich adressiert Massumi vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftspolitischer Brisanzen ihren Appell noch breiter: „Die Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Rassismus ist daher für jede*n essenziell, denn alle sind mit diskriminierenden und rassistischen Strukturen sozialisiert, ob wir wollen oder nicht. Eine solche Auseinandersetzung ist also auch in der Mitte der Gesellschaft und jedweder Intention notwendig“.

Wesentliche Aufgabe jedes Lehrenden sei es darüber hinaus, schulische und außerschulische politische Bildung voranzutreiben, Lernende fächer- und curriculumsunabhängig zu ermutigen, sich politisch zu bilden und ihr Demokratieverständnis zu fördern, resümiert Schweiß. Dies sei insbesondere in Situationen politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche situativ angezeigt.

Die Folge #71 „Diversitätssensibilität & Diskrimininierungskritik auf Ebenen des Bildungssystems?!“ des Kleine-Pause-Podcasts mit Massumi ist über gängige Podcastplattformen zu hören.

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