Ressourceneffizientes Bauen

Der Bausektor steht in Deutschland für 60 % des Ressourcen- und 35°% des Energieverbrauchs sowie für mehr als 50 % der Abfallmengen und ist damit äußerst ressourcenrelevant. Durch Bauaktivitäten sind in Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen Materiallager mit einem hohen wirtschaftlichen Potenzial entstanden - Tendenz steigend. Hier fehlt bislang, bedingt durch fehlende Daten und mangelnde Dokumentation über die Mengen und Inhaltstoffe in Gebäuden und deren Veränderungsdynamik, ein systematischer Ansatz sowie eine Strategie, um eine (regionale) Nutzung der vorhandenen Wertstoffe und eine Separierung der nicht konformen Materialströme zielgerichtet umzusetzen. Je besser aber das qualitative und quantitative Wissen um die Materialien und die Zeiträume, wann diese aus dem Bestand freigesetzt werden (z. B. auf Grund energetischer Sanierungsmaßnahmen), ist, umso eher ist es möglich, sich auf Abfallströme und deren Verwertung einzustellen. Durch den durch strukturelle Veränderungen zu erwartenden Bestandsab-/ -umbau, die zunehmende Komplexität der Materialströme und abnehmende bzw. nicht vorhandene Entsorgungsoptionen besteht hier dringender Handlungsbedarf.

Aufbauend auf diesen Erfahrungen sind ressourceneffiziente Baustoffe, Baustoffverbindungen sowie Konstruktionen zu entwickeln. Denn rückbaufähig geplante Gebäude besitzen im Schadens- oder Sanierungsfall eine deutlich bessere Reparaturfreundlichkeit und ermöglichen beim Abbruch, eine effektivere Sekundärrohstoffnutzung und daraus resultierend eine wesentlich höhere Ressourceneffizienz. Für eine entsprechende Planung bedarf es an Grundlagendaten sowie Werkzeugen, die eine angepasste Bewertung hinsichtlich der Rückbau- sowie Recyclingfähigkeit ermöglichen. Mit diesen können Konstruktionen hinsichtlich der Stoffauswahl sowie der Wahl der Verbindungsmöglichkeiten anhand von klar definierten Kriterien, beurteilt und gängige, unlösbare Verbindungen lösbaren und somit zukunftsweisenden Alternativen gegenüber gestellt werden. Diese Werkzeuge sind so auszugestalten, dass sie in die bestehenden Methoden und Planungshilfen des nachhaltigen Bauens (BNB, DGNB) und auch in BIM integriert werden können.

Mit den beantragten Mitteln sollen, basierend auf den aktuellen Aktivitäten, gezielt ausgewählte Forschungsaspekte in den verschiedenen Bereichen vertiefend bearbeitet und neue Akzente gesetzt werden, u. a.

  • Etablierung des Recyclingaspektes in BIM
  • Regionalisierte/Quartiersbezogene Betrachtung der Input-/Outputströme bei Massenbaustoffen
  • Entwicklung und Bewertung recyclinggerechter Baukonstruktionen und -produkte

Um die Arbeiten in den verschiedenen Gremien mit einer robusten Datenbasis auszustatten, liegen die Schwerpunkte zunächst in der Schaffung von notwendigen Grundlagendaten, insbesondere im Bereich der zukünftigen Baustoffe und Konstruktionen. Hieraus resultierend sollen Werkzeuge entwickelt werden, die in entsprechenden Richtlinien (auch politisch) zu verankern sind.

Ein Ziel ist hierbei auch die gewonnenen Erkenntnisse für ein Ressourceneffizientes Bauen im Fachbereich Bauingenieurwesen in der Lehre zu verankern.


 

Projektleitung


Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83-65253
Fax: 0251 83-65260

flammefh-muensterde

Projektzeitraum


vom 01.07.2017 bis 01.06.2020

Finanzierung


  • MKW NRW Programm Zeit für Forschung
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