Damit ist die dynamische und virtuelle Bereitstellung von IT-Infrastruktur wie z. B. Speicherplatz, Rechenleistung oder auch Software durch ein Zusammenspiel von mehreren Rechnern gemeint. Somit ist das Cloud Computing keine Technologie im engeren Sinne, sondern ein Konzept einer IT-Architektur. Die Bereitstellung der Ressourcen erfolgt über das Internet oder das Intranet eines Unternehmens. So können ein bedarfsgerechter Abruf und eine nutzungsabhängige Abrechnung erfolgen. Für die Nutzer der Cloud bedeutet dies eine finanzielle Entlastung, denn eigene, kostenintensive Rechensysteme müssen nicht mehr betrieben werden. Kurz gesagt umfasst das Cloud Computing also ein Outsourcing von Hard- und Software über eine Netzwerkverbindung zu einem externen Anbieter. Installationen auf eigenen lokalen Rechnern werden nicht mehr gebraucht.

Beispiel

Die Desktop-Ansicht der Mitarbeitenden eines Automobilzulieferers hat sich in der letzten Zeit stark verändert. Wo vorher noch Power Point, World und Excel an die Task-Leiste angeheftet waren, ist nun nur noch eine Verknüpfung zum Webbrowser zu sehen. Wird dieser Browser geöffnet, so hat jede*r Mitarbeiter*in dort die eigenen Standard-Reiter hinterlegt, mit Hilfe derer er oder sie nun online allen Tätigkeiten nachkommen kann - Online-Textdokumente oder Präsentationen erstellen. Nichts wird mehr auf den lokalen Rechnern gespeichert. Besonders praktisch ist dies für den Vertrieb, der auch mal mit fremden Computern bei Kunden vor Ort arbeiten muss. Auch in diesem Fall haben die Mitarbeitenden einen vollständigen Zugriff auf alle in der Cloud gespeicherten Daten und könne ohne Probleme auf alle Daten über eine Netzwerkverbindung zugreifen.

Welche Potenziale bietet das Cloud Computing und welche Risiken bestehen?

Cloud Computing bietet den Anwendern vor allem Kostenvorteile gegenüber traditionellen Systemen, denn die Abrechnung erfolgt vorwiegend nach Dauer und Umfang der Nutzung der Dienste. Lokale eigene Ressourcen müssen nicht länger vorgehalten und verwaltet werden. Besonders bei starken Nachfrageschwankung bedeutet dies enorme Vorteile, da kurzfristig die Kapazitäten über die Cloud erhöht werden können.
Eine Herausforderung bei der Nutzung von Cloud-Diensten ist die Absicherung der Zugriffe auf gespeicherte Anwendungsdaten zwischen dem entfernten Server und dem jeweiligen lokalem Client im Hinblick auf Datenschutz und -sicherheit. Auch die Verschlüsselung der Daten stellt ein bisher nicht gelöstes Risiko da. Genauso wie die Absicherung gegenüber ungenehmigten Zugriffen seitens des Anbieters. Zusätzlich besteht das Risiko einer gewissen Abhängigkeit gegenüber dem Cloud-Anbieter, da die genutzten Schnittstellen zumeist herstellerspezifisch sind.

Welche Arten des Cloud Computings gibt es?

Grundsätzlich erfolgt eine Unterscheidung in vier Cloud Typen:

  1. Öffentliche Cloud: Diese befinden sich vollständig im Besitz eines externen Anbieters, welcher die Bereitstellung der Infrastruktur über das Internet gewährleistet. Über einen Webbrowser kann jeder Nutzer Zugang zu den jeweiligen Ressourcen erhalten.
  2. Private Cloud: Hierbei ist der Anwendungsbereich auf einen einzelnen Nutzer oder eine Organisation beschränkt. Eine sichere Cloud-basierte Umgebung, die nur von einem authentifizierten Client betrieben werden kann, wird bereitgestellt. Dadurch erhält die Organisation eine größere Kontrolle über ihre Daten und mehr Privatsphäre.
  3. Community Cloud: Innerhalb dieser Cloud werden Ressourcen für mehrere Organisationen einer Branche mit vergleichbaren Bedürfnissen, d. h. Aufgaben-, Sicherheits-, und IT-Regeln gebündelt.
  4. Hybride Cloud: Kombination der vorherigen Kategorien, wobei die Clouds über Technologien zur gemeinsamen Nutzung von Anwendungen und  Daten miteinander verbunden werden.

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Cloud Computing und XaaS?

XaaS (Anything as a Service) bezeichnet einen Technologieansatz, bei dem diverse Services gesammelt und diese einem Nutzer als Cloud-Dienstleistungen wiederrum zur Verfügung gestellt werden. XaaS wird daher auch als Ausgangspunkt des Cloud-Computings bezeichnet. Das "X" ist dabei als Platzhalter anzusehen. XaaS unterteilt sich in die folgenden drei Hauptbestandteile:

  • IaaS (Infrastructure-as-a-service): Anbieter stellen virtuelle Ressourcen, die für Rechenzwecke verwendet werden können, zur Verfügung. Dazu gehören Server, Hypervisor, Kühlgeräte usw., welche sich bei dem Cloudanbietern im Rechenzentrum befinden. Da diese Schicht die grundlegende Schicht ist, sind SaaS und PaaS ohne diese Schicht überhaupt nicht möglich. Für die Einrichtung der Cloud sowie für die Verwaltung sind die Nutzer selbst zuständig.
  • PaaS (Platform-as-a-service): Anbieter dieses Cloud-Services bieten ein Baukastensystem an. Die Cloud beinhaltet zunächst Zugang zu einer vollständige Basis-Infrastruktur und darüber hinaus zu Laufzeit- und Programmierungsumgebungen. Entwickler eines Unternehmens können so zusätzliche Anwendungen entwickeln oder auch individuelle Software auf der Plattform laufen lassen. Dazu verfügt dieses Plattform meistens über zusätzliche Tools.
  • SaaS (Software-as-a-service): Hierbei handelt es sich um die Bereitstellung von konkreten Softwareanwendungen über das Internet. Diese Anwendungen und auch die gesamte Infrastruktur wird dazu vom jeweiligen Cloud Anbieter gehostet und verwaltet. Diese Art des Cloud-Services ist die weitverbreitetste.

Was sind die Charakteristika des Cloud Computings?

Fünf Hauptmerkmale können dem Cloud Computing zugeordnet werden:

  • Nutzung nach Bedarf: Die Nutzer können auf die Kapazitäten der Cloud jederzeit über alle Endgeräte zugreifen, sobald der Bedarf besteht und übernehmen selbst die Verwaltung.
  • Zugriff durch Standardtechnologien: Eigene Geräte wie Computer, Tablets und Smartphones können für den uneingeschränkten Zugriff genutzt werden, sobald eine Verbindung zum Internet und zu notwendigen Clients besteht.
  • Zusammenlegung von Ressourcen: Mehrere Server werden über ihre Kapazität als Cloud zusammengefasst und werden vom Nutzer nach außen als eine Einheit wahrgenommen. Gleichzeitig kann die Cloud von mehreren Nutzern verwendet werden.
  • Anpassung der Ressourcen: Die IT-Infrastrukturen und die zur Verfügung stehende Leistung können für den Nutzer individuell angepasst werden.
  • Verwaltung: Für die Steuerung und Optimierung der in Anspruch genommenen Ressourcen und Dienstleistung besteht ein konkretes Messverfahren. So kann eine Abrechnung je nach Nutzungsumfang erfolgen.

Einschub - Was ist Edge Computing?

Im Gegensatz zum Cloud Computing beschreibt das Edge Computing die dezentrale Datenverarbeitung am Rande eines Netzwerkes. Die Daten werden somit direkt an dem Ort an dem sie generiert werden, also zum Beispiel an einem mobilen Gerät oder einem lokalen Server verarbeitet, ohne dass eine Übertragung in ein Rechenzentrum erfolgen muss. Somit stellt Edge Computing die Basis für die Technologie des IoT - Internet of Things und für das Mobile Computing dar. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass Daten in Echtzeit bearbeitet und noch während der Erstellungsphase entsprechend reagiert werden kann. Besonders im Kontext von selbstfahrenden Fahrzeugen ist dies unerlässlich.

Praxisbeispiel

Um den zukünftigen Marktanforderungen zu entsprechen, bietet ein Finanzdienstleister sein Asset Servicing, also seine Finanz- und Anlagenberatung sowie seine Vermögensverwaltung, ab sofort über eine Cloud an. Kunden besitzen immer höhere Ansprüche gegenüber unterstützenden Tätigkeiten im Bereich des Berichts-, Rechnungs- und Meldewesen. Die Lösung erfolgt über die Cloud, welche für den Dienstleister und seine Kunden als Datenbank für komplexe Berichte dient. So kann der Wertpapierbestand von den Kunden dynamisch zu jeder Zeit abgerufen werden.

Literatur

Attaran, M., & Woods, J. (2019): Cloud computing technology: improving small business performance using the Internet. Journal of Small Business & Entrepreneurship, 31(6), 495-519.
Hilber, M., Bieresborn, D., Erben, M., Glaus, A., Hartung, J., Hexel, C., ... & Knorr, G. (2014): Handbuch Cloud Computing. Verlag Dr. Otto Schmidt.
Marston, S., Li, Z., Bandyopadhyay, S., Zhang, J., & Ghalsasi, A. (2011): Cloud computing-The business perspective. Decision support systems, 51(1), 176-189.
Nayyar, A. (2019): Handbook of Cloud Computing: Basic to Advance research on the concepts and design of Cloud Computing. BPB Publications.
Northern Trust (2020): Northern Trust Launches Cloud-Based Report Center for Global Asset Servicing Clients. Online verfügbar unter: https://www.northerntrust.com/africa/pr/2020/cloud-based-report-center-for-global-asset-servicing-clients. Abgerufen am 18.08.2020.
Shi, W., Cao, J., Zhang, Q., Li, Y., & Xu, L. (2016). Edge computing: Vision and challenges. IEEE internet of things journal, 3(5), 637-646.
https://www.cloudcomputing-insider.de/was-ist-xaas-anything-as-a-service-a-670272/#:~:text=XaaS%20beschreibt%20ein%20Modell%2C%20das,as%20a%20Service%20(IaaS) 
Abbildung:
Hilber, M., Bieresborn, D., Erben, M., Glaus, A., Hartung, J., Hexel, C., ... & Knorr, G. (2014): Handbuch Cloud Computing. Verlag Dr. Otto Schmidt.

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