Wie funktioniert iBeacon?
Standardmäßig ist iBeacon ein einseitiges Sender-Empfänger-System, bei dem der Sender - Beacon genannt - fest installiert ist und in regelmäßigen Abständen drei Identifikationsnummern übermittelt.
Der Empfänger misst die Signalstärke und berechnet damit den Abstand zum Sender. Mit dem als Lateration bekannten Vorgehen lässt sich mittels mehrerer bekannter Abstände eine Positionsbestimmung des Empfangsgerätes durchführen. Heute sind die meisten Tablets und Smartphones in der Lage, BLE-Signale zu empfangen und zu senden, sodass sie als Empfänger und Sender agieren können.
Neben der Lateration ist die Positionsbestimmung auch über ein sog. Fingerprint-Verfahren möglich, bei dem die bekannten Signalstärken jeder Position im Raum mit den erfassten Signalstärken verglichen werden.
 
Wozu werden Beacons eingesetzt?
Generell kann die Indoor-Lokalisierung mit Hilfe von Beacons auf Güter und Personen angewendet werden. Der Vorteil gegenüber anderen Indoor-Lokalisierungsverfahren wie z.B. RFID (Radio Frequency Identification) ist die kosteneffizientere Datenübertragung bei geringerem Stromverbrauch. In den nächsten Jahren soll BLE standardmäßig in der Industrie sowie im Groß- und Einzelhandel zum Einsatz kommen. Mit der Technologie können neue Dienste generiert und bestehende erweitert werden. Besonders die direkte Kommunikation zwischen Maschinen wird davon profitieren und dadurch auch das  Internet of Things (IoT). Außerdem können auf Basis der von Objekten übermittelten Daten Prozessabläufe optimiert werden.

Der Einsatz der Technologie wird dabei im Allgemeinen in zwei Kategorien unterteilt:

  • Clientseitige Nutzung: Bei der clientseitigen Nutzung werden immobile Beacons eingesetzt, damit Empfangsgeräte diese verfolgen und sich an diesen in Echtzeit in geschlossenen Räumen orientieren können. Die Exaktheit der Position kann je nach Vorhaben in der Genauigkeit schwanken, lässt sich aber technisch auf einen Meter genau bestimmen.

Eingesetzt wird die Technologie u. a. im Einzelhandel: Befindet sich ein Empfangsgerät in der Nähe eines speziellen Beacons, werden auf dem Gerät konkrete Informationen für den Endverbraucher angezeigt. Diese Art des Marketings wird auch als Proximity-Marketing bezeichnet.

Da häufig GPS-Signale im Inneren von Gebäuden gestört sind, werden Beacons auch zur Indoor-Navigation benutzt. Mit Hilfe von festinstallierten Beacons kann dem Nutzer etwa bei großen Sportevents der Weg zum Sitzplatz gewiesen werden.

  • Serverseitiges Verfahren: Bei dem serverseitigen Verfahren werden festinstallierte Empfangsgeräte verwendet und bewegliche Objekte mit Beacons ausgestattet. Die von den Beacons gesendeten Daten werden über die Empfänger an einen Server weitergeleitet, der diese auswertet und die Position der Beacons bestimmt. Der User ruft eine Analyse über ein Dashboard ab und kann so beispielsweise Bauteile in Lagerhallen oder Züge in Tunneln live tracken, wodurch die Arbeitssichert erhöht wird. Die Genauigkeit der Position liegt dabei unter acht Metern.
Schaubild zur Funktionsweise von iBeacon

Wie ist ein Beacon aufgebaut?
Die entwickelten Geräte können bereits für drei bis 30 Euro erworben werden und haben mit einer Knopfzelle durch BLE eine Lebensdauer von mehreren Jahren. Weitere wichtige Bauteile sind ein Mikrochip mit den gespeicherten Identifikationsnummern und eine Antenne. In der Regel haben die Sender eine Reichweite in Räumen von zehn bis 30 Metern. Die Technik wird stetig weiter entwickelt, sodass Beacons bereits mit Sensoren ausgestattet werden, um weitere Informationen zu liefern. Auch die Reichweite kann durch größere Batterien auf bis zu 200 Meter erhöht werden.

Praxisfall

Ein Logistikunternehmen möchte das Ladungsträgermanagement automatisieren, um seine Prozesse effizienter zu gestalten. Durch schlechte Dokumentation verursachen Behälterschwund, Fehl- und Überbestände Suchzeiten, Stillstände, lange Umlaufzeiten und aktuell Mehrkosten. Ein auf BLE basiertes Trackingsystem soll dabei Abhilfe schaffen, indem die automatisierte Dokumentation der Bewegungs- und Bestandsdaten die Überwachung von Orts- und Statusveränderungen ermöglicht.
Zunächst werden dafür die verwendeten Ladungsträger (Container, Paletten oder Boxen) mit Beacons und die Lagereinrichtung mit Empfangsgeräten ausgestattet. Neben Lagerhäusern können auch die Transportmittel mit entsprechenden Empfangsgeräten ausgestattet werden, um eine lückenlose Dokumentation zu gewährleisten. Diese Empfangsgeräte haben zusätzlich eine GPS- und Funkverbindung zur Übermittlung der Daten und Lokalisierung des Empfangsgerätes selbst. Mit den an einen Server übermittelten Daten kann der Betreiber die Positionen und die Anzahl der einzelnen Behälter und Transportmittel abfragen und die Bewegungsdaten auswerten.
 
Die IDs der Beacons werden auch an andere Beteiligte wie Häfen und Redereien weitergegeben. Container können dadurch im Hafen verfolgt und das Abstellen an falscher Position vorgebeugt werden. Zusätzlich ist eine schnelle Kontrolle der Ladung in Form einer Bulk-Erkennung möglich. Durch eine Statusänderung wird dann das Logistikunternehmen fast in Echtzeit über die Ankunft informiert.

Literatur

Newman, N. (2014): Apple iBeacon technology briefing. In: Journal of direct, data and digital marketing practice : the international journal of the Institute of Direct Marketing 15 (3), S. 222-225.
TREND-Report-Redaktion (2018): Handbuch Internet of Things. Smart Services & Plattformökonomie: Technologien und Geschäftsmodelle im Fokus, Online verfügbar unter http://www.handbuch-iot.de/digital-lesen/final/. S. 176-177.
Altpeter, M.; Gouthier, M.H.J. (2017): Kundenakzeptanz von Beacons zur Umsetzung von Location-based Advertising. In: Bruhn, M; Hadwich, K. (Hg.): Dienstleistungen 4.0. Konzepte - Methoden - Instrumente. Band 1. Forum Dienstleistungsmanagement. Wiesbaden: Springer Gabler, S. 325-350.       

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