Was ist Minimum Viable Product (MVP)?
Minimum Viable Product (MVP, deutsch: minimal überlebensfähiges Produkt) ist ein iteratives Konzept aus dem Bereich des Produktmanagements und bezeichnet die Veröffentlichung einer ersten markt- und funktionsfähigen Produkt-Prototypversion, mit dem Ziel direktes Kundenfeedback für Verbesserungen zu erhalten und die Benutzerakzeptanz für das entwickelte Produkt zu testen. Umgangssprachlich lässt sich es sich auch als eine Entwicklung via "Learning by Doing" bezeichnen.
Warum hat MVP für Unternehmen so eine große Bedeutung?
Bei der Entwicklung von Produkten oder auch bei der Durchführung von Projekten werden von den Unternehmen in der Regel viele Ressourcen und Kapital eingesetzt. Eine falsche Einschätzung der Kundenbedürfnisse in der Entwicklungsphase zählen dabei zu den größten Risiken. Nicht abgesetzte Produkte können zu erheblichen finanziellen Einbußen führen.
Durch das iterative Testen mit einer Produkt-Prototypversion können die Unternehmen die Kundenbedürfnisse bestmöglich überprüfen und den Kapitaleinsatz für die weiteren Entwicklungsstufen effizient leiten. Somit trägt das MVP-Konzept erheblich zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens bei.
Wann sollte ein Minimum Viable Product eingesetzt werden?
Eine pauschale Regel zum Einsatz eines MVPs gibt es nicht. Im Allgemeinen ist es jedoch bei Unternehmen mit kapitalintensiven Entwicklungszyklen, wie es beispielsweise in der Technikbranche, sinnvoll. Ferner ist auch eine schnelllebige Branche ein Indikator für eine Anwendung des MVP-Konzeptes, da somit eine rasche Marktpräsenz realisiert werden kann.
Was ist der Zusammenhang zwischen MVP und Lean-Startup?
MVP ist ein wesentliches Element der Lean-Startup-Methode, welche von Eric Ries im Jahr 2011 veröffentlicht wurde. Die Basis des Lean-Startup-Gedankens ist die Gründung eines Unternehmens mit zunächst einfachen Ressourcen und schlanken Prozessen und durch einen schnellen Produkt-Launch am Markt präsent zu sein. Dafür sollen Startups eine kontinuierliche Feedbackschleife durchlaufen mit immer besseren Produkt-Prototypversionen, bis das Angebot die richtigen Kernfunktionen zur Befriedigung der Kundenbedürfnisse aufweist.
Die Feedbackschleife gliedert sich in die drei Schritte Bauen, Messen Lernen. So gilt es zunächst die Ideen in Produkte umzuwandeln beziehungsweise zu materialisieren. Durch die Interaktion der Kund*innen mit diesen Produkten kann entsprechendes Feedback eingeholt werden, wodurch sich die Kundenbedürfnisse weiter eingrenzen lassen. Nach dieser Datenmessung hat ein Startup die Möglichkeit aus der Prototyp-Version zu lernen und daraufhin ein renditefähiges Geschäftsmodell aufzubauen.
Was ist der Zusammenhang zwischen MVP und Design-Thinking?
Das MVP-Konzept ist ebenfalls ein zentraler Baustein im Design Thinking-Prozess. Beim Design Thinking sollen im Rahmen eines nichtlinearen, iterativen Prozesses neue innovative Lösungen entwickelt und komplexe Probleme gelöst werden.
Der Prozess gliedert sich in die sechs Stufen Verstehen, Beobachten, Synthese, Ideen entwickeln, Prototypen und Testen. Zunächst müssen daher erstmal alle notwendigen Fakten gesammelt werden, um die Anspruchsgruppen zu verstehen. Im nächsten Schritt sollen durch Beobachtungen der Kund*innen bisher nicht identifizierte Bedürfnisse ermittelt werden. Alle Informationen aus den ersten zwei Schritten werden in der Synthesestufe in einen Gesamtzusammenhang gebracht und daraufhin Ideen entwickelt. Diese Ideen werden zu Prototypen, sodass erste physische Erfahrungen für die Zielgruppe möglich werden. In dieser Stufe findet sich wiederrum das MVP. Im letzten Schritt wird getestet, ob der entwickelte Prototyp zur Bedürfnisbefriedigung der Nutzer*innen beiträgt und auf dieser Basis Verbesserungen durchgeführt.