„Reiben Sie noch ein bisschen mehr!“ Sexuelle Belästigung in der Ausbildung zur Pflegefachperson – Prävention und Intervention

Aufgrund des intimen Kontakts auf emotionaler und physischer Ebene in Pflegesituationen stellt sexuelle Belästigung eine alarmierende Situation im Gesundheitswesen dar. Gleichzeitig ist diese Problematik stark tabuisiert (Pflegekammer NRW, 2023). Dies führt zu einem mangelnden Bewusstsein und einer unzureichenden Erfassung von sexuellen Gewaltvorfällen. Zudem sind Präventions- und Interventionsstrategien für sexuelle Übergriffe in der Pflege kaum vorhanden (Pflegekammer NRW, 2023). Jedoch ist es von entscheidender Bedeutung, bereits in der Ausbildung ein Bewusstsein für dieses Thema zu schaffen. Daher wurde sich der Fragestellung gewidmet: „Wie erleben Auszubildende ihnen gegenüber, sexuelle Übergriffe ausgehend von Pflegenutzenden […] in der Ausbildung zur Pflegefachperson?“ Durch die Sichtweisen der Auszubildenden ist es möglich, bestehende Auffassungen, Wissenslücken sowie Herausforderungen im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen zu identifizieren. Diese Erkenntnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung eines effektiven und zielgerichteten Konzepts zur Prävention und Intervention für Auszubildende.

Ziel dieser Weiterbildung ist es, ein tiefgehendes Bewusstsein für die Realität sexueller Belästigung im Gesundheitswesen zu schaffen. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Erfahrungen von Auszubildenden, aber auch die Perspektiven ausgebildeter Pflegefachpersonen werden berücksichtigt. Die Teilnehmenden werden befähigt, Lernende im Umgang mit sexueller Belästigung gezielt zu schulen und sie auf mögliche Situationen im Berufsalltag vorzubereiten. Ein zentrales Element der Veranstaltung ist die Einführung in ein praxisorientiertes Konzept zur Prävention und Intervention bei sexuellen Übergriffen. Dieses Konzept vermittelt konkrete Strategien und Werkzeuge zur Prävention als auch zur aktiven Intervention von sexualisierten Vorfällen. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Inhalten entwickeln die Teilnehmenden die Kompetenz, Auszubildende darin zu stärken, sexualisierte Situationen frühzeitig zu erkennen, offen anzusprechen und selbstbewusst zu bewältigen.

Die Thematik unterstreicht die Bedeutung, Tabuthemen zu brechen, Konfliktsituationen souverän zu bewältigen und Missstände zu identifizieren. Im Rahmen der Vorstellung der Forschungs- und Konzeptarbeit wird den Teilnehmenden vermittelt, dass Werte wie Ethik, Respekt und Sicherheit unverzichtbare Grundlagen für eine verantwortungsvolle Pflege sind.

• Überblick über den aktuellen Forschungsstand hinsichtlich sexueller Belästigung im Gesundheitswesen gegenüber ausgebildeten Pflegefachkräften, aber besonders gegenüber Auszubildenden in der Ausbildung zur Pflegefachperson 
• Identifizieren der Erscheinungsformen sexueller Belästigung
• Verstehen von rechtlichen Rahmenbedingungen, arbeitsrechtlichen Konsequenzen, Verantwortung des Arbeitgebenden
• Kennenlernen der Sichtweisen und Erfahrungsberichte von Auszubildenden in der Ausbildung zur Pflegefachperson 
• Vorstellung des Konzepts zur Prävention und Intervention sexueller Belästigung in der Ausbildung zur Pflegefachperson: Begründung, zu erlangende Kompetenzen, Aufbau und Methoden des Konzepts, gemeinsame Diskussion und Ausblick
• Reflexion eigener Erfahrungen und Lösungsstrategien im Umgang mit kommunizierten sexuellen Übergriffen
• Ggf. Simulationen oder theaterpädagogische Übungen zum Thema

Pflegefachpersonen, Praxisanleitende, (angehende) Lehrende in verschiedenen Bildungseinrichtungen der Ausbildung in Gesundheitsfachberufen, Pflegefachpersonen mit dem Schwerpunkt Management