Trickfilmer suchen Papierpaten

Fünf Studenten des Fachbereichs Design stellen sich großer Herausforderung


Münster (12. Juni 2013). Schauplatz Lettisches Zentrum an der Salzmannstraße 152. In einem ehemaligen Klassenraum erinnert nur noch die Tafel an den früheren Lernort. Jetzt haben Zeichentische dort Einzug gehalten. Daran fünf Studenten aus dem Fachbereich Design der Fachhochschule Münster. Sie haben diese Bleibe gewählt, um sich einen gemeinsamen Wunsch zu erfüllen: die Realisierung eines eigenen Trickfilms. Das Besondere: Die Animation der Figuren erfolgt rein zeichnerisch.

Eine Sekunde Film erfordert bis zu 24 Zeichnungen, das macht für die gesamte Länge von sechseinhalb Minuten rund 15.000 Blatt Spezialpapier. Die Zeichnungen müssen dann noch abfotografiert, koloriert und am Rechner mit den Hintergründen zusammengefügt werden. Schier unendlich viel Arbeit - und das bei kleinstem Budget.

„Wir hatten schon länger die Idee von einem eigenen Film." Kaspar Friedrich Schäper erinnert sich zurück an die Anfänge. Gemeinsam mit Niklas Ellersiek, Eddy Hohf und Till Machmer gründete er die „Trickfilmbude". Schon früh im Studium haben die Vier darüber nachgedacht, ein größeres Filmprojekt umzusetzen, als im üblichen Studienbetrieb möglich. Eine echte Herausforderung. Zumal es das selbstgesteckte Ziel ist, sich mit dem Film auf einschlägigen Filmfestivals wie den Berliner Kurzfilmtagen zu präsentieren.

Und fast schien die Gruppe daran zu scheitern. In die erste Story investierten die Studenten eineinhalb Monate, um sie schließlich zu verwerfen. Nach neuen Versuchen verständigten sie sich schließlich auf eine Geschichte, die sie Stück für Stück weiterentwickelten. Verraten wollen sie noch nicht viel, nur, dass es sich um einen eher surrealen Film handelt, in dem ein Reisender in einem Hotel eincheckt und dort skurrile Dinge erlebt.

Das Storyboard steht, nun geht es an die Umsetzung. Im Oktober soll der Film fertig sein. Die Gruppe zeichnet sich durch vielseitige Kompetenzen aus: Schäper, Heinemeyer und Machmer haben ihren Schwerpunkt in der Illustration und Animation, Ellersiek in Storyentwicklung und Nachbearbeitung, Eddy Hohf kennt sich in der 3D-Technik und Nachbearbeitung bestens aus. Jens Heuler von der Musikhochschule Münster übernimmt das Sounddesign. Wenn sie Tipps und Unterstützung benötigen, stehen ihnen Prof. Marcus Herrenberger (Illustration) und Prof. Norbert Nowotsch (Mediendesign) bei. Doch eines können ihnen die Lehrenden nur begrenzt abnehmen: die Finanzierung des Projekts. Neben der monatlichen Miete geht vor allem das Papier an den Geldbeutel. Das ist nur im Ausland erhältlich, für 1.000 Blatt muss das Team in England 70 Pfund berappen, also rund 82 Euro. „Noch haben wir 2.000 Blatt auf Vorrat, die etwa für zwei Wochen ausreichen. Danach sind wir auf Papierpaten angewiesen", so Schäper. Die Idee: Wer eine "Patenschaft" für eine kleinere oder größere Menge Papier übernimmt, erhält im Gegenzug Originalzeichnungen und ab einer gewissen Menge eine Erwähnung im Abspann.

Einen ersten Eindruck vom Projekt bietet die Seite www.trickfilmbude.tumblr.com. Interessierte wenden sich an trickfilmbudegooglemailcom.


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