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Leiterin des EUREGIO Biotech-Centers der Fachhochschule Münster, Frau Prof. Dr. Karin Mittmann.

Münster/Steinfurt (17. April 2009). "Wir sind als einziger Fachhochschulpartner mit dabei", freut sich Prof. Dr. Karin Mittmann. Die Leiterin des EUREGIO Biotech-Center der Fachhochschule Münster arbeitet in der vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Forschungsinitiative COLONVIEW mit acht Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammen. Ziel ist eine bessere Diagnostik und Therapie von Dickdarmkrebs mit Hilfe von optischen Technologien.

Dieser Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsformen in Deutschland. Er kann lange Zeit unentdeckt wachsen, bevor er erste Beschwerden verursacht. Eine frühe Diagnose ist daher für den Heilungserfolg entscheidend. Die Projektpartner wollen zum einen die Diagnose des Karzinoms entscheidend vereinfachen und zum anderen die chirurgische Therapie durch eine präzisere Lokalisation des Tumors verbessern.

Die Ursache für das Karzinom sind genetische Veränderungen von gutartigen Geschwülsten in der Darmschleimhaut. Diese so genannten Polypen lassen sich technisch leicht entfernen. Damit sie bei einer Darmspiegelung besser als bisher gesehen werden, entwickelt der Verbund eine Sonde und ein endoskopisches Inspektionssystem, die den Krebs durch einen Farbstoff im Darm besser sichtbar machen. Für die Therapie von weiter fortgeschrittenen Krebsstadien wollen die Forscher einen Nanopartikel herstellen, das den Krebs dauerhaft einfärbt. Damit hätte der Operateur die Möglichkeit, den Tumor von außen zu erkennen. Das wäre eine große Chance für die laparoskopische Operation, die durch kleine Löcher in der Bauchdecke erfolgt - für den Patienten eine schonende Methode, die aber bislang den Nachteil hat, dass der Arzt den Tumor nicht mehr ertasten kann. Mit Hilfe der Nanopartikel wäre er darauf nicht mehr angewiesen.

Mittmann wird dazu die wissenschaftlichen Grundlagen erforschen, um die fluoreszenten Nanopartikel-Sonden zu charakterisieren und im Gewebe mengenmäßig nachzuweisen. "Mit den Fördermitteln finanzieren wir einen wissenschaftlichen Mitarbeiter", so die Hochschullehrerin, "und Technik: eine hochempfindliche Kamera für das bereits vorhandene konfokale Laserscanning-Mikroskop und ein automatisches Färbesystems für die Immunhistologie." Über 300.000 Euro stehen dafür zur Verfügung.

Nun trafen sich die Forscher zum Start des Forschungsprojektes bei Koordinator Karl Storz, einem Partner aus der Industrie, im baden-württembergischen Tuttlingen. "Wir sind zuversichtlich, das ehrgeizige Ziel - die Früherkennung und intraoperative Lokalisation des Dickdarmkrebses - in drei Jahren zu erreichen", so Mittmann.


Zum Thema:
Die Entwicklung der Methoden für verbesserte Früherkennung und intraoperative Lokalisation des Kolonkarzinoms (Dickdarmkrebs) des Verbundprojektes COLONVIEW erfolgt innerhalb der Technologie-Initiative Molekulare Bildgebung (MoBiTech). Mit dieser Förderinitiative baut das BMBF die Förderung optischer Lösungen für das Gesundheitswesen weiter aus, nachdem es diese insbesondere im Forschungsschwerpunkt Biophotonik bereits mit über 100 Millionen Euro unterstützt hat. In der MoBiTech-Initiative werden neue bildgebende Systeme, Diagnostika und begleitende Softwarelösungen erforscht. Sie sollen helfen, Krankheiten in ihren Ursachen zu verstehen, sie früher und genauer zu diagnostizieren und gezielter zu behandeln.

Die Partner im Projekt COLONVIEW, vollständiger Titel "Früherkennung und intraoperative Lokalisation des Kolonkarzinoms", sind auf Seiten der Wissenschaft das Klinikum der Universität Jena, Klinikum der Universität Freiburg, die Fachhochschule Münster, Chirurgische Klinik der Technischen Universität München, II. Medizinische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität München, aus der Industrie die KARL STORZ GmbH & Co. KG, PARItec GmbH, DYOMICS GmbH, Signalomics GmbH.

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