Was ist ein Plagiat?

Allgemein wird unter einem Plagiat die Verwertung oder Nutzung von Informationen ohne ausreichende Kenntlichmachung der Originalquelle und der*des ursprünglichen Autor*in verstanden. Dies kann sich auch auf die Wiederverwertung eigener, bereits abgegebener oder veröffentlichter wissenschaftlicher Arbeiten oder Publikationen beziehen.

Der Begriff Plagiat ist in keinem Gesetzestext definiert. Jedoch wird die "persönliche geistige Schöpfung" in § 2 des Urheberrechtsgesetzes geschützt. Eine Nichtachtung dieser kann zu gravierenden Folgen führen. Grundsätzlich handelt es sich bei einem Plagiat um eine Form des Betrugs, welche aus prüfungs- und urheberrechtlicher Sicht als hochproblematisch zu bewerten ist. Im wissenschaftlichen Kontext stellt ein Plagiat ebenfalls eine Verletzung der wissenschaftlichen Redlichkeit dar, zu deren Einhaltung Studierende und Hochschulangehörige der FH Münster durch das Hochschulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen verpflichtet sind.

Die Bibliothek der FH Münster hat mit der Teilnahme an dem Projekt PlagStop.nrw wichtige Impulse zur strategischen Plagiatsprävention an der Hochschule gesetzt, um auch in Zukunft der Entstehung von Plagiaten vorzubeugen.

Entstehung von Plagiaten

Die Gründe für das Plagiieren lassen sich häufig auf einen Mix aus verschiedenen Problemen zurückführen und sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Der Fokus liegt dabei meistens auf den Studierenden, denn von ihnen wird erwartet, dass sie sich nach bestem Wissen und Gewissen mit den Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens während ihres Studiums auseinandersetzen. Auch Lehrende und Hochschulen tragen hier jedoch eine Mitverantwortung, denn sie sind per Hochschulgesetz dazu verpflichtet, Studierende zum wissenschaftlichen Arbeiten zu befähigen.

Es gibt einige Faktoren, die die Plagiatserstellung begünstigen. Einerseits können mangelnde Kompetenzen im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens dazu führen, dass Plagiate entstehen. Weiterhin kann eine fehlende Struktur und Organisation im wissenschaftlichen Schreibprozesses dazu beitragen, dass Quellen versehentlich nicht angegeben oder vergessen werden. Auch kann eine bewusste Täuschungsabsicht zum Plagiieren verleiten. Diese fußt häufig auf Problemen bei der Entwicklung eigener Ideen, kann sich jedoch auch auf schlechtes Zeitmanagement im Studium zurückführen lassen.

An der FH Münster ist das Erlernen der guten wissenschaftlichen Praxis, und damit auch das wissenschaftliche Schreiben, in den Curricula der einzelnen Fachbereiche verankert. Zusätzlich zu den fachbereichsspezifischen Angeboten, bietet die Bibliothek, im Rahmen des Pluspunktangebots, Veranstaltungen zum wissenschaftlichen Schreiben an:

Online-Tutorials der Bibliothek
In ILIAS finden Sie Tutorials zu den digitalen Angeboten der Bibliothek, u. a. im Themenportal "Plagiate" und "Zitieren" sowie zur "Literaturverwaltung mit Citavi for Windows".

Anzeichen von Plagiaten

Stilbrüche, ein inkohärenter Zitierstiel oder Abweichungen im Layout einer studentischen Arbeit können Anzeichen für Plagiate sein. Darüber hinaus gibt es viele weitere Indikatoren, die einen Plagiatsverdacht erhärten können:
  1. Arbeiten mit einem hohen Anteil an Internetquellen
  2. Im Seminar besprochene Quellen tauchen nicht in der Bibliographie auf
  3. Strukturelle Auffälligkeiten in Verbindung mit variablen Zitationsformen und Rechtschreibung
  4. Unterschiedliche Schreib- und Argumentationsstile in verschiedenen Abschnitten
  5. Sprunghafter Wechsel der Argumentationslinie
  6. Abweichungen vom vereinbarten Thema der Arbeit
  7. Deutsche Elemente in einer englischsprachigen Arbeit oder vice versa
  8. Diskrepanzen zwischen wissenschaftlichen Leistungen in der Arbeit und sprachlichen Leistungen im Seminar
  9. Mangelnde inhaltliche Kohärenz im Fließtext (Verdacht auf Hinzunahme von KI-Schreibwerkzeugen)
  10. Fehlerhafte Bibliographie, teils mit nichtexistenten Quellen (Verdacht auf Hinzunahme von KI-Schreibwerkzeugen)
Diese Infografik veranschaulicht Fragen, die helfen können, Plagiate bei der manuellen Korrektur von Prüfungsleistungen aufzudecken.
Hinweis: Die Inhalte und Grafiken dieser Webseite stammen aus Materialien, die während des DH.NRW Projektes PlagStop.nrw erarbeitet wurden.
  1. Dagli-Yalcinkaya, L., Bordach, S., Deleiter, N., Poetzsch, M., Schaller, J., Schlüter-Köchling, U. & Simsek, E. (2023): Leitfaden zum Betrieb einer Plagiatserkennungssoftware im Hochschulbetrieb. Digitale Hochschule NRW/PlagStop.nrw.
  2. Deleiter, N., Schaller, J., Bordach, S., Dagli-Yalcinkaya, L., Poetzsch, M., Schlüter-Köchling, U. & Simsek, E. (2023). Materialien zur Plagiatsprävention für Lehrende. https://plagstop.dh.nrw/materialien/plagiate-im-wiss-kontext
  3. Poetzsch, M. (2023): Leitfaden Plagiat. FH Dortmund
  4. Schlüter-Köchling, U., Şimşek, E., Bordach, S., Dagli-Yalcinkaya, L., Deleiter, N., Poetzsch, M., & Schaller, J. (2024). Keine Angst vor Plagiaten! Eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten [Interaktive Selbstlernmodule]. Digitale Hochschule NRW/PlagStop.nrw.
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken