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Bessere Chancen für kleine und mittelständische Unternehmen

Wettbewerb „Handwerk trifft Wissenschaft“: Preisträger der FH Münster ausgezeichnet


Klaus Hüser und Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter sowie Elmar Brügging von der Fachhochschule Münster erhalten einen Sonderpreis für ihre Entwicklung zur Nutzung von Bioethanol als Kraftstoff (v.l.n.r.).
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Münster/Steinfurt (8. November 2006). „Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen, ist es wichtig zu wissen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen“, hob Dr. Josef Gochermann von der Fachhochschule Münster hervor. Gemeinsam mit seiner Diplomandin Kathrin Bonhoff gehört er zu den Preisträgern des „Förderpreises für Innovationspartnerschaft“. Außerdem erhielt Prof. Dr.-Ing. Christof Wetter vom Fachbereich Energie, Gebäude Umwelt der Fachhochschule Münster einen Sonderpreis für seine Forschung zur Nutzung von Bioethanol als Kraftstoff. Die eingereichten Wettbewerbsarbeiten zeigen nach Überzeugung der Jury das hohe Potenzial an Wissen und Können in Forschung, Lehre und Praxis. Der Förderpreis würdigt unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit zwischen Handwerk und Wissenschaft und soll dieser Partnerschaft neue Impulse geben. In einer Feierstunde nahmen die Preisträger im Handwerkskammer Bildungszentrum in Münster ihre Auszeichnungen entgegen.

Die handwerksorientierte Diplomarbeit von Kathrin Bonhoff, die von Dr. Josef Gochermann am Institut für Technische Betriebswirtschaft in Steinfurt betreut wurde, ist ganz gezielt auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen zugeschnitten. „Das Thema dieser Arbeit ist aus mehreren Studienprojekten geboren worden, in denen die Studierenden die Problematik kleiner und mittelständischer Unternehmen erkennen konnten“, unterstrich Gochermann. Es fehle das Instrumentarium frühzeitig Gefahren für die Unternehmensentwicklung zu erkennen und rechtzeitig Veränderungen im Unternehmen in Gang zu setzen.

Daher widmete sich die Wirtschaftsingenieurin in ihrer Abschlussarbeit den Kriterien, mit denen sich technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen innerhalb ihres Entwicklungsprozesses bestimmten Entwicklungsphasen zuordnen lassen. Die meisten Produkte und Dienstleistungen dieser Unternehmen basieren auf handwerklichen Fertigkeiten. Oftmals werden diese Unternehmen von Technikern oder Handwerkern gegründet und geführt. „Gerade dieser Gruppe fehlt jedoch das zur strategischen Ausrichtung und langfristigen Stabilisierung notwendige Know-how und Instrumentarium“, weiß die Preisträgerin. Daher habe sie in ihrer Arbeit anwendbare Bewertungen geschaffen und auf ihre Praxistauglichkeit überprüft.

Ein Sonderpreis ging an Professor Dr.-Ing. Christof Wetter und an den Kraftfahrzeugmechanikermeister Klaus Hüser von der Franz Rüschkamp GmbH in Lüdinghausen für den Wettbewerbsbeitrag „Zurüstsätze für Otto-Motoren“. Das Innovationsteam hat in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Brennereien die ersten Fahrzeuge in Nordrhein-Westfalen auf den neuen Kraftstoff E85 (85 Prozent Ethanol und 15 Prozent Benzin) umgerüstet und die ersten Hektoliter Kraftstoff vermarktet.

„Nach dem Auslaufen des Branntweinmonopols müssen viele der landwirtschaftlichen Brennereien in Deutschland um ihre Existenz fürchten, wenn sich keine neuen Absatzmärkte auftun“, erklärte Wetter. Dass die Herstellung von Bioethanol als Kraftstoff in landwirtschaftlichen Brennereien wirtschaftlich sein kann, hat der Hochschullehrer bereits in drei Studien belegt. Allerdings scheitert der Absatz von Bioethanol derzeit daran, dass es nicht genügend viele ethanoltaugliche Fahrzeuge gibt. Zudem fehlt das Kraftstoffangebot an Tankstellen. „Hier schließt nun die gemeinsame Entwicklung mit der Firma Rüschkamp eine entscheidende Lücke“, unterstrich Wetter. Bislang war es erforderlich ethanoltaugliche Neufahrzeuge, so genannte „Flexible Fuel Vehicles“ zu erwerben. Die neuen Nachrüstsätze bieten auch für Gebrauchtwagen die Chance, ethanolhaltigen Kraftstoff zu tanken. „Nun steht einer raschen Entfaltung des Bioethanolmarkt nichts mehr im Wege“, freut sich der Wissenschaftler.

Da es sich bei E85 um einen regenerativen Kraftstoff handelt, der aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird, setzt seine Verbrennung genauso viel Kohlendioxid frei, wie die Pflanze zuvor gespeichert hat. Somit trägt dieser Kraftstoff nicht zum Treibhauseffekt bei und ist ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz.
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