Lehramt auf die Bühne: Lehramtsstudierende präsentierten eine Theateraufführung zu Gesundheit und Resilienz im Berufsalltag

Studierende des Lehramts an Berufskollegs verarbeiteten das zuvor Gelernte auf besondere Art: In selbstgestalteten Szenen präsentierten sie ihr Theaterstück „FHorhang auf: Lehramt! – Gesundheit & Resilienz auf die Bühne gebracht“.

„Druck, Druck, Druck, immer dieser Druck – du zeigst schon wieder auf mich.“ Mit diesen Worten der Sprecherin Sophia Mies beginnt die Abschlussszene. In der Theateraufführung „FHorhang auf: Lehramt! – Gesundheit & Resilienz auf die Bühne gebracht“ präsentierten Lehramtstudierende eine Collage an Theaterszenen, die sie zuvor in vier Blocktagen erarbeitet hatten.

Das Seminar startete Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Mona Massumi inhaltlich mit dem Themenfeld Gesunderhaltung und Förderung der Resilienz im Berufsalltag von Lehrkräften. In einer darauffolgenden Blockwoche zeigte Theaterpädagogin Dr. Anja Fiori den angehenden Lehrer*innen für das Berufskolleg Techniken der Theaterarbeit, mit denen die Studierenden eigenständig Texte und Szenen für ihr Theaterstück entwickelten. Diese Collage an Szenen präsentierte die Gruppe nun in einem Werkstatteinblick Angehörigen und Freund*innen an unserer Hochschule – darunter etwa eine sich in der Wiederholung zuspitzende Szene mit einer Lehrerin, die kurz vor ihrer Autofahrt nach Hause immer wieder von einem verzweifelten Schüler um Hilfe gebeten wird. Die Szenen zeigen ihre Zerrissenheit zwischen Helfenwollen und Abgrenzung. Eine weitere Szene skizzierte die Suche einer jungen Lehrerin, ihre Rolle als solche zu finden – zwischen Nähe und Distanz, der coolen jungen Lehrkraft und der Autoritätsperson.

Bei den Studierenden kam das Projekt gut an. „Die Theaterarbeit hat mir geholfen, ein Selbstbewusstsein für meine Stimme und mein Auftreten zu erarbeiten. Letztlich ist auch ein Klassenzimmer eine Art Bühne“, sagt Lehramtsstudentin Helene Uhl. „Ich werde die Übungen zur Theaterarbeit auf jeden Fall in meinen Unterricht einbauen“, ergänzt ihre Kommilitonin Franca Porsch. Vor allem die Praxis und gemeinsam mit anderen Studierenden an etwas zu arbeiten, sei bereichernd und komme im Studium meist zu kurz, sind sich beide einig. „Da sind wir wieder beim Gesundheitsaspekt: Kontakte intensiver leben, sich austauschen und Aktivitäten, die etwas in mir bewegen – das empfinde ich als so empowernd, dass es mindestens für die Seele gesund ist“, sagt Uhl.

„Bühnenarbeit wird an Hochschulen selten eingesetzt, dabei bietet sie pädagogischen Studiengängen ein großes Potenzial“, erklärt Fiori. „Zum einen können sich die Studierenden darüber Inhalte – wie hier den Umgang mit Stressoren und den Aufbau von Resilienz im Berufsalltag – im theaterpädagogischen Ansatz erschließen. Zum anderen können sie sich in einem geschützten Rahmen ausprobieren und werden motiviert, Theaterarbeit zukünftig in der eigenen pädagogischen Arbeit anzuwenden“, ergänzt Massumi. Fiori lehrt am Fachbereich Gesundheit (MDH) unter anderem zu Therapiewissenschaft und Theaterpädagogik. Massumis Lehrgebiet ist die Berufspädagogik am Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL) des Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI). „Anfangs gibt es häufig eine gewisse Skepsis gegenüber der Bühnenarbeit. Die Gruppe ist aber toll zusammengewachsen und die Euphorie war gleich zu Beginn groß“, resümiert Fiori.

 

Zum Thema: Nach dem Pilotprojekt "FHorhang auf: Lehramt" im aktuellen Wintersemester soll Theaterarbeit mit den erworbenen Bühnenmaterialien auch in Zukunft angeboten werden – auch für Studierende anderer Fachbereiche. Während das Thema Gesundheit und Resilienz bleibt, darf sich die kommende Kohorte im Sommersemester an dem Format Poetry Slam versuchen. Gefördert wird das Projekt vom Wandelfonds, einer Förderlinie des Wandelwerks, unserem hochschuleigenen Zentrum für Qualitätsentwicklung. Diese unterstützt unterschiedliche Vorhaben mit den Schwerpunkten Lehre, Prüfung, Beratung und Betreuung.

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