Nausori Primary School - Fidschi

Im Rahmen unseres Bachelorstudiengangs Berufspädagogik im Gesundheitswesen - Fachrichtung Pflege haben wir uns für das Projekt "Arbeitserfahrungen in einer ausländischen oder pädagogischen Gesundheitseinrichtung" entschlossen. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Zielke-Nadkarni sind wir auf das Ziel Fidschi gelangt. Die Republik Fidschi liegt als eine isolierte Inselgruppe nördlich von Neuseeland und östlich von Australien. Dabei umfasst sie eine Gesamtoberfläche von 18.333 km2. Fidschi besteht insgesamt aus 332 Inseln, wovon allerdings nur 110 bewohnt sind, da selbst Kalksteininseln und kleine Korallentolle als Insel bezeichnet werden. Die Hauptinseln von Fidschi sind Viti Levu und Vanua Levu. Sie umfassen fast neun Zehntel der Landesoberfläche und sind, wie die meisten Inseln Fidschis, vulkanischen Ursprungs. Die Amtssprache auf Fidschi ist Englisch, was auf die britische Kolonialzeit zurückzuführen ist. Englisch wird auf Fidschi von fast allen Menschen gesprochen,  was die Verständigung mit den Fidschianern deutlich erleichtert hat. Knapp 50% der Fidschianer sprechen Fidschianisch als Muttersprache, fast nochmal so viele Fidschianer beherrschen Fidschianisch als Zweitsprache. Fidschi-Hindi wird von den Indern auf Fidschi gesprochen. Durch den engen Kontakt zu den Einheimischen hatten wir die Möglichkeit uns ein paar fidschianische Wörter anzueignen. Bereits bei der Anreise wird man mit einem freundlichen Bula (Hallo, Leben) empfanden, das einen während des gesamten Aufenthalts begleitet.

Wir lebten in einer Unterkunft im Stadtteil Narere, ca. 20 Minuten von Suva City (Hauptstadt) entfernt. Unser Praktikum haben wir an der Nausori Primary School absolviert. In der Grundschule werden insgesamt 400 Jungen und Mädchen unterrichtet. Die Jungen und Mädchen sind zwischen fünf und zwölf Jahre alt. Die 400 Schüler verteilen sich auf acht Klassen, sodass in jeder Klasse ungefähr 50 Schüler sind. Die Schulbildung dauert sechs Jahre und befähigt die Kinder dazu, im Anschluss eine Sekundarschule zu besuchen. Der Unterricht findet von montags bis freitags von 8:00 bis 15:00 Uhr statt. Unterrichtet werden die Fächer Mathematik, Englisch, Fidschi, Sport, Musik und Kunst. Das Curriculum der Schule sieht vor, dass der Unterricht nach Wochenthemen geplant und durchgeführt wird, zudem soll der gesamte Unterricht auf Englisch stattfinden. Die Fächer Musik, Mathematik, Englisch und Fidschi sind nicht klar voneinander abzugrenzen, sondern greifen ineinander über. Bei der Einschulung werden die Kinder entsprechend ihres Heimatdorfes Häusern zugeteilt. Jedes Haus hat eine andere Farbe. Die Zuteilung soll dazu dienen, die Kinder besser zuordnen zu können. Der Unterricht findet in der Regel im Klassenverband statt, lediglich im Sportunterricht kommen die Kinder eines Hauses zusammen. Von montags bis donnerstags tragen die Kinder eine Schuluniform. Die Mädchen tragen gelbe Kleider und die Jungen weiße Bula Shirts (ähnlich einem Hawaii Shirt) und einen braunen Sulu (eine Art Kilt) bzw. eine braune Hose. Auf der Uniform befindet sich das Logo der Schule. Die Kleidung der Lehrkräfte muss die Schultern und Knie bedecken. Frauen müssen ein Sulu und ein passendes Oberteil tragen. Männer müssen ein Sulu und ein Bula Shirt tragen.

Während unseres Aufenthaltes im Projekt wurden wir einer zweiten Klasse zugeteilt. Unsere Aufgabe war es, die Klassenlehrerin bei ihrer Arbeit zu unterstützen und selber Unterricht zu planen und durchzuführen. Unterstützend tätig geworden sind wir, indem wir bei Einzelarbeiten durch die Klasse gegangen sind und den Kindern bei Schwierigkeiten geholfen haben. Des Weiteren haben wir die Aufgaben der Kinder korrigiert und die Schüler bei Abwesenheit der Lehrerin beaufsichtigt. Während unserer Anwesenheit wurden die Themen Transport und Pflanzen behandelt. Der Lehrerin war es sehr wichtig, dass die Kinder nicht überfordert werden und sie nur mit Dingen konfrontiert werden, die sie aus Fidschi kennen. Die Materialien, die wir für die eigenständige Planung und Durchführung des Unterrichts zur Verfügung hatten, beschränkten sich auf Stifte und weißes Papier.

Zum Nachmittagsprogramm gehörte neben der Vorbereitung des Unterrichtes für den nächsten Tag das Tutoring. Beim Tutoring geht es darum, in die kleineren Dörfer zu fahren und den Kindern vor Ort Nachhilfe zu geben. Für die Nachhilfe werden die Kinder ihrem Alter entsprechend in Gruppen eingeteilt. Je nach Bedarf besteht die Möglichkeit, Inhalte aus dem Unterricht noch einmal zu wiederholen oder Hilfe bei den Hausaufgaben zu erhalten. Das Tutoring soll dazu dienen, die Kinder spielerisch zum Lernen zu motivieren.

Aufgrund unserer Erfahrungen können wir das Auslandspraktikum jedem ans Herz legen.

Kontakt:

Tatjana Laing

Lisa Schwane


"This is Africa"

Im Rahmen unseres Bachelorstudiengangs "Therapie- und Gesundheitsmanagement" haben wir die Chance ergriffen einen Auslandaufenthalt zu erleben. Durch das Projekt "Arbeitserfahrungen in einer ausländischen oder pädagogischen Gesundheitseinrichtung", betreut durch Prof. Dr. Zielke-Nadkarni, sind wir auf das Ziel Afrika gekommen. Recht schnell stand für uns Südafrika fest. Aufgrund einiger Erfahrungsberichte bezüglich der Zuverlässigkeit der Afrikaner haben wir uns dazu entschieden, unser Praktikum mittels einer Organisation (Praktikawelten/WTSA Volunteering) zu planen. So waren wir uns sicher, dass es unseren Praktikumsplatz auch wirklich gibt und dass man vor Ort auch einen Ansprechpartner bei Problemen hat.
Wir haben in einem Ort namens Strand gelebt, welcher ca. 40 Minuten von Kapstadt entfernt ist. Unser Praktikum haben wir im "Bizweni Centre for children with disabilities" absolviert. Dies ist eine Schule für Kinder mit geistigen und körperlichen, sowohl angeborenen als auch erworbenen, Behinderungen. In der Schule sind 54 Kinder zwischen zwei und achtzehn Jahren untergebracht. Es gibt insgesamt vier Klassen. In Klasse eins sind die jüngsten Kinder mit den schwersten Behinderungen zu finden. In Klasse zwei startet mehr die formale Schulbildung. Die Kinder in Klasse drei lernen nach einem nationalen Curriculum. Klasse vier ist die "Life skill's"-Klasse, in der Alltägliche Dinge unterrichtet und geübt werden, welche die Kinder für ihr späteres Leben benötigen. Hier sind die Kinder zwischen zwölf bis achtzehn Jahre alt. Eigentlich waren wir als Physiotherapeuten dort eingeteilt, jedoch haben wir auch viel im Unterricht geholfen, den Kindern Hilfestellungen gegeben und mit ihnen in der Mittagspause gespielt. Dies war eigentlich sehr schade, da es im Haus keine richtige Physiotherapeutin gibt und den Kindern regelmäßige Therapie sehr gut getan hätte.

Die Kommunikation mit den Kindern hat sich als deutlich erschwert herausgestellt. Unterrichtet und gesungen wird zwar auf Englisch, jedoch verstehen die meisten Kinder es nicht und plappern es sozusagen nur nach. Die meisten Kinder haben Afrikaans oder Xhosa gesprochen (in Südafrika gibt es elf amtliche Landessprachen). Selbst die Lehrer haben unterschiedliche Sprachen gesprochen, jedoch konnten wir uns mit ihnen gut auf Englisch verständigen.

Zum Land an sich kann man sagen, dass es doch schon sehr westlich angehaucht ist, allerdings sind die Menschen dort trotzdem vielfach arm. Die Mehrheit der Bevölkerung, bevorzugt der Dunkelhäutigen, lebt in den Townships. Die Kriminalitätsrate ist vor allem in Kapstadt selbst, aber auch in den Vororten, sehr hoch.  Die meisten Menschen wollen einem auch nichts Böses und sind im Gegenteil super freundlich und zuvorkommend. Einfach eine ganz andere Mentalität als man sie hier in Deutschland kennt.

Und wenn mal was nicht klappt - "This is Africa". Mit dem Motto kommt man gut durch den Tag und sieht alles etwas gelassener. Insgesamt hatten wir eine super schöne Zeit und würden jedem eine Reise nach Südafrika inklusive Kapstadt sehr empfehlen. Wir fliegen definitiv nochmal hin!

Kontakt:

Leonie Dörbecker

Anna Wienen

Laura Wolbring


Arbeitserfahrungen in einer ausländischen Gesundheitseinrichtung

- Ein Bericht über meine Erfahrungen als Physiotherapeutin in der Schweiz -

Im Rahmen des Auslandsprojekts von Frau Prof. Dr. Zielke-Nadkarni habe ich ein vierwöchiges Praktikum in einer physiotherapeutischen Einrichtung in der Schweiz absolviert. Meine Wahl fiel auf das Projekt, da ich fremde Gesundheitssysteme und therapeutische Arbeitsweisen kennenlernen wollte. Zu Beginn hatte ich Länder wie Australien oder Neuseeland im Kopf - aber warum so weit weg gehen, wenn Naheliegendes so gut sein kann?

19.02.2017

Ich hatte eine gute Anreise. Nach Umstiegen in Basel und Arth Goldau bin ich nun in Schwyz. 6:23h Zugfahrt liegen hinter mir. Hier in der Schweiz umgeben mich zahlreiche Berge und viele aufgeschlossene Menschen. Mein Zimmer im "Hirschen", einem "backpacker-hotel & pub" konnte ich gegen 16 Uhr beziehen und direkt bezahlen. Klein, aber fein und sauber!

Gegen Abend traf ich mich mit Jan Witt, dem Praxisinhaber von "back in motion", in der Praxis in Schwyz. Gemeinsam mit seiner Frau Sabine leitet er das physiotherapeutische Institut. Er zeigte mir alle Praxisräume sowie die digitale Dokumentation und Terminplanung, denn eine gute Kommunikation im Team mit Hilfe des Dienstplans ist besonders wichtig. Ein weiterer Aspekt: Die Trainingsfläche mit den Therapiegeräten. Ana, eine Praktikantin aus Rumänien, wird mir hierzu morgen Vormittag eine detaillierte Einführung geben. Ausgestattet mit Arbeitskleidung (T-Shirts in wirklich allen Farben) und einer Menge Neugier verbringe ich nun den Abend mit dem "Tatort" vor dem Fernseher, bevor mein erster Arbeitstag morgen um 9 Uhr beginnt. Praktisch, dass Unterkunft und Arbeitsstätte direkt in derselben Straße liegen - keine zwei Minuten und ich bin da.

 

20.02 - 12.03.2017

Die ersten Praktikumswochen liegen hinter mir. Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß und ich kann eine Menge lernen. Besonders die wöchentlich stattfindenden internen Weiterbildungen und das gemeinsame Mittagessen gefallen mir gut.

In meiner ersten Woche stand neben Cardio-Analysen und digitalen Gleichgewichtstests vor allem das Erlernen von Muskelkraftmessungen im Vordergrund. Mit Hilfe der in der Praxis vorhandenen digitalen Programme konnte ich eigenständig Patienten testen und eine Auswertung vornehmen. Das Aufstellen von Trainingsprogrammen sollte noch in den kommenden Wochen meines Praktikums Teil meiner Aufgaben werden.                                                                                                 

Zudem konnte ich bei zahlreichen Therapien hospitieren und die Therapeuten ins BSZ Brunnen/Ingenbohl und Seewen begleiten. Dort betreut das Team von "back in motion" neurologische Patienten mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Diese Patienten benötigen besonders funktionelles Training und Alltagstraining. Außerdem nahmen mich Anne-Jeen, Jelle und Paul, drei Therapeuten (B.Sc. Physiotherapie und M.Sc. Manuelle Therapie in Ausbildung) aus den Niederlanden, in ihre Behandlungen mit und testeten mein Fachwissen in der Praxis. Ich konnte mich sowohl durch die Anleitung von Übungen als auch durch das Durchführen erster eigener Mobilisationen gut einbringen.

Da das physiotherapeutische Institut "back in motion" zwei Standorte besitzt, einen in Schwyz und einen in Buttikon, war ich ab meiner zweiten Woche auch an zwei Tagen in Buttikon im Einsatz. Ich konnte dort Trainings-Patienten betreuen und ebenfalls bei Behandlungen hospitieren.

 

13.03.2017

Da ich mir während meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin am UKM keine Operationen angeschaut habe - 1. ich dachte immer, ich kann diese Eingriffe nicht so gut sehen, 2. dann noch das lange Stehen und 3. wer will schon eine Studentin im Saal haben, die dann selber zum Patienten wird - habe ich mich hier im Rahmen meines Praktikums entschlossen diese Möglichkeit wahrzunehmen.

Um 7.30 Uhr an einem Montag betrat ich das Spital in Schwyz, welches an die Tell Klinik angeschlossen ist. Ich wurde freundlich begrüßt und durfte mich in blaue OP Kleidung, Haube & Mundschutz schmeißen. Um kurz vor 8 ging es mit dem Betreten des OP Saals von Dr. Jöckel los. Er ist Orthopäde im Spital und hat sich auf Knieoperationen spezialisiert. Dementsprechend sah auch der OP Plan des Vormittags aus: Autologe Knorpelzelltransplantation (ACT) mit Novocart 3D, Knie-Arthro-skopie inklusive Shaving, also einer Knorpelglättung und zuletzt eine Knie-TEP, das bedeutet das Implantieren einer Totalendoprothese. Entgegen meiner Befürchtungen war es sehr interessant die Eingriffe zu verfolgen und ich hatte keinerlei Kreislauf-Probleme. Es herrschte eine gute Stimmung im Team und alles verlief nach Plan. Dr. Jöckel nahm sich Zeit, mir die Vorgänge zu erklären und ich verließ nach insgesamt 6 Stunden zufrieden den OP Saal.

 

14.03. - 20.03.2017

Meine letzte Woche war super. Sowohl in der Praxis in Schwyz als auch in Buttikon gab es viel zu tun und ich konnte das Team in ihrer Arbeit gut unterstützen. Neben der Behandlung eigener Patienten, weiterer Hospitationen und Krafttests schrieb ich eigenständig auf Grundlage der Testergebnisse Trainingspläne für Patienten und übernahm für Danni, er arbeitet als Sporttherapeut und Ernährungsberater bei "back in motion", die wöchentliche Rückenschule. Darüber hinaus leitete ich Dienstag einen Teil der Weiterbildung. Nach meinem detaillierten Vortrag über die Wundheilungsphasen inklusive zellulären Vorgängen und therapeutischen Unterstützungsmöglichkeiten wiederholten wir mit Anne-Jeen verschiedene Manipulationstechniken der Wirbelsäule. Was leicht aussieht, bedarf jedoch einer Menge anatomischen Wissens und Fingerspitzengefühl. Ich war glücklich, als mir die Manipulation des cervikothorakalen Übergangs gelang. Mein Ehrgeiz ist jetzt auf jeden Fall geweckt und ich werde weiter fleißig üben.

Zum Schluss möchte ich noch zwei Dinge hervorheben: Zum einen die evidenzbasierte Arbeitsweise der Einrichtung: Neben der Spezialisierung auf die Manuelle Therapie steht bei "back in motion" vor allem die Behandlung nach aktueller Studienlage im Vordergrund. Die internen Weiterbildungen unterstützen dieses Leitbild und dienen dem gegenseitigen Austausch der Therapeuten. Zum anderen das Teamklima: ein junges Therapeutenteam, gemischt aus Niederländern, Deutschen und Schweizern. Gemeinsam wird auch privat viel Zeit miteinander verbracht. Ich durfte ebenfalls in diesen Genuss kommen und so waren wir während meines Aufenthaltes zweimal gemeinsam am Vierwaldstättersee Essen und einmal bei sonnigem Wetter Schlitteln auf dem Stoos, das ist ein etwa 1900m hoher Berg ganz in der Nähe von Schwyz. - Tolle Tage, die ich so schnell nicht vergessen werde.

 

Fazit: Ich komme gern wieder!

Kontakt: Anne Neumann

Interesse geweckt? Dann findet Ihr weitere Informationen auf der Homepage des physiotherapeutischen Instituts unter: www.back-in-motion.ch


Mein 3-monatiges Praxissemester in San Francisco

Im Zuge der sich stetig ändernden, demographischen Strukturen in der Bundesrepublik Deutschland stellt die Versorgung älterer und alter sowie chronisch kranker und multimorbider Menschen eine zunehmende Herausforderung in der Gesundheitsversorgung dar. Vor diesem Hintergrund entschloss ich mich, internationale Modelle und Versorgungskonzepte, besonders hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit in Deutschland, im Rahmen meiner 3-monatigen Praxisphase im Studiengang Pflege- und Gesundheitsmanagement näher zu untersuchen.

Bei dieser Thematik lag ein Auslandsaufenthalt nahe und so bestieg ich schließlich den Flieger, der mich über den großen Teich in die USA nach San Francisco brachte. San Francisco liegt an der amerikanischen Westküste am pazifischen Ozean im Sunshine State Kalifornien. Über 800.000 Menschen leben auf ca. 125 km² die sich über 43 Hügel quer durch die Stadt verteilen. Hierzulande ist San Francisco hauptsächlich bekannt für Sehenswürdigkeiten wie die Golden Gate Bridge, Alcatraz und den Cable Cars.

Ermöglicht hat mir dieses in erster Linie Frau Prof. Lorenz-Krause, die eine jahrelange Kooperation mit der University of California - San Francisco (UCSF) unterhält und viele Kontakte zu Pflegeexperten in den USA unterhält. Dank ihrer Hilfe und ihrer Betreuung bei der Vorbereitung und Durchführung des Praxissemester und des Projekts konnte ich mir den Traum vom Auslandspraktikum erfüllen. Konkret standen bei der Planung meines Projekts die Entwicklung und der Transfer von Ansatzpunkten eines Versorgungsmodells zur Versorgung geriatrischer Patienten im Mittelpunkt. Daneben sollte auch der Entwicklungsstand bei der Versorgung älterer Menschen in den USA aufgezeigt und vor dem Hintergrund des amerikanischen Gesundheitssystems und der demografischen Entwicklung, speziell seit der Einführung der Krankenversicherungspflicht, auch "Obama Care" genannt, erläutert werden.

Nach meiner Ankunft in San Francisco galt es zunächst, das amerikanische Gesundheits- und Pflegesystem näher zu untersuchen und den "State of Art" bei der Versorgung älterer Menschen festzustellen. Neben einer eingehenden Literaturrecherche interviewte ich dazu an der Nursing School der UCSF Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeiter und Studenten und konnte so aus erster Hand erfahren, wie sie den Entwicklungsstand beurteilen und welche Vor- und Nachteile das amerikanische System aufweist. Vergleicht man die Pflege in den USA mit der Pflege in Deutschland, dann fällt auf, dass im amerikanischen Pflegesystem das wissenschaftliche Arbeiten einen sehr viel höheren Stellenwert einnimmt. Dieses resultiert daraus, dass der Beruf der Gesundheits- und Krankenpflegerin bzw. der Altenpflegerin in den USA ausschließlich als Hochschulausbildung angeboten wird mit einem hohen Bezug zu gesundheitswissenschaftlichen Forschungsfeldern. Demzufolge gibt es in den USA sehr fortschrittliche Ansätze, wie man die Versorgung älterer Menschen gestalten kann. Ich habe mich dann im weiteren Verlauf besonders auf das Konzept des "Community Living" konzentriert, wozu in den letzten Jahren in der San Francisco Bay Area eine Vielzahl von neuen Projekten verwirklicht wurden. Dabei folgt die Arbeit dem Prinzip des "Continuum of Services". Dieses kombiniert Ressourcen, die sich aus der Gemeinschaft ergeben mit Dienstleistungen der Langzeitpflege sowie weiteren unterstützenden Leistungen. Diese stehen in einem stetigen Austausch miteinander. Das Ziel ist es, die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Autonomie der Menschen zu erhalten und zu fördern. Ich habe im weiteren Verlauf verschiedene Organisationen in San Francisco und Berkeley besucht und mir die Arbeit vor Ort angesehen. Das besondere an den Community Living Projekten ist, dass neben anderen professionellen Berufsgruppen vor allem Ehrenamtliche, Gemeindemitglieder, Angehörige, Freunde, Nachbarn, etc. mit in die Versorgung einbezogen werden. Diese übernehmen nach Absprache und Anleitung der verantwortlichen Pflegekraft einzelne oder mehrere Aufgaben und stellen ihre Ressourcen der Gemeinschaft zur Verfügung. Im Gegenzug werden andere Ressourcen zurückgegeben. Die interdisziplinäre Arbeit nimmt einen sehr hohen Stellenwert ein. Die Grenzen der einzelnen Berufsgruppen sind fließend und nicht so stark voneinander abgegrenzt, wie es in Deutschland noch häufig zu finden ist. Einen essentiellen Bestandteil von erfolgreicher Community Living - Arbeit bildet ein gutes Case Management sowie gut ausgebildete Pflegekräfte. Hinsichtlich eines Transfers nach Deutschland kann festgestellt werden, dass vor allem die Professionalisierung der Pflege vorangetrieben werden muss und dass Case Management gerade auch in der Altenpflege einen sehr viel größeren Stellenwert einnehmen muss. Hinsichtlich der Auswahl der verschiedenen Organisationen und Interviewpartner kamen mir die guten Kontakte meiner jeweiligen Gesprächspartner zugute.

Mit jedem Expertengespräch traf ich auf Menschen, die mir ausnahmslos freundlich, offen, herzlich und hilfsbereit begegneten und mir immer neue Kontakte vermittelten. So konnte ich mir ein kleines "Experten-Netzwerk" aufbauen, welches mir schließlich sogar die Türe zum U.S. Department of Health and Human Services (vergleichbar mit dem deutschen Bundesgesundheitsministerium) öffnete, wo ich einen Tag im Büro der Administration of Community Living verbrachte.

Wer mit dem Gedanken an ein Auslandssemester oder -praktikum spielt, denen kann ich nur raten: MACHT ES. Wagt den Blick über den Tellerrand. Ich habe während meiner Zeit unglaublich viele Eindrücke in einer multikulturellen, weltoffenen und facettenreichen Stadt sammeln dürfen, die mich vom ersten Moment an in ihren Bann zog und Erfahrungen gemacht, die mich sowohl privat als auch beruflich bereichert haben. Das, sowie die Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Herzlichkeit der Menschen die ich dort treffen durfte, führte dazu, dass mir der Abschied nach 3 Monaten wirklich schwer fiel. Aber eines ist sicher: Ich werde wieder kommen.

Kontakt:

Melanie Schepers


Waa Children's home in Kombani, Kenia - Sharing is caring!

Da im beruflichen Alltag, sowohl in der Pflege als auch im pädagogischen Bereich, immer mehr interkulturelle Kompetenzen erwartet werden und wir noch nie die Möglichkeit hatten einen längeren Aufenthalt im Ausland zu verbringen, entschlossen wir uns dazu gemeinsam das Auslandsprojekt unter der Betreuung von Frau Prof. Zielke- Nadkarni anzutreten.
Wir wählten dafür ein Kinderheim in Kombani, das ca. 40 km von Mombasa, Kenia (Ostafrika), entfernt liegt. Das Ziel unseres Projektes war es eine völlig fremde Kultur kennenzulernen und uns in diese zu integrieren. Kenia hat über 40 Millionen Einwohner und zählt zu den Entwicklungsländern im subsaharischen Afrika; die Lebenserwartung liegt derzeit bei 61 Jahren (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, 2015). Neben der problematischen Gesundheitsversorgung hat das Land mit Korruption und Anschlägen (besonders im Norden des Landes) zu kämpfen.

Das Waa Children's home bietet 13 Kindern zwischen 3 und 17 Jahren ein Zuhause und unterhält zusätzlich eine angrenzende Schule für die Heimkinder und die Kinder, die im Dorf leben. Kombani ist ein beschauliches kleines Dorf, weit weg von jeglichem Tourismus. Daher waren wir als "muzungus" (weiße Menschen) innerhalb weniger Tage dort bekannt und wurden sehr freundlich aufgenommen; trotzdem muss man sich an gewisse Verhaltensregeln der Kultur halten, z.B. keine freizügige Kleidung tragen, nicht im Dunkeln auf die Straße, keine Wertsachen zeigen u. Ä.

Unsere Aufgabegebiete im Kinderheim waren sowohl hauswirtschaftliche Tätigkeiten, als auch Deutschunterricht in der Schule zu geben, kindgerechte Aktivitäten zu unternehmen sowie die allgemeine Betreuung der Kinder. Mit Hilfe von Spendengeldern begannen wir eine neue Schule zu bauen, die ab nächstem Jahr benötigt wird, was uns anfangs vor viele organisatorische Herausforderungen stellte. Die kenianische Lebensweise war uns völlig fremd und dass mit Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit oder Planungssicherheit nicht im Entferntesten gerechnet werden konnte, verwirrte uns trotz der intensiven Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes anfangs sehr. Wenige Tage nach dem großen Kulturschock haben wir
uns aber an die Lebensweise "hakuna matata" ("keine Sorgen") angepasst und alle Dinge viel gelassener auf uns zukommen lassen.

Die Lebensfreude und die Dankbarkeit der Kinder und die unzähligen tollen Erfahrungen machen alle Einschränkungen, die man in Kauf nimmt (z.B. fließendes, warmes Wasser, abwechslungsreiches Essen, die für uns üblichen Standards der sanitären Anlagen) aber mehr als wett. Alles ist in einem fremden Land neu und aufregend, sogar eine Busfahrt im Kleinbus ("matatu") ist spannend und gewöhnungsbedürftig, da die Lebensweise und Einstellung der Menschen in keinster Weise mit den unseren zu vergleichen sind.

Wir würden die Wahl des Auslandsprojekts jedem empfehlen, der Interesse daran hat eine völlig andere Kultur viel intensiver zu erleben als es eine Urlaubsreise überhaupt ermöglichen kann. Das Praktikum hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt und wir werden die Zeit in Afrika wohl nie vergessen. Die Erfahrungen dort halten wir für unser weiteres privates und berufliches Leben für sehr wertvoll und bereichernd.


Viele Dinge in Afrika sind einfach anders als wir sie gewohnt sind, aber: "TIA- This is Africa!"

Kontakt:

Sebastian Tophoff, Annika Hemke, Mona Obermeier


Israel - Da sein ist anders

"Es gibt niemals einen langweiligen Moment im Heiligen Land." - dieser Satz beschreibt das israelische Leben sehr treffend. Drei Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) und damit verbunden verschiedene Kulturen und Lebensweisen, jahrtausendalte Traditionen, die Geschichte des Landes und seine aktuelle politische Lage machen Israel einzigartig. Mit seinen 8,2 Millionen Einwohnern, von denen über die Hälfte im Land geborene Juden sind und der Rest aus ca. 70 Ländern aus aller Welt stammt, gilt es als Heimat einer ethnisch, religiös, kulturell und sozial äußerst vielfältigen Bevölkerung.

Daraus resultierte auch der zentrale Beweggrund für den Antritt meiner Reise, die ich Rahmen des Auslandsprojektes der Fachhochschule Münster, betreut durch Frau Prof. Zielke-Nadkarni: die dort lebende hochtechnologisierte und aufgeschlossene Gesellschaft kennen lernen und ihr unvoreingenommen im offenen Kontakt zu begegnen. Darüber hinaus beabsichtigte ich, mich beruflich weiterzuentwickeln, Erfahrungen hinsichtlich physiotherapeutischer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden im Ausland zu sammeln und den Austausch mit der eigenen als auch mit anderen Professionen zu fördern.

Israel verfügt über einen hohen, mit dem anderer westlicher Länder vergleichbaren medizinischen Versorgungsstandard. - Im ALYN Hospital, einer der weltweit führenden Fachkliniken für pädiatrische Rehabilitation und einzige Institution dieser Art in ganz Israel, habe ich mein vierwöchiges Auslandspraktikum absolviert. Hier werden Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlichster Herkunft und Nationalität betreut, die an einer angeborenen oder erworbenen körperlichen Behinderung leiden. Ziel der physiotherapeutischen Behandlungen ist es, die motorischen Fähigkeiten der Kinder zu fördern, ihre Atemwegsbeschwerden zu reduzieren und so ihre gesamte Atemsituation zu verbessern. Dabei steht die Förderung von Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer im Mittelpunkt. Jeder Patient als gleichgestellter Partner soll in der Therapie dazu ermutigt werden, über sich hinaus zu wachsen und eigene Fortschritte als etwas Besonderes wahrzunehmen. Die spätere Reintegration in den häuslichen Alltag, das schulische und soziale Umfeld werden in der Behandlung ebenfalls berücksichtigt.

Bisher kannte ich Physiotherapie in der Pädiatrie nur aus meiner Ausbildungszeit im Akutkrankenhaus. Dank meines Volontariats im Rehabilitationszentrum ALYN konnte ich eine für mich neue Möglichkeit der Kinderphysiotherapie kennen lernen und Unterschiede zwischen Akutbehandlung und rehabilitativer Nachbehandlung feststellen. Ich durfte Patienten über einen längeren Zeitraum begleiten, an ihren Entwicklungsfortschritten mitarbeiten und an der Freude über Behandlungserfolge teilhaben. Der herzliche und liebevolle Umgang der Therapeuten mit den Kindern faszinierte mich und schaffte eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Israel als facettenreiches und ebenso gegensätzliches Land hat mich in seinen Bann gezogen und bleibend beeindruckt. Die einmalige Kombination aus kulturellem menschlichem Reichtum und landschaftlicher Fülle begeisterten mich.

Lasse ich den gesamten Aufenthalt rückblickend noch einmal Revue passieren und schaue zugleich perspektivisch in die Zukunft, so kann ich dem Satz "Wer einmal in Israel war, kommt definitiv nochmal wieder!" vollends zustimmen.

Kontakt:

Anna Engel


Kamila Szmejda und Isabel Rautenstrauch haben im Rahmen ihres Studiengangs Pflege- und Gesundheitsmanagement ein dreimonatiges Praxissemesters in Florida / USA absolviert. Im Rahmen des Praktikums bearbeiteten sie ein Projekt zum Thema: "State oft the Art in Psychiatrie und Psychotherapie in der Fachkrankenpflege in den USA - Pflegexperten und neue Versorgungsformen in South Florida und Transfermöglichkeiten nach Deutschland". Das Projekt wurde von Frau Prof. Dr. Regina Lorenz-Krause begleitet.

Saint Petersburg ist eine Hafenstadt in Pinellas County im US-Bundesstaat Florida mit 244.997 Einwohnern (Stand: 2011) und wird auch Floridas Sunshine City genannt. Die USA behandeln den Krankenversicherungsschutz generell als eine private Angelegenheit. Eine allgemeine Krankenversicherungspflicht ist nicht vorhanden. Eine staatliche Gesundheitsfürsorge gibt es für Einwohner, die jünger sind als 65 Jahre, nur in Ausnahmefällen. Unter dem Emergency Medical Treatment and Labor Act (EMTALA) sind Krankenhäuser verpflichtet, nicht versicherte oder nicht ausreichend versicherte Patienten zu behandeln, auch wenn absehbar ist, dass diese die Kosten dafür nicht tragen können. Jedoch dürfen Patienten die noch nicht den Status eines medizinischen Notfalls erreicht haben, abgewiesen werden.

Kamila Szmejda und Isabel Rautenstrauch haben sich während der Planung bei ihrer Betreuerin Prof. Dr. phil. Regina Lorenz-Krause mehrere Vorschläge zu potenziellen Universitäten, die besucht werden können, eingeholt. Vor dem Hintergrund ihrer langjährigen Kooperation mit der University of South Florida und der Unterstützung des St. Petersburg College, haben sich die Studentinnen, die selbst jahrelange Betreuungserfahrungen in der Psychiatrie aufweisen, entschlossen, den Entwicklungsstand der psychiatrischen Versorgung und damit zusammenhängender Fachausbildungen im universitären Bereich zu untersuchen.

Das amerikanische Gesundheitssystem ist in Bezug auf neue Versorgungsformen außerordentlich fortschrittlich. Gesundheits- und Krankenpflege sowie Fachkrankenpflege werden ausschließlich an Hochschulen gelehrt und gelernt (wie z.B. im Master of Psychiatry). Als Voraussetzung ist ein Highschoolabschluss nötig und geprüftes Wissen in Fächern wie Statistik, Mathematik und Sprache. Die Studenten lernen im IT-gestützten Skills-Lab den Umgang mit Patienten in medizinischen Notfällen. Somit werden sie adäquatauf die Praxis vorbereitet. Demzufolge scheint die Ausbildung in den USA wesentlich komplexer zu sein als die Deutsche.

Innerhalb des Praktikums bestand die Möglichkeit, sich dieser Thematik durch Interviews mit Fachkrankenpflegern, Pflegeexperten und einer Literaturrecherche vor Ort anzunähern. Einige der Interviews wurden am Saint Petersburg College - Caruth Health Education Center in St. Petersburg durchgeführt. Die Studentinnen durften dort ebenfalls den Unterricht begleiten und erhielten auf diesen Weise einen Eindruck von dem Studienablauf amerikanischer Gesundheits- und Krankenpflegeschüler.

Für das Projekt war vor allem die Erforschung der Versorgungsformen im psychiatrischen und psychotherapeutischen Bereich in South Florida interessant, um mögliche Ansätze auf die deutschen Versorgungsformen zu übertragen. Nach Ansicht der Studentinnen sind die Ausbildungs- und Versorgungsformen in den USA tatsächlich sehr fortschrittlich, jedoch das Gesundheitssystem mangelhaft. Viele Amerikaner sind nicht oder nur teilweise krankenversichert , sodass gerade Erkrankungen welche eine umfassende medizinische und teure Behandlung benötigen zu einer privaten Zahlungsunfähigkeit führen könnte. Viele Medikamente und Mittel zur Selbsthilfe, welche in Deutschland verschreibungspflichtig sind, können regulär in den Supermärkten gekauft werden, da Arztbesuche zu teuer sind. Trotz dieser Tatsachen ist den Studentinnen ebenfalls aufgefallen, dass ein Teil der Amerikaner hinter diesem System steht und keine Reformierung verlangt.

Die gewählte Thematik ist für die Sirius Gesundheit GmbH sehr interessant, sodass sich das Unternehmen bereit erklärte mit den Studentinnen zu kooperieren. Die deutsche Unternehmensberatung kooperiert mit US-amerikanischen Unternehmen und Universitäten. Bereits in der Vergangenheit hat die Sirius Gesundheit GmbH ein studentisches Projekt und Praktikum zum Thema "Casemanagement - eine neue Versorgungsform chronisch Kranker in Hotels in Kooperation mit Großkliniken an der Ostküste" unterstützt.

In Bezug auf das Praktikum haben Kamila Szmejda und Isabel Rautenstrauch die Erfahrung gemacht, dass nicht jede Einrichtung im amerikanischen Gesundheitswesen offen für Interviews von deutschen Studentinnen ist. Dank ihrer Hartnäckigkeit und Neugierde haben sie jedoch noch zu einigen Pflegeexperten sowie dem "Department of Nursing" am Saint Petersburg College Kontakt herstellen und somit interessante Expertengespräche führen können. Dadurchfand ein reger Austausch an Erfahrungen statt. Die bereits gesammelten Praktikumserfahrungen ( z.B. das Kennenlernen der realen, teilweise - im Vergleich zu Deutschland - qualitativ defizitären psychiatrischen Versorgungsstrukturen, der Lehrinhalte entsprechender Studiengänge, der Austausch vor Ort mit amerikanischen Studenten sowie die Gespräche mit Pflegeexperten und die Kooperationen mit den beiden Hochschulen in Florida, stellen eine sehr Basis für weitere erfolgversprechende studentische Praktika dar. Die Studentinnen haben - ausgehend vom pflegewissenschaftlichen Pflegemodell von Peplau zur dynamischen und therapeutischen Beziehungsgestaltung - neue Erkenntnisse hinsichtlich der Anwendung solcher Pflege- und Versorgungsmodelle gewinnen können.

Der Transfer solcher Modelle nach Deutschland findet bereits seit Anfang der 90ér Jahre statt. Vor allem in die Lehre, aber auch in die psychiatrische Versorgung sowie in die Entwicklung von Pflegeexpertenwissen z.B. nach dem Ansatz des "Advanced Nursing Practice" haben diese Modelle Einzug in das deutsche Gesundheitssystem finden können.

Während unsere psychiatrische Versorgung im Vergleich zu den USA qualitativ gut ist, scheint eine Weiterentwicklung der hiesigen berufsbegleitenden Fortbildungen notwendig. Dieses könnte möglicherweise durch ein Masterstudium in Bereich psychiatrischer Fachkrankenpflege gewährleistet werden.

Das Masterstudium müsste dabei auf einen klinischen Bachelorstudiengang aufgebaut werden. Abschließend soll hervorgehoben werden, dass es in Deutschland zu Recht eine berufspolitische Fragestellung ist, inwiefern flächendeckend Bachelorstudiengänge als Voraussetzung für die weitere Professionalisierung und Weiterentwicklung von Pflegeexperten auf Master-Ebene eingerichtet werden. Dabei wird die Idee formuliert, bereits in die Ausbildung der Altenpflege sowie der Gesundheits- und Krankenpflege Bezugs- und Bildungspolitik als Inhalte zu integrieren, um ein Bewusstwerden für den Advanced Nursing Practice-Ansatz zu schaffen.

Kontaktdaten:

Isabel Rautenstrauch, Kamila Szmejda


Arbeitserfahrungen am Rande des Gesundheitssystems - Das Nebas Children Centre in Kenia

Nicola Hundt absolvierte im Rahmen Ihres Bachelorstudiengangs -Berufspädagogik im Gesundheitswesen- am Fachbereich Pflege und Gesundheit, ein vierwöchiges Praktikum im Nebas Children Centre, Likoni/Mombasa, in Kenia/ Afrika. Unserer Social Media Redaktion berichtete Sie über Ihre Erfahrungen.

Deutschland hat einen Anteil von 15% an Menschen mit Migrationshintergrund. Der Umgang mit Menschen anderer Kulturen ist daher selbstverständlicher Bestandteil pflegerischer Versorgung wie auch pädagogischer Betreuung. Ziel dieses Projekts war es, interkulturelle Kompetenzen theoretisch wie auch praktisch zu erwerben. Seitens der Fachhochschule Münster wurde die Projektarbeit von Frau Prof. Dr. habil. Zielke-Nadkarni betreut. Das Nebas Children Centre ist ein privat geführtes Waisenhaus, welches etwa 30 Kindern eine Unterkunft und schulischen Unterricht auf niedrigem Niveau bietet. Meine Aufgabengebiete waren breit gefächert: Unterrichten der Basic Skills in unterschiedlichen Themengebieten, Kinderbetreuung und Organisation von kindgerechten Aktivitäten und die Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Aufgaben. Des Weiteren entwickelte ich im Rahmen meiner Bachelorarbeit ein HIV/AIDS-Präventionskonzept für die genannte Einrichtung. Das ostafrikanische Land Kenia ist etwa 1,5 - mal so groß wie Deutschland und hat etwa 40,5 Millionen Einwohner. Die größten Städte sind die Hauptstadt Nairobi mit einer geschätzten Einwohnerzahl von 2,7 Millionen Menschen und die Küstenstadt am Indischen Ozean Mombasa mit ca. 800.000 Einwohnern. Das Nebas Children Centre befindet sich in Likoni, einem Slumgebiet von Mombasa. Die derzeitige Lebenserwartung der Kenianer liegt bei etwa 59 Jahren und spiegelt die schlechte Gesundheitsversorgung, besonders der in den Armenvierteln lebenden Menschen wider (DAAD, 2011, S.50). Der Zugang zu Gesundheitsleistungen ist für den Großteil der Bevölkerung unbezahlbar. Kenia ist seit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft im Jahre 1963 eine Präsidialrepublik, gehört aber nach wie vor zu den Entwicklungsländern in Subsahara-Afrika. Die Menschenrechtssituation in Kenia ist problematisch.

Immer wieder kommt es zu Menschenrechtsverletzungen und Reibungen zwischen verschiedenen Ethnien. Die einzige Chance während des Studiums einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren, ergab sich durch das Projektangebot der FH Münster, welches ich unbedingt wahrnehmen wollte. Aufgrund meines pädagogisch orientierten Studienganges wählte ich eine pädagogische Einrichtung aus, in der ich das Praktikum absolvierte. Im Hinblick auf das Thema meiner Bachelorarbeit war es für mich von Interesse ein Land auszuwählen, in der HIV/AIDS stark verbreitet ist. Es stellte für mich persönlich eine anspruchsvolle Herausforderung dar, für eine Einrichtung, die kaum Zugang zur Gesundheitsversorgung hat und in der AIDS eine sehr große Rolle spielt, ein Präventionskonzept zu entwickeln. Ziel dieses Projekts war es, interkulturelle Kompetenzen theoretisch wie auch praktisch zu erwerben. Besonders in der praktischen Tätigkeit vor Ort konnte dieses Ziel erreicht werden. Kenia ist ein Land, welches in Hinblick auf kulturelle Aspekte sehr viele Unterschiede zu Deutschland aufweist. Ebenfalls wird einem erst in der konkreten Arbeit vor Ort bewusst, welche Rolle politische, religiöse, ökonomische, gesundheitsbezogene und rechtsstaatliche Strukturen spielen und wie sie auf einzelne Menschen einwirken. Negative Erfahrungen resultierten meist in Zusammenhang mit der katastrophalen finanziellen und gesundheitlichen Situation der Menschen vor Ort. Mit der Arbeit im Nebas Centre hatte man zwar ein Gefühl, wenigstens "etwas" Gutes zu tun, dennoch stellte sich immer wieder auch ein Gefühl der Ohnmacht ein. Meine Erwartungen an das Praktikum haben sich mehr als erfüllt.

Die Situation, binnen kürzester Zeit eine für mich völlig neue und fremde Kultur kennen zu lernen, habe ich als außergewöhnlich interessant und chancenreich für mein weiteres persönliches und berufliches Leben empfunden. Die gemachten Erfahrungen vor Ort können nach meiner Einschätzung in keinster Weise durch alleinige theoriebasierte Wissensvermittlung gesammelt werden. Gerade durch die intensive Nachbereitung meines Auslandsaufenthaltes, begründet durch die Wahl des Themas meiner Bachelorarbeit, kann ich heute annähernd erahnen was es bedeutet, Entwicklungshilfe zu leisten und eine nachhaltige strukturelle Entwicklung voranzutreiben.

Verfasserin des Artikels: Nicola Hundt B.A.

Kontakt: nicolahundtfh-muensterde

Nebas Children Centre: Nelly Okila (ntokilayahoocom) http://www.nebas.org/

Facebook: "Nebas Children Centre"


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