Das Coronavirus hat das kulturelle Leben in Deutschland seit Beginn des vergangenen Jahres stark eingeschränkt. Viele Künstler mussten ihre Auftritte absagen und konnten über Monate nicht auftreten. Studien schätzen den Umsatzrückgang in der Kreativ- und Kulturwirtschaft für das Jahr 2020 auf rund 22 Milliarden Euro. Für das Jahr 2021 gehen sie bei ähnlichem Pandemieverlauf von Einbrüchen von ca. 30 Milliarden Euro aus.

Doch viele Kulturschaffende ließen sich vom Virus nicht unterkriegen, entwickelten neue Formate und Angebote. Auch bei den Bochumer Symphonikern, dem städtischen Orchester, mussten viele Konzerte im neuen Musikforum coronabedingt ausfallen. Gleichzeitig war man jedoch in einer günstigeren Ausgangsposition als die freie Kulturszene, weil die Politik hier mit zusätzlichen finanziellen Hilfen stärker unterstützen konnte. Und so wurde hier sehr schnell während des ersten Lockdowns an der Möglichkeit gearbeitet, Konzerte zu streamen. Rund 40 Mal haben die Bochumer Symphoniker ihr Publikum so auch während der Pandemie zu Hause "besuchen" können.

Gemeinsam mit dem Marktforschungseminar im berufsbegleitenden Bachelor. Wirtschaftsingenieurwesen wurde im Sommersemester eine Besucherbefragung entwickelt und durchgeführt. "Die Lage für die Kulturbranche ist in Corona-Zeiten dramatisch. Viele müssen ins Digitale ausweichen, die Erfahrungen in diesen neuen Formaten sind allerdings begrenzt. Es hat mich gefreut, dass die Studierenden des Marktforschungseminars hier einige empirische Hinweise erarbeiten konnten, ob das Angebot von den Besucherinnen und Besuchern angenommen und wie es bewertet wird", so Alexander Knickmeier, Dozent für Marktforschung am ITB.

Wie zufrieden waren die Besucher der Bochumer Symphoniker mit dem Corona-Angebot? Dazu entwickelten Studierenden des Bachelor Verbundprogramms eine Umfrage. Im Bild zu sehen sind Michaela Schloemann (l.) und Christiane Peters (r.) gemeinsam mit Dozent Alexander Knickmeier (Mitte). (Foto: Knickmeier/FH Münster)

Die Ergebnisse der Befragung waren außerordentlich positiv: 87% der Befragten gaben an, das Streaming-Angebot während der Coronazeit in Anspruch genommen zu haben. Auch zeigte sich die große Mehrheit der Befragten sehr zufrieden mit der technischen Qualität von Bild und Ton: 91% bewerteten den Ton mit gut oder sehr gut, 89% taten dies beim Live-Bild. Die große Mehrheit befürwortet darüber hinaus, dass das Streaming-Angebot auch nach der Pandemie fortgesetzt wird. Dabei zeichnete sich eine Zahlungsbereitschaft zwischen fünf und 15 Euro für ein Konzert ab.

Christiane Peters, Leiterin Marketing und Kommunikation bei den Bochumer Symphonikern: "Die Ergebnisse der Befragung bestärken uns in unserem Corona-Angebot. Unsere Besucherinnen und Besucher haben sich über die Streams gefreut und möchten, dass es damit weitergeht. Daher arbeiten wir gerade an einem Konzept, um unsere Konzerte auch mit Publikum im Saal übertragen zu können." Auch aus Vertriebssicht sei es sehr spannend, ob und wie Streaming-Angebote in das Angebot aufgenommen werden können, so Michaela Schloemann, Leiterin Vertrieb und Ticketing bei Bochum Marketing: ". Die Befragung hat uns dazu schon einige gute Hinweise geliefert, jetzt sind wir gespannt, welche Ideen die Studierenden in den noch ausstehenden Hausarbeiten für uns haben."

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