„Ran an die Bratlinge“: Forschungsteam der FH Münster bringt Politik und Gemeinschaftsverpflegung zusammen

Damit Politik und Akteur*innen der Gemeinschaftsverpflegung zusammenkommen, hat ein Team des Instituts für Nachhaltige Ernährung der FH Münster einen Onlinedialog veranstaltet.

Eine nachhaltige Gastronomie ist möglich – und notwendig. Davon ist Prof. Dr. Petra Teitscheid vom Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) der FH Münster überzeugt. Denn: Um die 30 Prozent der Treibhausgasemissionen gehen auf unsere Ernährung zurück. Mehr als 40 Prozent der Mahlzeiten essen Menschen außer Haus, beispielsweise in Betriebskantinen, Kitas oder Krankenhäusern. „Dieser Bereich ist ein wichtiges Feld in der Ernährungswende“, so Teitscheid, die das Forschungsprojekt „Gerechte und nachhaltige Außer-Haus-Angebote gestalten“ (GeNAH) leitet. Viele Betriebe haben sich auf dem Weg gemacht, ihre Angebote nachhaltiger auszurichten. Allerdings stoßen sie mitunter auf Rahmenbedingungen, die von der Politik verändert werden könnten, wie Teitscheid erklärte.

Um beide Seiten zusammenzubringen, hat es nun innerhalb des GeNAH-Projektes einen Onlinedialog unter dem Titel „Ran an die Bratlinge – Praxis und Politik gestalten die Ernährungswende“ gegeben. In ihrem Grußwort hob Verena Exner den hohen Stellenwert des Austausches hervor. „Nur durch gegenseitiges Verständnis können Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, eine nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland zu realisieren“, so die Referatsleiterin bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Die DBU fördert das GeNAH-Projekt finanziell und fachlich.

Durch den Onlinedialog führte Dr. Therese Kirsch vom iSuN. Von politischer Seite beteiligten sich Dr. Gero Clemens Hocker von der FDP, Peggy Schierenbeck von der SPD und Dr. Anne Monika Spallek von den Grünen. Alle sind Mitglieder im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestags. Aus der Gemeinschaftsverpflegung waren einige der Praxispartner im GeNAH-Projekt dabei, unter ihnen die LWL-Kliniken Münster und Lengerich. Deren kaufmännischer Direktor Thomas Voß sprach im Themenblock „Gesetze“ das Mindesthaltbarkeitsdatum an. Hocker erörterte noch ungeklärte Fragen wie die der Haftung, stellte aber eine Lösung in absehbarer Zeit in Aussicht. Neben dem Themenblock Gesetze diskutierten die Teilnehmer*innen auch Fragen rund um finanzielle Steuerungsmöglichkeiten und den Fachkräftemangel.

Der Druck müsse aus der Gesellschaft kommen, wenn Veränderungen angestrebt werden. „Politik funktioniert über Mehrheiten“, sagte Spallek. Gleichzeitig wiesen einige Praxisvertreter*innen darauf hin, dass das Ernährungsverhalten bisher häufig in eine andere Richtung gehe. Die Diskussion mündete im Thema Ernährungsbildung. Man sei auf dem Weg, so Schierenbeck, und nannte Förderprogramme, wie etwa den Modellregionenwettbewerb „Ernährungswende in der Region“.

„Der Dialog war für die Branche ein Sprachrohr zur Politik. Viele Teilnehmer*innen haben in ihren Abschluss-Statements ihre Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass das Netzwerk für die Ernährungswende wächst“, so Kirsch.

Innerhalb des GeNAH-Projektes gibt es nun auch eine Website, die sich an Akteur*innen der Außer-Haus-Verpflegung richtet. Zur Verfügung stehen dort ein Nachhaltigkeitsrechner für Gerichte und ein Handbuch zu wichtigen Prozessen.

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