„Das Stipendium ist wie ein Dankeschön“: Ida Pöttker und Ramina Alipour berichten über ihr Deutschlandstipendium

Im Interview erklären die beiden, was das Stipendium für sie bedeutet und wie sie es bekommen haben. Wer sich für ein Stipendium interessiert, kann am 17. April zum Stipendientag kommen: Infovorträge, Kontakte zu Stipendiengebern und auch Ida Pöttker, Ramina Alipour und weitere Stipendiat*innen haben dort ein offenes Ohr für Fragen.

Ida Pöttker studiert im Bachelor Oecotrophologie mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit, Ernährung und Management. Ramina Alipour studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Maschinenbau, derzeit schreibt sie ihre Masterarbeit in einem IT-Unternehmen in Münster im Bereich Geschäftsprozessmanagement. Was beide eint, sind gute Noten im Studium und großes Engagement. Das Deutschlandstipendium sei für sie vor allem eine Anerkennung der Leistungen – und natürlich eine finanzielle Sicherung. Voraussetzungen für ein Deutschlandstipendium sind gute Noten, Motivation und Engagement – sowohl über Praktika, Berufserfahrung als auch ehrenamtliche Tätigkeiten. Auch besondere persönliche oder familiäre Lebensumstände werden in die Auswahl einbezogen.

Frau Alipour, Frau Pöttker, wofür bekommen Sie das Deutschlandstipendium?

Alipour: Mit meinen guten Noten und meinem ehrenamtlichen Engagement hatte ich gute Voraussetzungen. Meine sechs Jahre Berufserfahrung in der Industrie meines Landes – im Iran – sowie mein gleichzeitiges Interesse an Forschung in meinem Studienbereich gehören zu meinen Erfolgen. Nach meinem Bachelor-Abschluss habe ich im Bereich Green Supply Chain geforscht und es geschafft, zusammen mit meinen Professoren drei internationale Artikel zu veröffentlichen. Es ist nun bereits mein zweites Deutschlandstipendium. Seit zweieinhalb Jahren bin ich nun in Deutschland und habe bereits im Iran am Goethe-Institut Deutsch gelernt. Das Zertifikat zu bekommen, war gar nicht so einfach: Für meine C1-Sprachprüfung musste ich aufgrund der Pandemie für einige Monate in die Türkei ziehen und die Prüfung dort ablegen. In Münster nutzte ich meine Sprachkenntnisse, um Geflüchtete beim Deutsch lernen zu unterstützen und engagiere mich bei der Stadt Münster zum Beispiel beim Sprachvermittlungspool oder bei der Unterbringung und Betreuung von Geflüchteten.

Pöttker: Ich bekomme das Stipendium für gute Leistungen im Studium und ehrenamtliches Engagement. Zudem werden die Einschränkungen durch meine chronische Erkrankung berücksichtigt. Im Studium nutze ich viele FH-Angebote, um mich weiterzubilden und zu vernetzen. So habe ich in den Semesterferien an einer Summer School teilgenommen und ein freiwilliges Praktikum im iSuN - Institut für Nachhaltige Ernährung gemacht. Besonders spannend fand ich dort die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis. Außerdem engagiere ich mich freiwillig im Campusgarten GrüneBeete e.V., wo ich leitende Tätigkeiten übernehme. Zusätzlich leite ich als Tutorin Studierende unseres Fachbereichs an, im Campusgarten eigene Projekte umzusetzen wie beispielsweise die Beschilderung des Gartens zur Ernährungsbildung. Dieses Engagement – die Arbeit mit Menschen und Natur – ist für mich sehr sinnstiftend. Denn viele verlieren unbewusst die so kostbare Verbindung zur Natur.

Was bedeutet das Stipendium für Sie?

Pöttker: Es gibt finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit – man bekommt für ein Jahr monatlich 300 Euro. Vor allem gibt es mir aber das Gefühl von Wertschätzung und das motiviert mich, weiterzumachen. Es ist wie ein Dankeschön.

Alipour: Das empfinde ich genauso. Das Stipendium ist für mich die Anerkennung und Wertschätzung von Leistungen. Als Frau im Iran hatte ich wenig Möglichkeiten, mich zu beweisen. Hier werden meine Fähigkeiten geschätzt, das motiviert mich sehr. Ich möchte im Gegenzug etwas Gutes bewirken. Und das Stipendium kann überhaupt erst die Möglichkeit schaffen, sich zu engagieren. Denn es entlastet finanziell und man hat so mehr oder überhaupt Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten, da dafür sonst neben Arbeit und Studium keine Zeit bleibt. Besonders für internationale Studierende kann das eine Chance sein, hier in der Gesellschaft anzukommen.

Was bietet das Stipendium neben der finanziellen Unterstützung?

Alipour: Es bietet Möglichkeiten zum Netzwerken, um Firmen und potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen. Ich bin beispielsweise zu einem Treffen bei meinem Stipendiengeber BASF in Hiltrup eingeladen, um die Firma kennenzulernen. Außerdem ist es spannend, andere Stipendiatinnen und Stipendiaten zu treffen und Erfahrungen auszutauschen. Ich habe dabei auch Freunde gefunden. 

Haben Sie noch einen Rat für Studierende, die sich für ein Stipendium interessieren?

Pöttker: Diejenigen, die wirklich für ihr Fach brennen, sollten sich auf jeden Fall bewerben. Denn ich habe das Gefühl, dass das gesehen wird. Ich würde daher im Motivationsschreiben ganz authentisch bleiben.

Wie geht es für Sie im und nach dem Studium weiter?

Alipour: Ich freue mich, dass ich schon eine Zusage für eine Stelle habe. Nach meinem Masterabschluss werde ich als Ingenieurin in einer Firma in Bad Bentheim anfangen.

Pöttker: Ich möchte nach meinem Bachelor ins Berufsleben einsteigen. Da kann ich mir gut vorstellen, im Management in der Verpflegungs- und Lebensmittelbranche anzufangen, denn auch hier wird in Sachen Nachhaltigkeit in Zukunft viel passieren müssen.

 

Wer sich über das Deutschlandstipendium und weitere Stipendien informieren möchte, hat dazu am 17. April Gelegenheit. Dann findet der nächste Stipendientag unserer Hochschule statt. Verschiedene Einrichtungen stellen ihre Förderprogramme vor und informieren zu den Voraussetzungen und Bewerbungsfristen. Außerdem berichten Stipendiat*innen von ihren Erfahrungen.

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