„Ackerdemie“ vermittelt Ernährungsbildung
Lehramtsstudierende lernen jetzt selbst auf dem Acker, was sie später in Schulen weitergeben können.
Studierende des Lehramts an Berufskollegs bauen im Seminar „CampusAckerdemie – Ernährungsbildung in Schulgärten“ auch Lebensmittel selbst an, um dieses Wissen später weiterzugeben. (Foto: FH Münster/Dzemila Muratovic)
Prof. Dr. Pirjo Susanne Schack (2. v. l.) von der FH Münster und Katrin Pieper (r.) von Acker e. V. bieten gemeinsam das Seminar „CampusAckerdemie – Ernährungsbildung in Schulgärten“ an. FH-Vizepräsidentin Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter (3. v. l.) ist es wichtig, Nachhaltigkeit als Thema in der Lehre zu stärken. (Foto: FH Münster/Dzemila Muratovic)
Ein Kind, das zum ersten Mal selbst Kartoffeln erntet, erzählt der Familie und Freund*innen noch Tage danach voller Begeisterung. Diese Erfahrung hat Katrin Pieper von Acker e. V. häufig gemacht. Als „Ackercoach“ begleitet sie Kinder und Erwachsene. Mit ihr lernen sie, wie sie den Anbau planen, das Gemüse säen, pflanzen, pflegen, ernten und lagern. Zurzeit sind auch Studierende unserer Hochschule mit Pieper auf dem Feld aktiv. Die Waldorfschule in Münster-Gievenbeck hat dafür ihren Garten zur Verfügung gestellt.
Es sind vor allem Bachelorstudierende für das Lehramt an Berufskollegs in der Fachrichtung Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft. In diesem Sommersemester besuchen sie das Seminar „CampusAckerdemie – Ernährungsbildung in Schulgärten“ bei Prof. Dr. Pirjo Susanne Schack. Die Hochschullehrerin ist für den theoretischen Teil des Seminars verantwortlich. „Wir bilden die Studierenden als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus. Später im Beruf können sie mithilfe der praktischen und theoretischen Methoden ihr Know-how an Schülerinnen und Schüler weitergeben“, so Schack. Für Studentin Rike Rösner ist das Wissen schon jetzt sehr nützlich. „Wenn es etwa darum geht, zu Hause selbst Kräuter anzubauen.“
Das Projekt sei ein gutes Beispiel dafür, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung konkret aussehen könne, so Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter. Die FH-Vizepräsidentin für Lehre, Nachhaltigkeit und Hochschulplanung hat es sich zur Aufgabe gemacht, solche Themen verstärkt in die Studiengänge zu integrieren. „Hier sehe ich eine gute Möglichkeit, Nachhaltigkeit draußen in der Natur ganz praktisch zu leben.“ Dass es zudem ein interdisziplinäres Projekt ist, begrüßt Franzen-Reuter sehr. Beteiligt sind der Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management, an dem Schack lehrt und forscht, und das Institut für Berufliche Lehrerbildung (IBL) des Münster Centrum für Interdisziplinarität (MCI).
Wenn im Juli das Seminar abgeschlossen ist, wird Acker e. V. seinen Zielen wieder ein Stückchen nähergekommen sein: Er hat sich bis 2030 vorgenommen, jedem Kind möglich zu machen, den Wachstumsprozess von Lebensmitteln mit eigenen Händen zu erleben. Und auch Erwachsene sollen lernen können, wie wertvoll Natur und Lebensmittel sind.