ENGLISH

Step-by-Step

Die Roleplay Methode könnt ihr zum einen klassisch durchführen, indem ihr die Sichtweise eurer Zielgruppe einnehmt. Zum anderen könnt ihr aber auch eure Idee, ein Erlebnis oder euer Produkt den Nutzer*innen präsentieren und deren Reaktionen darauf analysieren.

1. Führt das Roleplay zuerst intern unter den Projektmitgliedern durch. Das kann euch Zugang zu der Sichtweise eurer Zielgruppe verschaffen.

2. Entscheidet, welche Idee ihr in dem Roleplay umsetzen wollt, z. B. eine Situation, in der das Produkt angewendet wird; z. B. wie eine Person auf einen bestimmten Service reagiert. Weist den Teammitgliedern eine entsprechende Rollen zu.

3. Nehmt euch etwa 30 Minuten Zeit, um euch in die zugewiesene Rolle hineinzuversetzen. Je mehr Hintergrundinformationen ihr über die jeweiligen Rollen habt, desto besser könnt ihr euch in die Rolle hineinversetzen. Führt das Schauspiel durch und wechselt zwischendurch die Rollen. Verwendet dabei Requisiten und Kostüme, sie lassen das Rollenspiel autentischer wirken.

4. Notiert auffällige Verhaltensweisen der Darsteller*innen. Eine Videoaufnahme erleichtert hierbei die Analyse im Nachgang.

5. Analysiert anschließend eure eigenen Reaktionen aus eurem Rollenspiel.

6. Alternativ zu einem klassischen Roleplay, bei dem ihr die Sichtweise der Nutzer*innen einnehmt, könnt ihr auch direkt eure Zielgruppe in die Methode integrieren. Nehmt hierfür ein Hörspiel auf, in dem die jeweilige Situation aus Sicht der Zielgruppe geschildert wird.

7. Spielt dieses Hörspiel Personen eurer Zielgruppe vor. Währenddessen sollen sie ihre Gedanken zu der jeweiligen Situation auf Zetteln aufschreiben.

8. Wenn ihr die Hörspiel-Variante durchgeführt habt, analysiert ihr abschließend die Reaktionen und Notizen eurer Nutzer*innen. Nutzt diese Erkenntnisse für die weitere Entwicklung eures Produktes/Services.

Mehr zu dem Tool

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Wenn die Zielgruppe sich sehr von dem Projektteam unterscheidet, kann das Rollenspiel dazu beitragen, Ideen zu generieren, um besser auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen.
  • Dieses Vorgehen eignet sich, um potenzielle Teilnehmende unverbindlich über das Projektvorhaben zu informieren, Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen und erste Einstellungen zum Vorhaben zu identifizieren.

Nachteile:

  • Es kann zeitintensiv sein, sich in die vorgegebenen Rollen hineinzuversetzen und diese zu präsentieren. Es ist daher wichtig, sich diese Zeit zu nehmen und auch auf notwendige Requisiten zurückzugreifen.
  • Durch Effekte sozialer Erwünschtheit könnte eine Verzerrung der Ergebnisse verursacht werden.
  • Wenn die Zielgruppe nicht in das Schauspiel mit einbezogen wird und sich die Projektverantwortlichen stark von ihr unterscheiden, kann es vorkommen, dass die Situation nicht angemessen dargestellt wird. Diese kann folglich zu falschen Erkenntnissen führen.

Praxisanwendung

Bürgerschaftliches Engagement und Zusammenarbeit zu fördern - das ist das Ziel des Teilprojekts "Sturzmanagement mit bürgerschaftlichem Engagement (Stu.bE)" im münster.land.leben. Insbesondere bei Senioren*innen oder Menschen mit Behinderung besteht die Gefahr häuslicher Stürze, nach denen sie sich selbst nicht wieder aufrichten können. Dieses Szenario wird als Anwendungsfall für bürgerschaftliches Engagement herangezogen. Die Projektverantwortlichen wollten untersuchen, inwiefern der häusliche Sturz ein relevantes Thema für die Bevölkerung darstellt und auf welche Weise darauf reagiert werden kann. Optionen hierfür wären z. B. technische Hilfen bereitzustellen, ehrenamtliche, persönliche Helfer*innen zu organisieren oder auch nachbarschaftliche Zusammenschlüsse zur gegenseitigen Unterstützung im Falle des Falls zu bilden. Ziel war es zunächst, die potenziellen Zielgruppen auf das Projekt aufmerksam zu machen und gleichzeitig deren Reaktion auf ein solches Vorhaben zu untersuchen. Hierzu wurde die Roleplay Methode in Form von Hörspielen gewählt. Um Bürger*innen auf das Projekt aufmerksam zu machen, spielte das Projektteam an einem Aktionstag im Münsterland vorher aufgenommene Kurzhörspiele ab, die sich mit dem Thema "Stürze in der eigenen Wohnung" beschäftigten. Diese Kurzhörspiele handelten zum einen von Menschen, die in nächster Umgebung als Nothelfer*innen agieren und zu einer gestürzten Person eilen, zum anderen von Menschen, die sich in der Situation der Gestürzten befinden und auf eine helfende Person warteten. Während des Abspielens der Hörspiele konnten die Bürger*innen ihre Gedanken auf ausgedruckten Gedankenblasen schriftlich festhalten. Anschließend sollten sie einige Fragen beantworten und sich dadurch aktiv mit dem Gehörten auseinandersetzen. Die Gedanken, Notizen und Antworten wurden im Anschluss von den Projektverantwortlichen analysiert und für die weitere Umsetzung des Projekts genutzt.

Tipps aus der Praxis

  • Wenn ihr die Möglichkeit habt, eure Zielgruppe mit in das Rollenspiel einzubinden, könnt ihr auf diese Weise die Qualität eurer Erkenntnisse steigern.
  • Kennenlern- und Lockerungsübungen können hilfreich sein, um Vertrauen in der Gruppe für das Rollenspiel aufzubauen.
  • Je mehr Informationen ihr über die Zielgruppe durch andere Methoden erhalten habt, desto besser können sich die Darsteller*innen in die Rolle hineinversetzen.

Testimonial



Zurück zu den Tools

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken