Die BundesArbeitsGemeinschaft der Praxisämter/-referate an Hochschulen für Soziale Arbeit (BAG PRAX) hat das Ziel, aller am Studiengang von Sozialarbeitern und Sozialpädagogen Beteiligten zu ermöglichen, den Berufsnachwuchses praxisorientiert auszubilden. Um dies auf einem qualitativ hochwertigen Niveau zu gewährleisten, bringt sich die BAG PRAX in die Diskussion ein und gibt - vor allem im Hinblick auf die Ausbildungsabschnitte in der Praxis der Sozialen Arbeit - innovative Impulse. Über die Herbsttagung der BAG PRAX in der FH Münster berichtet das neugewählte Vorstandsmitglied Martina Kriener, Leiterin des Referats Praxis und Projekt an unserem Fachbereich:

Qualifizierung des Lernorts Praxis im Studium Sozialer Arbeit

Einen wesentlichen Teil des Studiums leisten die Studierenden zur berufspraktischen Qualifizierung direkt in Einrichtungen und Diensten der Sozialen Arbeit. Ob die Studiengänge integrierte Praxisphasen oder postgradual ein Anerkennungsjahr vorsehen, der berufspraktische Anteil beträgt mindestens 100 Tage in der Praxis - so sehen es der Deutsche Qualifikationsrahmen Sozialer Arbeit und entsprechende Landesgesetze vor. Trotz der hohen Bedeutung des Lernorts Praxis als Teil des Studiums und Voraussetzung zur staatlichen Anerkennung erfährt die Kooperation der Lernorte Hochschule und Praxis sowie die Qualifizierung des Lernorts Praxis selten ausreichendes Gewicht.

Das Anliegen einer qualifizierten Praxisausbildung im Studium Sozialer Arbeit sorgte dafür, dass nahezu alle PraxisreferentInnen der Studiengänge Soziale Arbeit an bundesdeutschen Hochschulen zur 46. Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Praxisreferate (BAG PRAX) nach Münster anreisten. Hierher hatten die Praxisreferentinnen der KatHo und der FH Münster, Nadine Schneider und Martina Kriener, die KollegInnen gemeinschaftlich eingeladen. Die Dekane Prof. Dr. Stephan Barth und Prof. Dr. Michael Klein eröffneten für beide Hochschulen die Tagung und zeigten sich beeindruckt vom Potenzial dieses Netzwerkes.

 

Den Einstieg ins Tagungsthema übernahmen die Kollegen/nnen der LAG's aus Thüringen und Sachsen. Ihr freiwilliges Zertifizierungsverfahren für Praxisstellen stieß auf großes Interesse. Die zertifizierten Praxisstellen werden in einer gemeinsamen Datenbank veröffentlicht und verpflichten sich insbesondere zur fachlich einschlägigen Anleitung, deren Entlastung und Qualifizierung. Letztere führen die kooperierenden Hochschulen in jährlichen zweitägigen Fortbildungen durch.

Einen Einblick in die Schweizer Praxis lieferte Prof. Dr. Stephan Kösel, tätig an der FH Nordwest Schweiz in der Fachgruppe Praxisausbildung und Wissensintegration am Studienzentrum Soziale Arbeit. Er beeindruckte die TeilnehmerInnen mit einem ressourcenträchtigen Kooperations- und Qualifizierungsansatz, der eine insgesamt fünfzehntätige Fortbildung der Praxisausbildenden vorsieht. Als sogenannte "intermediäre Instanz" werden die AnleiterInnen hier hinsichtlich Studieninhalten/-aufbau, Theorie-Praxis-Relation, Ausbildungsziele, Anleitungs-, Reflexions- und Beurteilungskompetenzen geschult. Nicht nur die Praxisausbildenden erfahren dafür bei ihren Arbeitgebern Entlastung, sondern die Studierenden leisten die zwei integrierten Praxissemester in einem vertraglich geregelten Arbeitsverhältnis ab.

 

Dass nicht nur die berufspraktische Ausbildung der angehenden SozialarbeiterInnen in Deutschland davon weit entfernt ist, führte Katja Flämig, wissenschaftliche Referentin der WIFF-Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte im DJI, aus. Die Qualifizierung zur Praxisanleitung angehender ErzieherInnen ist zwar ein verbindliches Qualitätskriterium, findet aber tatsächlich kaum statt. Um das Potenzial der Praxis als Ausbildungsort zu stärken; hat die WIFF ein "Kompetenzprofil Mentorinnen und Mentoren am Lernort Praxis" erarbeitet und will damit Aus- und Fortbildungsangebote für PraxisanleiterInnen anregen.

Die Vorträge boten vielfältige Anregungen zur Diskussion, in der aber auch deutlich wurde, dass weitere Qualifizierungsansätze gleichzeitig eine fach- und gesellschaftspolitische Stärkung des Lernorts Praxis brauchen, da inhaltliche Weiterentwicklungen nicht ohne entsprechende organisatorische Verbindlichkeiten und Ressourcen in Hochschulen, Praxisreferaten, Einrichtungen und Diensten sowie aufseiten der PraxisanleiterInnen nachhaltig realisierbar sind. Die BAG PRAX will sich hier wie bisher auch weiterhin mit Tagungen, Veröffentlichungen und Netzwerkpartnern starkmachen.

Ebenfalls fand im Rahmen dieser Fachtagung die Mitgliederversammlung der BAG PRAX statt, in der aufgrund einer Satzungsänderung zwei neue Mitglieder in den Vorstand gewählt wurden. Neben den bisherigen drei Vorstandsmitgliedern Heinz Gabler (FH Köln), Susanne Paton (FH Erfurt) und Frank Thorausch (FH Dresden) gehören nun Martina Kriener (FH Münster) und Peter Scharffenberg (FH Jena) dem Vorstand an.

Weitere Infos unter: www.bagprax.de.

Fast alle Praxisreferenten der Studiengänge Soziale Arbeit an bundesdeutschen Hochschulen waren auf der Tagung der BAG PRAX vertreten.
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