Im Oktober hat die WG, die Tim Gimbel betreut, noch sehr viel Plastikmüll produziert. Im Dezember war es dann nur noch ein Fünftel dieser Menge. (Fotos: Tim Gimbel)

Das findet auch Tim Gimbel, der bei uns Soziale Arbeit studiert und gerade im Praxissemester ist. Er arbeitet als Betreuer bei der InKi Westbevern, einer Außenwohngruppe des Vinzenzwerks Handorf. Die Kinder und Jugendlichen der Wohngruppe waren durch die RTL-Sendung "Das Jenke-Experiment" über Plastik und seine Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt auf die Idee gekommen, selbst eine Aktion zu dem Thema zu starten. Gemeinsam mit ihren Betreuern fassten sie den Entschluss: "Wir wollen weniger Plastikmüll produzieren." Denn die InKi produzierte regelmäßig eine enorme Menge an Plastikmüll. So seien im Monat Oktober beispielsweise sage und schreibe fast 20 Säcke zusammengekommen, erläutert Gimbel.

Dann kam der 23-Jährige auf die Idee, aus diesem Engagement für Nachhaltigkeit ein Projekt zu organisieren − denn während des Praxissemesters müssen alle Studierenden der Sozialen Arbeit ein eigenständiges Projekt an ihrer Praxisstelle durchführen. "Der Plan war, einen Monat lang, möglichst komplett plastikfrei zu leben", erzählt der gebürtige Frankfurter. Und so versuchte die von ihm betreute Wohngruppe, im Dezember weitestgehend auf den Einkauf von Plastik zu verzichten. "Das hat auch ziemlich gut funktioniert", berichtet der angehende Sozialarbeiter. "Wir haben nur dreieinhalb gelbe Säcke produziert und konnten die Menge im Vergleich zum Oktober damit auf weniger als ein Fünftel reduzieren." Besonders effektiv sei es gewesen, die Milch direkt beim Bauern nebenan in Mehrwegflaschen zu kaufen, keinen abgepackten Aufschnitt zu kaufen und konzentrierte Flüssigseife und Haarshampoo am Stück aus dem Unverpackt-Laden statt aus der Plastikflasche zu verwenden. "Am Ende kamen leider noch einige Faktoren hinzu, die wir vorher nicht bedacht hatten, zum Beispiel verpackte Geschenke von Außenstehenden, die wir leider nicht über das Projekt informiert hatten. Es hätte also theoretisch noch weniger werden können, trotzdem sind wir sehr zufrieden."

Auch finanziell sei das Projekt ein Erfolg gewesen, denn die Gruppe schaffte es, im normalen Haushaltsbudget zu bleiben und musste die vom Vinzenzwerk für das Projekt genehmigte Sondersumme von 350 Euro gar nicht einsetzen. Alle Beteiligten waren begeistert von dem Erfolg des Projekts − auch Gimbels Dozenten zeigten sich beeindruckt.

Tim Gimbel hat das Plastikprojekt bei der InKi organsiert. (Foto: privat)

Und voraussichtlich hat das Projekt auch nachhaltige Auswirkungen auf das Konsumverhalten der Wohngruppe. Denn die InKi will einige Änderungen aufrechterhalten: So soll es weiterhin regionale Milch in Mehrwegflaschen geben und Aufschnitt am Stück von der Frischetheke geben. Auf jeden Fall geht die Wohngruppe nun deutlich bewusster mit Plastikmüll um.

Noch bis Ende Januar arbeitet Gimbel dort als Betreuer. Auch sein eigenes Konsumverhalten ist durch das Projekt umweltbewusster geworden: "Ich achte nun verstärkt darauf, Müll und Plastikverpackungen zu reduzieren."

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