Hochschulzertifikatskurs Systemisches (Sozial-)Management: „Das Unsteuerbare steuern“ – Wie kann das funktionieren?
26. August 2024 - 4. Juni 2025Ausgangslage
Es gibt kaum eine andere Profession, in der die Annahmen der Systemtheorie eine so hohe Bedeutsamkeit und Praxisrelevanz einnehmen wie innerhalb der Sozialen Arbeit.
Das Fundament hierfür wird oftmals bereits im Studium gelegt und bei Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote vertieft (systemische Beratung, systemische Therapie, systemisches Coaching, systemische Mediation, systemische Kinder- und Jugendlichentherapie usw.). Während systemisches Denken innerhalb der Sozialen Arbeit somit auf operativer Ebene weit verbreitet ist, scheint es sich auf Leitungsebene quasi von Hierarchieebene zu Hierarchieebene zu „verflüssigen“. Auf oberster Ebene angekommen, geht es i.d.R. alles andere als „systemisch“ zu: Hier kommen nicht selten solche Annahmen und Methoden zum Tragen, die aus der klassischen Betriebswirtschaftslehre „importiert“ wurden. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Suggerieren diese doch, den Laden in den „Griff“ bekommen zu können. Erstaunt wird dann bisweilen festgestellt, dass die erhoffte Wirkung der Managementinstrumente nicht eintritt, vielleicht sogar neue Probleme hierdurch erst entstehen. Das „Systemische“, das man beim fachlichen Handeln präferiert, gerät beim Management weitgehend aus dem Blick.
Melden Sie sich für weitere Informationen gerne zur kostenlosen und unverbindlichen Online-Infoveranstaltung am 22.04.2024 an.
Ziel des Hochschulzertifikatskurses
Der Hochschulzertifikatskurs Systemisches (Sozial-)Management zielt darauf ab, Leitungskräfte in Organisationen der Sozialen Arbeit darin zu unterstützen, ein reflektiertes Managementverständnis – abseits mechanischer Steuerungsphantasien – entwickeln zu können. Wir arbeiten an der praktischen Beantwortung der Frage, wie mit dem zentralen Paradox im Management „Das Unsteuerbare steuern“ (R. Wimmer) umzugehen ist. Basierend auf den Annahmen der neueren Systemtheorie (Niklas Luhmann, Rudolf Wimmer, Fritz B. Simon u. a.) sollen sich Leitungskräfte mit der Frage auseinandersetzen, wie eine Steuerung von sich selbst steuernden Systemen (also Organisationen der Sozialen Arbeit und deren Organisationsmitglieder) möglich ist, die sich eigentlich gegenüber Steuerungsabsichten von außen weitestgehend verschließen.
Basierend auf einer grundlegenden systemtheoretischen Sicht auf Organisationen und einer Reflexion zum systemtheoretischen Steuerungsverständnis sollen sich die Teilnehmenden mit Hilfe qualifizierter Referenten/-innen befähigen, die konzeptionellen Annahmen eines systemischen (Sozial-)Managements auf unterschiedliche Steuerungsbereiche (Marketing, Controlling, Qualitätsmanagement, Personalmanagement) zu übertragen und dafür praktisch handhabbare Perspektiven zu entwickeln.
Zertifizierungsverfahren
Um das Hochschulzertifikat „Systemische*r (Sozial-)Manager*in (FH Münster)“ zu erhalten, sind von den Teilnehmenden neben einer Anwesenheit von mindestens 80 % sogenannte Lernportfolios zu erstellen. Hierbei handelt es sich um transferorientierte Fragestellungen, die von den Teilnehmenden während der einzelnen Module schriftlich beantwortet werden müssen. Die Inhalte der Lernportfolios werden im Abschlussmodul in Form eines Kolloquiums reflektiert (die Kolloquien finden in Kleingruppen statt).
Hinweis
Dieser Hochschulzertifikatskurs zielt NICHT darauf ab, die Teilnehmenden mit einem prall gefüllten Koffer an (Trivialisierungs-)Instrumenten zu versorgen, vielmehr stehen die kritische Reflexion und daraus zu entwickelnde praktische Perspektiven für das Managementhandeln im Vordergrund. Aus diesem Grunde wird Neugierde und (gedankliche) Experimentierfreudigkeit auf Seiten der Teilnehmenden zwingend vorausgesetzt. Der Lohn dafür: Am Ende des Kurses Vorstellungen darüber entwickelt zu haben, wie das praktisch in Organisationen der Sozialen Arbeit gehen kann: „Das Unsteuerbare steuern“.
Modul 1: Einführung in den Hochschulzertifikatskurs/Einführung in die Grundannahmen eines systemischen Managements
- Organisationen als autopoietische, operational geschlossene, strukturdeterminierte lebende Systeme
- Zur Bedeutsamkeit von Entscheidungsprämissen
- Reflexives Steuerungshandeln: Wie kann es gehen?
Modul 2: (Systemisches) Personalmanagement
- Personalmanagement als Versuch der Kopplung zwischen Organisationssystem und psychischem System
- Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Personalmanagements
- Personalauswahl, Einarbeitung, Fort- und Weiterbildung und Mitarbeitendenentwicklungsgespräche aus systemischer Perspektive
Modul 3: (Systemische) Organisationsgestaltung
- Warum überhaupt Organisationsgestaltung?
- Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb der Organisationsgestaltung
- Organisationskultur als unentscheidbare Entscheidungsprämisse
Modul 4: (Systemisches) Qualitätsmanagement
- Qualitätsmanagement: Verfahrensstandardisierung und/oder reflexives Verfahren
- Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Qualitätsmanagements
- Systemisches Qualitätsmanagement: Wie kann es gehen?
Modul 5: (Systemisches) Controlling
- Controlling: Was ist das und warum braucht man das?
- Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Controllings
- Systemisches Controlling als doppelte Differenzbeobachtung
Modul 6: (Systemisches) Marketing
- Marketing als Modus der Bearbeitung der System-Umwelt-Differenz
- Paradoxien und Spannungsfelder innerhalb des Marketings
- Marketing als Hilfsmittel zur Selbst-Irritation und zur reflexiven Herstellung
von Beobachtbarkeit der Umwelt
Modul 7: (Systemisches) Changemanagement und strategisches Management
- Organisationsveränderung: Wie kann es gehen, womit ist zu rechnen?
- Leitorientierungen zur systemischen Strategieentwicklung
- Abschluss und Auswertung des Hochschulzertifikatskurses
Kolloquien und Abschluss des Hochschulzertifikatskurses
(angehende) Leitungskräfte aus Einrichtungen der Sozialen Arbeit
Nach erfolgreicher Teilnahme am Abschlussverfahren werden den Teilnehmenden von der FH Münster 6 Credit Points (CP) ausgestellt.
Rahmendaten der Veranstaltung | |
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Veranstalter: | Referat Weiterbildung, FB Sozialwesen, FH Münster |
Veranstaltungsart: | Hochschulzertifikatskurs |
Unterrichtsstunden: | 120 |
TeilnehmerInnenzahl: | 18 |
Teilnahmeentgelt: | 2.590,00 € |
ReferentIn
- Dr. Hildegard Pamme, Politikwissenschaftlerin und systemische Beraterin für Team- und Organisationsentwicklung
- Prof. Dr. Stefan Gesmann, FH Münster, Fachbereich Sozialwesen
- Deilmann Haus III
Johann-Krane-Weg 25
48149 Münster - Raum: Wird noch bekanntgegeben
Termin(e), Uhrzeiten | |
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Modul 1: Einführung in den Hochschulzertifikatskurs/Einführung in die Grundannahmen eines systemischen Managements | |
26. August 2024 | 10:00 - 17:00 Uhr |
27. August 2024 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 2: (Systemisches) Personalmanagement | |
25. September 2024 | 10:00 - 17:00 Uhr |
26. September 2024 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 3: (Systemische) Organisationsgestaltung | |
29. Oktober 2024 | 10:00 - 17:00 Uhr |
30. Oktober 2024 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 4: (Systemisches) Qualitätsmanagement | |
27. November 2024 | 10:00 - 17:00 Uhr |
28. November 2024 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 5: (Systemisches) Controlling | |
17. Dezember 2024 | 10:00 - 17:00 Uhr |
18. Dezember 2024 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 6: (Systemisches) Marketing | |
28. Januar 2025 | 10:00 - 17:00 Uhr |
29. Januar 2025 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Modul 7: (Systemisches) Changemanagement und strategisches Management | |
26. Februar 2025 | 10:00 - 17:00 Uhr |
27. Februar 2025 | 09:00 - 16:00 Uhr |
Kolloquien und Abschluss des Hochschulzertifikatskurses | |
4. Juni 2025 | 10:00 - 17:00 Uhr |