Hintergrund des Projektes

Ausbildungsintegrierende duale Pflegestudiengänge existieren in Deutschland in unterschiedlichen Gestaltungsformen. Die vielfältigen Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem (wie die Zunahme von Chronizität und Multimorbidität) erfordern eine erweiterte Versorgungspraxis, in der zunehmend akademisch qualifizierte Pflegefachkräfte gefragt sind. Das duale Studienmodell der FH Münster integriert die inhaltliche wie organisatorische Verzahnung dreier Lernorte miteinander und wird damit den Anforderungen des Akkreditierungsrates gerecht. Neben dem hochschulischen Lernort verzahnt das Studium die generalistische Pflegeausbildung am Lernort Pflegeschule und Praxis. Das Lernen an drei unterschiedlichen Lernorten stellt Studierende vor Herausforderungen. Seit wurde 2018 ein umfassender Qualitätsentwicklungsprozess initiiert, um diesen besonderen Herausforderungen zu begegnen, dem Anspruch hochschulischer Bildung gerecht zu werden und gleichzeitig die Beziehung der Lernorte zu gestalten sowie einen systematischen Praxisbezug auszubauen. Einen wesentlichen Bestandteil des Konzeptes bildet der Qualitätsbereich "Lehre und Betreuung" und hier insbesondere das Qualitätskriterium "Theorie-Praxis-Verbindung", welches konzeptionell bis dato eher wenig Beachtung findet. Die inhaltlich-curriculare Verzahnung umfasst bisher vorrangig die zwei Lernorte Pflegeschule und Hochschule. Die Verzahnung mit dem Lernort Pflegepraxis findet derzeit nur punktuell ergänzend statt. Hier setzt das Projekt Workplace Learning an, um das Lernen am Lernort Praxis konsequent konzeptionell zu integrieren. Entsprechend gilt es, die "Theorie-Praxis-Verbindung" zukünftig systematisch zu gestalten und curricular in der Hochschullehre zu verankern.

Ziel

Das Projekt zielt darauf ab, flexibles Lernen am Lernort Praxis im Sinne eines Workplace Learnings curricular in das Studiengangskonzept des B.Sc. Pflege dual zu integrieren. Hierzu soll unter Einbezug von Vertreter*innen der kooperierenden Pflegeschulen und der Pflegepraxis ein Rahmenmodell entwickelt werden,

• das den Wissenstransfer der Studierenden wechselseitig zwischen Hochschullehre und Pflegepraxis fördert,

• den unterschiedlichen Wissensbeständen und -logiken der Lernorte gerecht wird und

• welches Antworten auf die Frage liefert, wie flexibles wissenschaftsbasiertes Lernen in der Pflegepraxis individualisiert, auf hochschulischem Niveau, ermöglicht werden kann.

Neben einem entsprechenden kooperativen Rahmenmodell soll - aufbauend auf ausgewählte hochschulische Module und erlebten Phänomenen aus der Pflegepraxis - ein Pool an wissenschaftsbasierten Lernimpulsen und Praxisaufgaben entwickelt werden, welcher Studierende eine Flexibilisierung des Praxislernens innerhalb der Dimensionen Zeit, Ort, Inhalt und Lernmethode ermöglicht und somit das Selbstorganisierte Lernen fördert.

Durchführung/Methode

Das Konzept Workplace Learning wird in das Studiengangskonzepts B.Sc. Pflege integriert und als praktisches hochschulisches Lernangebot in pflegerische Versorgungsbereiche implementiert. Charakteristisch wird die Erstellung eines Rahmenkonzeptes sein, welches Aspekte der Studiengangsreform, didaktische Elemente und pflegewissenschaftliche Kernthemen miteinander verbindet. Geplant ist ein partizipatives Vorgehen, das umfangreiche Dialoge mit allen beteiligten Akteuren ermöglicht und zu einer Verknüpfung der Lernorte beiträgt.

Lernortkooperation

Gleichermaßen wünschenswert und innovativ in der hochschulischen Pflegebildung ist die Verknüpfung zwischen den Lernorten Hochschule und Pflegepraxis. Nach Kühme und Narbei (2019) haben diese beiden Lernorte in Deutschland noch immer wenige Berührungspunkte. Eine systematische Zusammenarbeit dieser beiden Lernorte wird durch die Etablierung des Workplace Learning Projekts angebahnt. Werden zudem pflegepraktische Themen und fallbasierte Fragestellungen aus der Praxis von den Studierenden wissenschaftsbasiert bearbeitet, trägt dies, neben einer Weiterentwicklung der Pflegepraxis, auch zur Transparenz von Lerninhalten auf Seiten der Hochschule bei und fördert im Idealfall implizit die Akzeptanz der Praxis gegenüber akademisch qualifizierten Pflegefachkräften und ihren erweiterten Rollen und Aufgaben.

Quellen & Literatur

Kühme, B.; Narbei, E. (2019): Aus der Praxis und für die Praxis: Entwicklung von pflegedidaktisch reflektierten Transferaufgaben. In: PADUA 14 (1), S. 13-19. DOI: 10.1024/1861-6186/a000468.

Förderung

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