Neue sensorische Perspektiven

Beim internationalen Symposium der European Sensory Science Society waren 81 Teilnehmer*innen aus 14 Ländern an der FH Münster zu Gast.

Ob etwas schmeckt, bestimmt die Nase mit. Im Alltag ist der Geruchssinn ist ein wichtiges Instrument. Aber auch in Disziplinen wie der Lebensmittelsensorik, bei der es um die sinnliche Wahrnehmung und Bewertung von Nahrung geht, spielt der olfaktorische Sinn eine entscheidende Rolle. Nicht alle Menschen riechen gleich gut, das Riechsystem funktioniert individuell unterschiedlich. Etwa 3 bis 30 Prozent weisen zum Beispiel eine spezifische Anosmie auf, sie erkennen bestimmte Duftstoffe oder Duftstoffgruppen bei sonst normaler Riechfähigkeit nicht, wie Prof. Dr. Thomas Hummel in seinem Vortrag an der FH Münster erläuterte.

Der renommierte Mediziner von der Technischen Universität (TU) Dresden war einer der Gastredner*innen auf dem internationalen Symposium der European Sensory Science Society (E3S, Europäische Gesellschaft für Lebensmittelsensorik), die an der Hochschule zu Gast war. Am Beispiel von Studien führte Hummel aus, wie sich das Riechvermögen trainieren lässt. Dabei werden Proband*innen über einen bestimmten Zeitraum Gerüchen regelmäßig ausgesetzt. Das Training zeigte auch dann Wirkung, wenn die Teilnehmer*innen ihren Geruchssinn durch verschiedene Einflüsse verloren hatten. Nicht nur das: Laut einer Studie, die Hummel skizzierte, konnten bei den Teilnehmer*innen eines fünfmonatigen olfaktorischen Trainings unter anderem Verbesserungen der Stimmungslage und bestimmter kognitiver Fähigkeiten festgestellt werden.

81 Gäste aus 14 Ländern saßen bei der englischsprachigen Tagung im Publikum, davon ein Drittel Studierende. Besonders darüber freute sich Dr. Dirk Minkner, Vorstandsmitglied in der E3S und der Deutschen Gesellschaft für Sensorik (DGSens). Lebensmittelsensorik ist kein eigenes Studienfach, sondern Bestandteil anderer Disziplinen, wie etwa der Oecotrophologie. Auf dem Symposium wurden auch die zwei Nachwuchswissenschaftlerinnen Ejona Boci und Lisa Käppler ausgezeichnet.

Insgesamt 13 Beiträge deckten ein breites sensorisches Themenspektrum ab. So sprach etwa Dr. Petra Frings-Meuthen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über die Besonderheiten bei der Ernährung von Astronauten. Minkners DGSens-Kollege Prof. Dr. Guido Ritter lenkte in seinem Vortrag den Blick auf ökologische und soziale Aspekte und deren Einfluss auf unsere Ernährung. In den letzten Jahren habe sich der Fokus von Geschmack und Nährwert hin zur Nachhaltigkeit entwickelt, wie der Hochschullehrer vom Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management der FH Münster erläuterte. Wenn man über gutes Essen spreche, dann sei nicht nur eine europäische Perspektive gefragt, sondern auch eine globale, so Ritter.

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