Münster, aktualisiert am 14. April 2020 | Die Ziele sind einfach formuliert, doch stellen sie die Welt vor große Herausforderungen. Mit dem neuen Jahrzehnt bleiben den insgesamt 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, den Sustainable Development Goals, noch 10 Jahre. Die Vereinten Nationen (UN) haben sie für eine zukunftsfähige Entwicklung auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene ausgerufen.

Welchen Beitrag kann jede Einzelne, jeder Einzelne im Alltag leisten? Das hat Leonie Fink Studierende im Praktikum zu den Seminaren Ernährungsökologie sowie Nachhaltige Gemeinschaftsgastronomie gefragt. Antworten von sieben Oecotrophologie-Studierenden der FH Münster und alle 17 Ziele haben wir an dieser Stelle nach und nach vorgestellt.

14 Leben unter Wasser

Studentin Lynn hält das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung Nummer 14 hoch.
Auch zum Schutz des Lebens unter Wasser kann man etwas beitragen, wie Lynn berichtet. (Foto: FH Münster/OEF)

Ich versuche, in meinem Alltag kleine Beiträge zu leisten, um das Leben unter Wasser zu erhalten:

Ich verwende Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik, diese zu erkennen ist jedoch nicht immer ganz einfach. Es gibt Marken, die grundsätzlich auf Mikroplastik verzichten. Bei diesen Produkten handelt es sich oft um Naturkosmetik. Wenn man sich bei den Marken noch unsicher ist, kann man auch im BUND-Einkaufsratgeber Mikroplastik nachschauen. Darin findet man eine Liste mit Produkten, die Mikroplastik enthalten.

Um bei meinem Reiniger auf Mikroplastik und andere nicht gewollte Inhaltsstoffe zu verzichten, stelle ich ihn selbst her. Das geht ganz einfach: Orangenschale von circa 3 bis 4 Orangen mit einer Essigessenz-Wasser-Mischung im Verhältnis 1 zu 5 für zwei Wochen in einem verschlossenen Glas ziehen lassen und danach durch ein Küchenhandtuch filtern.

Bin ich im Sommer am Meer, sammle ich dort Müll auf und entsorge ihn angemessen.

Lynn

13 Maßnahmen zum Klimaschutz

Laura zeigt das UN-Ziel 13 für nachhaltige Entwicklung.
Was Lauras Beitrag zum UN-Ziel 13 ist? Das erzählt sie unten. (Foto: FH Münster/OEF)

"Seit geraumer Zeit kaufe ich Konsumartikel wie Kleidung oder Technisches nur secondhand und auch nur, wenn ich es wirklich benötige. Um mir vor Augen zu führen, ob ich etwas wirklich brauche oder es nur ein Impuls ist, führe ich eine 'Wunschliste'. Wenn ich nach einiger Zeit immer noch davon überzeugt bin, dass ich diesen Artikel brauche, mache ich mich auf die Suche in Secondhandläden.

Ich ernähre mich vegan und versuche saisonal, bio, fair und regional einzukaufen. Ich backe und koche selbst sehr viel und gehe ausschließlich in Bioläden, Unverpacktläden oder auf dem Markt einkaufen. Manchmal darf es auch eine Avocado vom Biomarkt sein. Und beim Ausgehen bin ich auch nicht immer konsequent, das heißt ich esse und trinke auswärts konventionell Produziertes. Aber auch hier lohnt es sich, darauf zu achten, denn es gibt ein wachsendes nachhaltiges Angebot im Gastrobereich.

Das Verhalten des Einzelnen hat sehr wohl einen Einfluss auf unser Ernährungssystem. Nur das zu kaufen, was gerade benötigt wird und vielleicht ein- bis zweimal öfter die Woche einkaufen zu gehen, kann die Lebensmittelverschwendung schon senken."

Laura

12 Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion

Vera hält das Ziel für nachhaltige Entwicklung Nummer 12 hoch.
UN-Ziel Nummer 12 für nachhaltige Entwicklung fordert nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion. Zu ihrem persönlichen Beitrag äußert sich Vera. (Foto: FH Münster/OEF)

"Mit ein paar Freundinnen veranstalten wir eine Kleidertauschparty, jede bringt Kleidungsstücke mit, die in den letzten Wochen kaum getragen wurden. Das Ergebnis: Wir haben unser Shopping-Verhalten drastisch geändert und durch die Tauschaktionen trotzdem regelmäßig Abwechslung im Kleiderschrank. Wir freuen uns, unsere Freundinnen mit ehemaligen Stücken aus dem eigenen Kleiderschrank zu sehen und sparen dabei noch richtig viel Geld und Ressourcen.

Ich habe mir angewöhnt, einen Beutel und Obstnetze dabei zu haben. So verzichte ich automatisch auf Plastik- und Papiertüten.

Einmal in der Woche hole ich auf dem Wochenmarkt die Studenten-Biokiste ab. Das ist eine Art Retterbox für 5 Euro, gefüllt mit Bioland-Gemüse, das nicht der Norm entspricht und deshalb nicht für den vollen Preis verkauft werden kann. Somit wird Studenten und anderen für einen kleinen Preis  leckere und vor allem saisonal-regionale Bioware angeboten. Das hilft zum einen Lebensmittelverschwendung zu vermindern, zum anderen gibt es das Obst und Gemüse ganz natürlich unverpackt. Generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Marktstände oder auch Supermärkte gerne bereit sind, 'krummes' Obst und Gemüse, braune Bananen oder Lebensmittel kurz vor dem Ablaufdatum für wenig Geld abzugeben, wenn man freundlich fragt." 

Vera

6 Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen wurden zum UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung Nummer 6 erklärt. Lunas Beitrag dazu finden Sie unten. (Foto: FH Münster/OEF)

"Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen. Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Ich versuche meinen direkten Wasserverbrauch möglichst gering zu halten, indem ich zum Beispiel das Wasser aus der Wärmflasche einfach noch einmal nutze, damit die Pflanzen gieße oder die Spülmaschine platzsparend einräume.

Meinen virtuellen Wasserverbrauch senke ich dadurch, dass ich wenig tierische Lebensmittel esse und generell selten neue Dinge kaufe, wenn für deren Produktion große Mengen Wasser benötigt werden. Ich esse fast ausschließlich Biolebensmittel, weil deren Erzeugung das Grundwasser und umliegende Gewässer deutlich weniger belastet.

Das deutsche Sanitärsystem ist im weltweiten Vergleich nicht schlecht, aber es bedarf definitiv einiger Veränderungen. Zum Beispiel sind viele Rohre dafür ausgelegt, regelmäßig durchlaufen zu werden, da sie sonst rosten oder sich Bakterien ansiedeln. Warmes oder heißes Wasser fließt oft erst, nachdem der Hahn eine Weile offen war. Beides erhöht den Wasserverbrauch unnötig. Dass Klospülungen mit Trinkwasser betrieben werden, ist meines Erachtens eine Schande. Sogar meine kleine Mitbewohnerin mit ihren neun Jahren hat kürzlich gefragt, wieso man dafür nicht Regenwasser verwenden kann."

Luna

4 Hochwertige Bildung

Leoni mit dem Un-Ziel für nachhaltige Entwicklung Nummer 4
Hochwertige Bildung ist das UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung Nummer 4. Was Leonis Beitrag dazu ist, lesen Sie unten. (Foto: FH Münster/OEF)

"Ich leite zweimal in der Woche eine Koch- und Back-AG in einer Grundschule in Münster. In der AG soll den Kindern gesundes Essen, die Wertschätzung von Lebensmitteln und der Spaß am Kochen und Backen nähergebracht werden.

In dem Projekt übernehme ich ein kleines Stück gesellschaftliche Verantwortung, indem man die Kinder für einen gesunden, ausgeglichenen und nachhaltigen Lebensstil begeistert und sie dabei unterstützt, Verantwortung für ihr eigenes Wohlbefinden zu übernehmen."

Leoni

3 Gesundheit und Wohlergehen

 
Evelyn präsentiert das dritte UN-Ziel für nachhaltige Entwicklung.
Zu Gesundheit und Wohlergehen, dem UN-Ziel 3, äußert sich Evelyn. (Foto: FH Münster/OEF)

"Seit ich 18 bin, spende ich Blut, weil ich erkannt habe, dass es wichtig ist. Blut ist eine wertvolle Ressource, die man heute noch nicht künstlich herstellen kann. Ohne Blutspender müsste Blut irgendwo eingekauft werden, vermutlich im Ausland. 

Ohne Bluttransfusionen könnten einige Unfallopfer wie auch Krebspatienten wohl nicht überleben. Außerdem habe ich eine relativ seltene Blutgruppe, so dass ich es umso wichtiger finde, solchen Menschen Blut zur Verfügung zu stellen. Ich möchte schließlich auch versorgt werden können, wenn es darauf ankommt. Für mich selbst hat es außerdem noch den Vorteil, dass ich regelmäßig meinen Hämoglobinspiegel erfahre."

Evelyn

1 Keine Armut | 2 Kein Hunger

 
Eva-Lotte
Eva-Lotte spricht über die ersten zwei UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. (Foto: FH Münster/OEF)


"Meine Schwester und ich haben ein Patenkind in Afrika, das wir finanziell unterstützen.

Wenn ich Lebensmittel einkaufen gehe und Bettler vor dem Geschäft sind, frage ich sie, ob ich ihnen etwas zu essen mitbringen kann. In der Regel kaufe ich ihnen ein Brot oder Brötchen, etwas Warmes zu trinken und Obst. Begegne ich Bettlern auf der Straße und habe einen Apfel oder Ähnliches dabei, biete ich ihnen davon an."

Eva-Lotte

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