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Münster/Steinfurt (26. Juni 2020). Seminare per Videokonferenz gehören in diesem Sommersemester an der FH Münster längst zum normalen Hochschulalltag. Doch wenn Prof. Dr. Gerald Kruse mit den Studierenden seiner Veranstaltung "Mathematical Modeling" über Webcam und Headset am Computer spricht, gibt es trotzdem eine Besonderheit - ihn und die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer trennen rund 6300 Kilometer Luftlinie und sechs Stunden Zeitunterschied. Da der amerikanische Hochschullehrer vom Juniata College in Huntingdon, Pennsylvania, aufgrund der derzeitigen Reiseeinschränkungen nicht wie geplant nach Steinfurt kommen konnte, gestaltete er seinen zweiwöchigen Blockkurs für Informatikstudierende als Distance-Learning-Format.

In der englischsprachigen Veranstaltung erfuhren die Studierenden, wie sie reale Probleme wie beispielsweise Bevölkerungswachstum oder Kontoentwicklungen mit mathematischen Modellen lösen können. "Der Kurs ist sehr interaktiv", berichtete Teilnehmer Sam Kastigen nach den ersten Sitzungen. "Jerry lässt viel Raum für Rückfragen." Während der gemeinsamen virtuellen Vorlesungszeit - in Steinfurt ab 14 Uhr, in Huntingdon ab 8 Uhr - schrieb Kruse, der mit den Studierenden per du ist, Formeln und Rechenwege auf ein Blatt Papier, das er währenddessen filmte. Zusätzlich bearbeiteten die Studierenden in kleinen Gruppen mehrere Praktika, für die sie sich zum Teil außerhalb der Seminarzeiten über ein Konferenzprogramm austauschten. Bis September müssen sie außerdem noch ein Projekt abgeben, bevor sie die Abschlussklausur schreiben.

Mit mathematischen Modellen habe sich Kastigen bisher zwar erst selten beschäftigt. "An mathematischen Aufgaben zu knobeln hat mir im Studium bisher aber immer viel Spaß gemacht", begründete er seine Kurswahl. Außerdem spreche er gern Englisch. Der Zeitraum kurz vor der Klausurenphase sei zwar eine Herausforderung, aber insgesamt sei der Kompaktkurs gut organisiert und strukturiert. "Die Veranstaltung fühlt sich wie ein richtiger Kurs an, und die Atmosphäre ist gut. Mir gefällt zum Beispiel, dass wir die Programmiersprache selber wählen können, um die Aufgaben zu lösen", resümierte Kastigen.

Kruse wiederum war begeistert von seinen Kursteilnehmern. "Ich habe einen sehr positiven Eindruck von den Studierenden der FH Münster. Sie sind intelligent und engagiert im Unterricht, was mich wiederum motiviert", sagte der langjährige Gastdozent. Er vermisse allerdings sehr, wie sonst bei seinen Besuchen im Münsterland mit dem Fahrrad zum Campus fahren, mit den Studierenden in der Mensa zu Mittag essen und sich persönlich mit ihnen auszutauschen. "Und am meisten vermisse ich es, bei meinem Freund Thomas zu sein, mit ihm nach dem Abendessen auf seiner hinteren Veranda zu sitzen und Erdnussflips zu essen, und all unsere Freunde aus dem Dorf Leer zu treffen", betonte Kruse. Gemeint ist Prof. Dr. Thomas Weik, der die internationale Kooperation vonseiten des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik der FH Münster koordiniert, und mit dem Kruse schon lang befreundet ist. Beide sind sich einig: "Die Fortführung unserer Tradition, selbst unter diesen ungewöhnlichen Umständen, stellt die enge Zusammenarbeit zwischen der FH Münster und dem Juniata College unter Beweis."

Zum Thema:
Die Kooperation zwischen dem Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster und dem Juniata College in Huntingdon, Pennsylvania, besteht bereits seit 2005. Seitdem unterrichten die Hochschullehrer Prof. Dr. Gerald Kruse und Prof. Dr. Loren K. Rhodes jeden Sommer einen Kompaktkurs für Elektrotechnik- und Informatikstudierende auf dem Steinfurter Campus. Auch im Bereich der Studierendenmobilität ist der Austausch rege: In der Regel besuchen jedes Frühjahr zwei Studierende der FH Münster das Juniata College und umgekehrt.

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