Wissen vermehrt sich, wenn man es teilt

Münster, 7. Juli 2021 | Der Korken könnte aus der Flasche ploppen - so umschreibt Niklas Wiesweg den erhofften Nutzen seiner Promotion für die Praxis. Sein Thema: Machine Learning für Prozesse im Immobilienmanagement unter Einbezug der Transaktionskostentheorie. An der FH Münster betreut Prof. Dr. Torben Bernhold die Arbeit.

Interview für die aktuelle fhocus-Ausgabe: Dzemila Muratovic

Herr Wiesweg, welches Problem liegt Ihrer Doktorarbeit zugrunde?

Niklas Wiesweg: Normalerweise sieht das Szenario so aus: Ein Unternehmen, das Immobiliendienstleistungen nachfragt, und ein anderes, das diese anbietet, gehen eine vertraglich geregelte Geschäftsbeziehung ein. Der Auftraggeber verfügt in erster Linie über kaufmännische Daten, der Dienstleister vor allem über technische.

Prozesse könnten effizienter gestaltet werden, ließe man Algorithmen aus Mustern im kombinierten Datenbestand lernen und so Wissen aus Erfahrungswerten generieren. Und dennoch teilen die Geschäftspartner ihre Daten nicht, sodass sie nicht gemeinsam für das Machine Learning nutzbar sind.

Aus welchen Projekten besteht Ihre kumulative Promotion?

Niklas Wiesweg: Im ersten Schritt untersuche ich, inwiefern die Bereitschaft besteht, Daten zu teilen, und was diese Bereitschaft verhindert. Im zweiten Schritt führe ich Fallstudien durch, indem Machine-Learning-Algorithmen in verschiedenen Datenzusammensetzungen verprobt werden. Das Ziel ist zu überprüfen, ob die Zusammenführung der Daten deutlich validere Ergebnisse liefern kann. Im dritten Schritt geht es um die Frage, welche vertraglichen Möglichkeiten sich bieten, damit die Partner auf dieser Basis ihr Wissen miteinander teilen.

Welchen Nutzen erwarten Sie für die Branche?

Niklas Wiesweg: Wenn es so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, könnten die Ergebnisse dazu beitragen, dass der Korken aus der Flasche ploppt. Wir wären dann endlich in der Lage, Machine-Learning-Algorithmen umfassend dafür zu nutzen, Prozesse im Immobilienmanagement effizienter zu gestalten. Es ist ein großes Potenzial, das bislang noch ungenutzt auf der Straße liegt.

Dieses Interview ist auf Seite 42 in der aktuellen Ausgabe 38 (Sommersemester 2021) des Magazins fhocus erschienen.

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