Miniatur-LKWs demonstrieren Software für Logistik und Transport

Studenten der FH Münster entwickeln Modell mit eigenständig fahrenden Lastwagen für das Softwareunternehmen LIS AG


Münster/Steinfurt (19. November 2021). Lautlos setzt sich der Lastwagen in Bewegung. An der nächsten Kreuzung hält er an, blinkt und biegt ab – wie von Zauberhand, denn das Fahrerhäuschen ist leer. Darin wäre allerdings auch kein Platz, denn das Fahrzeug ist nur wenige Zentimeter lang und fährt über eine Holzplatte. Was auf den ersten Blick wie eine Spiellandschaft für Kinder aussieht, hat eine mehrmonatige Entwicklungsphase hinter sich und steckt voller Technik. Lucas Weckermann und Lukas van der Stok haben das Modell in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen LIS Logistische Informationssysteme AG für ein Masterprojekt in ihrem Informatikstudium an der FH Münster gebaut. Die LIS AG ist auf Software für Logistik und Transport spezialisiert und suchte nach einer Möglichkeit, ihr Produkt auf Messen anschaulicher zu präsentieren. Die FH-Studenten entwarfen daraufhin eine Simulation mit eigenständig fahrenden Modelllastwagen, die über einen Computer in der Transport Management Software WinSped verfolgt werden können.

„Wie im richtigen Leben sammeln die Fahrzeuge Telematikdaten, die auf dieser Karte in Echtzeit angezeigt werden“, erläutert Weckermann und deutet auf die Benutzeroberfläche des Programms. Komplett frei fahren die Lastwagen allerdings nicht – unter der Kartenfolie, also auf den ersten Blick nicht sichtbar, haben die Studenten Magnetstreifen auf die Holzplatte angebracht, die die Route vorgeben. An sechs Stellen entlang der Strecke bewegt jeweils ein Servomotor den Magnetstreifen wie eine Weiche nach rechts oder links. Magnetschleifer an den lenkbaren Achsen halten die Mini-LKWs in der Spur. An bestimmten Punkten der Strecke befinden sich außerdem Magnetsensoren. Sie senden Positionsdaten an einen Raspberry-Pi-Computer, der wiederum mit der Software kommuniziert. „Wir haben im Prinzip bei null angefangen“, erklärt van der Stok zum Hintergrund der Hardware-Entwicklung. „Viele Bereiche waren neu für uns. Da ist auch mal das eine oder andere Bauteil durchgebrannt.“

Genau darum ginge es allerdings auch, betont Prof. Dr. Jürgen te Vrugt vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, der das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Falk Salewski betreut hat. „Die Studierenden sollen lernen, selbstständig und im Team zusammen zu arbeiten. Sie übernehmen die volle Verantwortung für ihr Projekt, mit allen Höhen und Tiefen“, sagt er. „Das Frustrationslevel war teilweise ziemlich hoch“, bestätigt Weckermann schmunzelnd. „Aber es hat jede Menge Spaß gemacht, neue Sachen auszuprobieren.“ Ähnlich erging es auch ihren Kommilitonen Niklas Tasler und Michael Schneider. In einem zweiten Teil des Projektes, der einen Schritt vor der Logistiksimulation ansetzt, entwickelten sie einen Produktkonfigurator für den Webshop der Modellfabrik im Labor für Steuerungstechnik. Basierend auf Echtzeitdaten zeigt der Webshop nun während des Bestellvorgangs an, ob die Rohmaterialien verfügbar sind, und informiert über den Bearbeitungsstand der Bestellung. „Der Konfigurator ist ein anschauliches Beispiel für Möglichkeiten der durchgängigen Digitalisierung in industriellen Prozessen im Sinne der Industrie 4.0“, erläutert Salewski. Die beiden Teilprojekte der vier Studenten bilden somit insgesamt die Bestellung, Produktion und Logistik von Waren nach.

Mirko Venker, Leiter der Softwarentwicklung bei LIS AG, freut sich über die gelungenen Projektergebnisse. „Die Studenten haben die Aufgabenstellungen gut umgesetzt, obwohl sie wegen Corona einen Großteil der Arbeit getrennt und zu Hause erledigen mussten. Das Modell zur Demonstration unserer Transport Management Software WinSped könnte zukünftig eine Bereicherung für unsere Messestände sein“, betont er.




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