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Steinfurt (17. Februar 2022). Mit dem Studiengangsprogramm International Engineering erlangen Studierende der Ingenieurwissenschaften internationale Kompetenzen - und einen Doppelabschluss an der FH Münster und einer Partnerhochschule im Ausland. Zum Wintersemester 2022/23 startet das Bachelorprogramm mit der neuen Ausrichtung Electrical Engineering an unserem Fachbereich. Im Interview sprechen Dekan Prof. Dr. Reinhart Job, Prof. Dr. Konrad Mertens und Projektkoordinatorin Lisa Feldkamp über die Besonderheiten des Programms und den langjährigen Kontakt nach Südamerika.

Stellen im Interview den neuen Studiengang International Engineering - Electrical Engineering vor (v.l.): Prof. Dr. Reinhart Job, Prof. Dr. Konrad Mertens und Lisa Feldkamp. (Fotos: FH Münster/Wilfried Gerharz (links und Mitte), privat (rechts))

Was ist das Besondere an dem Studiengang International Engineering - Electrical Engineering?
Lisa Feldkamp: Die Studierenden, die sich an der FH Münster einschreiben, studieren die ersten vier Semester regulär Elektrotechnik auf dem Steinfurt Campus und werden durch zusätzliche Sprachkurse und Seminare auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet. Wir organisieren außerdem regelmäßige Treffen, um alle "International Engineers" frühzeitig zu vernetzen. Das fünfte, sechste und siebte Semester verbringen die Studierenden im Ausland. Dadurch lernen sie ihr Gastland, die Landessprache und die Kultur viel intensiver kennen als bei einem einzelnen Auslandssemester. Nach insgesamt dreieinhalb Jahren haben die Studierenden dann zwei Hochschulabschlüsse in der Tasche.

In welchen Ländern können die Studierenden ihre Auslandsphase absolvieren?
Prof. Dr. Reinhart Job: In der aktuellen Pilotphase arbeiten wir mit unseren langjährigen Partnerhochschulen in Kolumbien, der Universidad Pontificia Bolivariana (UPB), und in Chile, der Universidad de Santiago de Chile (USACH), zusammen. Unser Ziel ist es, das Programm zeitnah auf Europa auszuweiten. Denkbar wären zum Beispiel die skandinavischen Länder, die sehr international und englischsprachig ausgerichtet sind. Wir haben bereits Kooperationen mit Hochschulen in Finnland, Spanien und Frankreich, an die wir anknüpfen möchten. Es ist also gut möglich, dass zum Wintersemester 2024/25, wenn planmäßig die ersten FH-Studierenden des Programms ins Ausland gehen, neben Chile und Kolumbien weitere Gastländer zur Auswahl stehen.

Gibt es vergleichbare Studiengangsprogramme an anderen Hochschulen in der Region?
Lisa Feldkamp: Das Programm ist in seiner aktuellen Form - also mit einem integrierten ingenieurwissenschaftlichen Auslandsstudium in Lateinamerika, einem Doppelabschluss und speziellen Fach- und Schlüsselqualifikationen - deutschlandweit einzigartig.

Warum eigentlich Lateinamerika? Welchen Austausch gab es bisher zwischen unserem Fachbereich und den Partnerhochschulen in Chile und Kolumbien?
Prof. Dr. Konrad Mertens: Unsere Kooperation mit der UPB in Medellín besteht seit rund 15 Jahren. Zuvor gab es schon langjährige Kontakte der FH Münster nach Kolumbien über den Deutsch-Lateinamerikanischen Studiengang Betriebswirtschaft (CALA). 2009 schloss unser Fachbereich dann ein sogenanntes Rahmenabkommen mit der Partnerhochschule, um die Anerkennung von Studienleistungen in Bachelorstudiengängen zu vereinfachen. Da die UPB zu dieser Zeit kein passendes Informatikprogramm hatte, kam zunächst nur ein Austausch im Studiengang Elektrotechnik zustande, den Prof. Dr. Doris Danziger koordinierte. Diese Aufgabe habe ich vor ein paar Jahren übernommen. Bisher sind 31 kolumbianische Studierende an unseren Fachbereich gekommen. Mit dem neuen Programm International Engineering soll das Angebot nun auch für deutsche Studierende attraktiver werden.

Welche beruflichen Perspektiven eröffnet ein Studienabschluss in International Engineering?
Prof. Dr. Reinhart Job: Deutschland ist ein Exportland. Es ist daher wichtig, dass sich Absolvent*innen der Ingenieurwissenschaften auf dem internationalen Parkett bewegen können. Mit unserem Studienprogramm International Engineering wachsen die Studierenden in zwei Bildungskulturen auf und werden zu wichtigen Vermittler*innen in sprachlicher und kultureller Hinsicht. Der Doppelabschluss und fortgeschrittene Spanischkenntnisse ermöglicht den direkten Berufseinstieg in den südamerikanischen Markt. Das Interesse beispielsweise an erneuerbaren Energien ist in Südamerika enorm, Wind und Sonne gibt es en masse. Gut ausgebildete Fachkräfte hingegen werden händeringend gesucht. Diese Entwicklung beobachten wir seit einigen Jahren vermehrt in unser Summer School "Renewable Energy Systems". Ein Großteil der Teilnehmer*innen kommt inzwischen aus Südamerika. 

Zum Thema:
Die nächste Einschreibungsphase für den Studiengang "International Engineering - Electrical Engineering" beginnt am 17. Mai 2022. Individuelle Fragen zum Programm beantwortet Lisa Feldkamp.

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