Die Lebenswelt von morgen gestalten - das bewegende Quartier

Im Rahmen der Innovationswerkstätten des Forschungsschwerpunktes "Teilhabe und Wohlbefinden in einer sich wandelnden Gesellschaft" (TeWoGe) der FH Münster entstand im Jahr 2017 die Idee, eine Perspektiven-Wechsel-Werkstatt zu veranstalten. Diese interdisziplinär ausgerichtete Perspektiven-Wechsel-Werkstatt, stand thematisch unter dem Titel "Die Lebenswelt von morgen gestalten - das bewegende Quartier". Das Ziel war, durch verschiedene vertretene fachliche und persönliche Perspektiven den Blick auf ein Thema zu erweitern. An der Veranstaltung, die am 14.02.2018 in der FH Münster stattfand, nahmen 15 Personen teil. Frau Dr. Stefanie Panke von der University of North Carolina at Chapel Hill moderierte die Werkstatt und nutzte methodisch-didaktisch das Konzept des Design-Thinking. Zunächst entwickelten die Teilnehmenden Personas - also fiktive Personen, die im Quartier leben könnten. Im Anschluss designten sie Ideen für die Personas im Quartier. Diese Ideen sollten teilhabe- und wohlbefindensförderlich sein und fokussierten u.a. öffentliche Begegnungsstätten, Freiwilligendienste, digitale Angebote und Dienstleistungen. Der Dokumentation der Perspektiven-Wechsel-Werkstatt von Kristina Ahlers-Seibel (ask Konzept und Design) können die methodisch-didaktischen Schritte und die Ergebnisse der ersten Perspektiven-Wechsel-Werkstatt entnommen werden.

Um den Fokus stärker auf die Entwicklung von Quartieren und auf die Berücksichtigung der doppelten Bedeutung (physisch und psychisch "bewegendes Quartier") zu lenken, fand am 16.07.2018 eine zweite interdisziplinär besetzte Perspektiven-Wechsel-Werkstatt im Co.Creation.Lab der FH Münster mit zehn Personen statt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Anke Menzel-Begemann. Unter dem Fokus von Motion und Emotion entwickelten die Teilnehmenden unterschiedliche Quartieras - also fiktive Quartiere wie das multikulturelle, das vereinsamte, das lebendige, das traditionelle und das moderne Quartier. Diese verschiedenen Überlegungen werden in einem gemeinsamen Quartier (MoTown) zusammengeführt.

Die Ergebnisse der Perspektiven-Wechsel-Werkstätten präsentierten Frau Prof. Dr. Pirjo Susanne Schack (FB Oecotrophologie ● Facility Management, FH Münster) und Lisa Stahl (FB Gesundheit, FH Münster) in ihrem Vortrag "Das bewegende Quartier: teilhabe- und wohlbefindensgerecht" beim Forum "Teilhabe und Technik" des Forschungsschwerpunktes TeWoGe am 20.07.2018 in Münster.

Die erarbeiten Konzepte der Perspektiven-Wechsel-Werkstätten werden für die Entwicklung eines fachübergreifenden Studienangebots im Rahmen des Forschungsschwerpunktes genutzt.


Projekt: Förderung von Mobilität und bürgerschaftlichem Engagement durch ein integriertes Sturzmanagement-System

Das Forschungsprojekt widmet sich der Förderung von Mobilität und bürgerschaftlichem Engagement durch ein integriertes Sturzmanagement-System (Laufzeit 06/2016 bis 12/2017). Sturzangst ist bei älteren Menschen relativ weit verbreitet und führt nicht nur zu einem erhöhten Sturzrisiko, sondern darüber hinaus zu Einschränkungen in der Mobilität und damit zu einem verringerten Aktivitätsniveau (Anders et al. 2007). Derzeitige Systeme zum Sturzmanagement basieren überwiegend auf Lage- und Beschleunigungssensoren, die von der überwachten Person zum Beispiel am Handgelenk oder an der Hüfte getragen werden. Nachteil dieses Konzeptes ist es, dass ein langsames nach unten Gleiten nicht zuverlässig (falsch negativ) und gewolltes Bücken oder Knien fälschlicherweise als Sturz (falsch positiv) erkannt werden kann.

Die Idee des Vorhabens ist es, ein integriertes Konzept zum Sturzmanagement von sturzgefährdeten Personen zu entwickeln, das ein neuartiges Erkennungssystem einsetzt. Dieses Erkennungssystem überwacht die Person sowohl in der häuslichen Umgebung als auch außer Haus. Um die Forderung nach einer Förderung des bürgerschaftlichen Engagements aufzugreifen, soll der nachfolgende Hilferuf nicht ausschließlich an eine angeschlossene Notrufleitstelle erfolgen, sondern an Personen in der Nachbarschaft, die mit der sturzgefährdeten Person in einem guten sozialen Netzwerk verbunden sind.

Entwicklung des Prototyps: Im Rahmen des Projektes wurde das System als Prototyp entwickelt. Es besteht aus zwei Sensormodulen, einer Nutzer-App, einer Kontakte-App und einer Server-App für das Betriebssystem Android. Zusammen sorgen diese für die Sturzerkennung und die Alarmierung der Notfallkontakte. Der Prototyp wurde mithilfe von zehn Probanden getestet und validiert.

Ausblick: Das Projekt konnte zeigen, dass das entwickelte System unter Laborbedingungen funktionsfähig ist. Eine Anwendung in realer Umgebung erfolgt u.a. im Teilprojekt "Sturzmanagement mit bürgerschaftlichem Engagement" in der Initiative münster.land.leben.

Literatur

Anders, J.; Dapp, U.; Laub, S. & von Renteln-Kruse, W. (2007): Einfluss von Sturzgefährdung und Sturzangst auf die Mobilität selbständig lebender, älterer Menschen am Übergang zur Gebrechlichkeit. Screeningergebnisse zur kommunalen Sturzprävention. In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 40, Heft 4, S. 255-267.
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